Titel: | Ueber Neuerungen an Pulsometern. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 443 |
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Ueber Neuerungen an Pulsometern.
Mit Abbildungen auf Tafel 33.
(Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd.
251 S. 473 und 523.)
Ueber Neuerungen an Pulsometern.
Die bereits (1883 248 * 5) mitgetheilte Steuerung für
einkammerige Pulsometer von G. A. Greeven in
Brühl bei Köln (* D. R. P. Nr. 20294) hat nach Mittheilung der diese Apparate
ausführenden Maschinenfabrik W. J. Schumacher in Köln
folgende Abänderung erfahren. Der in den Cylinder a
(Fig. 1 Taf. 33) eingeschraubte Boden und der napfförmige Kolben v besitzen Durchbohrungen o, welche das Innere des Cylinders mit der Pumpenkammer in Verbindung
setzen. Dagegen ist eine Verbindung desselben mit der Atmosphäre nicht mehr
vorhanden. Dieses Ventil soll nun folgendermaſsen arbeiten: Während der Druckzeit
hat der Kolben v seinen tiefsten Stand und Dampf tritt
um den Cylinder a herum aus dem Dampfrohre in die
Kammer. Es tritt aber auch Dampf durch die kleinen Oeffnungen o in das Cylinderinnere, und da in der Pumpenkammer
auch in der Druckzeit immerhin eine Condensation des Dampfes stattfindet, so tritt
bald ein Zeitpunkt ein, in welchem der Druck in dem Cylinder gröſser ist als der in
der Pumpenkammer. Die Folge ist, daſs sich der Kolben v
hebt und den Hauptdampfzutritt abschlieſst. Es tritt daher, da durch die Oeffnungen
o nur wenig Dampf in die Pumpenkammer gelangen
kann, eine Condensation des Dampfes in letzterer ein und die Saugwirkung beginnt.
Der Niedergang des Ventiles soll nun durch den Dampfdruck auf die Abschluſsfläche
des Dampfrohres und durch den Stoſs des in die Pumpenkammer gesaugten Wassers
bewirkt werden. Es wiederholt sich dann das beschriebene Spiel.
Das Steuerventil kann mit dem Steuergehäuse von der Pumpenkammer abgehoben und dann
der Kolben v durch Herausschrauben des Cylinderbodens
nachgesehen werden. Am unteren Ende mündet in die Pumpenkammer ein Einspritzrohr,
welches aus der Druckkammer kommt und mit einem Regulirhahne versehen ist; letzterer
wird bei gröſserer Druckhöhe mehr geöffnet als bei geringerer. Auſserdem ist am
Steuergehäuse ein Lufthahn angebracht, welcher bei gegen Ende der Saugzeit
auftretenden Stöſsen geöffnet werden muſs.Der Greeven'sche Pulsometer wird in 10 Gröſsen
hergestellt und fördert in der Minute 40 bis 3500l auf 8m
Höhe. Bei gröſserer Höhe fallen die Leistungen geringer aus, so daſs bei
etwa 30m Förderhöhe nur die Hälfte der
angegebenen Leistungen erzielt wird. Unter günstigen Verhältnissen soll das
geförderte Wasser bei mittleren und groſsen Apparaten etwa 1 bis 1,250
Temperaturerhöhung für je 10m Förderhöhe
erfahren. Bei kleineren beträgt dieselbe bis zu 3° auf je 10m Höhe. Die Anzahl der Hübe in der Minute
für 3m Saug- und 5m Druckhöhe ändert sich von 50, bei dem
kleinsten, bis zu 17, bei dem gröſsten Pulsometer. Durch Drosselung des
Dampfes soll die Anzahl der Hübe bis auf ⅓ derselben vermindert werden
können, ohne daſs eine wesentliche Verringerung der Leistung eintritt.Nach vorliegenden Mittheilungen scheint der Pulsometer für kleinere als auch
gröſsere Förderhöhen (bis zu 28m,35), für
dicke Flüssigkeiten und für bis zu 75° heiſses Wasser geeignet. Er soll
sogar weniger Dampf als zweikammerige Pulsometer und direkt wirkende
Dampfpumpen gebrauchen. Die Erwärmung des Wassers hält sich in den
angegebenen Grenzen.
Ist das Kolbenventil v unbrauchbar, so kann der
Pulsometer nach Herausnahme desselben ganz ohne Steuerung arbeiten, wenn man das
Dampfabsperrventil nur auf ungefähr ⅛ bis ¼ öffnet (vgl. auch 1882 245 * 280) und den Dampf fortwährend einströmen läſst.
Die Leistung sinkt dadurch allerdings bedeutend.
W.
Ritter in Altona (* D. R. P. Nr. 25818 vom 22. April 1883) bezweckt eine
Abänderung seines selbstthätigen
Dampfkessel-Speiseapparates (* D. R. P. Nr. 13440, vgl. 1881 241 * 420), welcher im Allgemeinen die Einrichtung eines
einkammerigen Pulsometers besitzt. An der Kammer A
(Fig. 2 und 3 Taf. 33)
ist ein Cylinder R angebracht, welcher durch das sich
nach innen öffnende Ventil v mit dem Druckwasser des
Speiseapparates und durch den Stutzen h mit dem
Kesseldampfe in Verbindung steht. Andererseits ist der untere Cylindertheil mit dem
oberen Theile der Kammer durch ein sich gegen die letztere öffnendes Ventil i1 verbunden, während
eine dem Stutzen h gegenüber stehende Durchbrechung des
Cylinders mit dem Ventilgehäuse der Kammer in der Weise in Verbindung steht, daſs
durch diese Oeffnung zugeführter Dampf das Ventil f
entlastet; letzteres liegt hier umgekehrt, wie früher dargestellt, die Wirkung ist
aber die gleiche. Statt der Schraubenfeder wirkt das Eigengewicht des Ventiles zur
Gewichtsausgleichung, wobei der direkte, das Ventil f
schlieſsende Dampf durch g von unten, der
Entlastungsdampf von oben gegen das Ventil strömt.
In dem Cylinder R ist der verschiebbare Kolben s angebracht, der durch eine Lederkappe i gedichtet ist und durch Gewichte o. dgl. belastet
werden kann. Der Kolben s hat eine äuſsere Ringnuth n, welche, sobald der Kolben unten steht, vor die
Mündung h gelangt und den Entlastungsdampf in das
Ventilgehäuse eintreten läſst; sobald dagegen der Kolben in gehobener Stellung sich
befindet, wie in der Zeichnung dargestellt, ist der Entlastungsdampf abgesperrt.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: In der Ruhestellung des Apparates hat
sich die Kammer A in Folge der vorherigen Condensation
des darin enthaltenen Dampfes mit Wasser, welches durch den Ansatz d und das Saugventil e
tritt, gefüllt. Dabei befindet sich der Kolben s in
tiefster Stellung, so daſs die Nuth n mit h und der Oeffnung zur Ventilkammer F in Verbindung steht. Strömt durch h Hilfsdampf, welcher bis dahin, in Folge genügend
hohen Wasserstandes im Dampfkessel, durch eine geeignete Schwimmer- oder
Ventileinrichtung abgesperrt war, in die Kammer F, so
entlastet derselbe, von oben auf das Ventil f wirkend,
dasselbe so weit, daſs es sich öffnet. Der nun durch die Oeffnung g direkt hinzuströmende Dampf drückt auf das Wasser in der Kammer A und verdrängt einen Theil desselben durch c in den Kessel oder in das zur Speisung bestimmte
Gefäſs, während ein anderer Theil durch v in den
Cylinder R gelangt und dabei den Steuerungskolben s hebt, womit die Wirkung des Entlastungsdampfes
aufhört.
Hat der Dampf das Wasser bis auf den unteren Raum P aus
der Kammer verdrängt, so tritt durch die plötzliche Erweiterung der groſsen Kammer
P eine Condensation des Dampfes ein, welche
hinreicht, um das Ventil f zu schlieſsen. Durch die nun
folgende weitere Condensation dringt das in R
befindliche Wasser durch das Ventil v1 in die Kammer A ein,
wobei der Kolbens sinkt, bis die Nuth n vor h gelangt und das Spiel von neuem beginnt. Inzwischen
hat sich aber in A eine solche Luftverdünnung gebildet,
die noch durch das durch v1 von R eintretende Wasser erhöht wird, daſs
in die Kammer A durch das Saugventil e hindurch wieder Wasser einströmt und dieselbe füllt.
Der Hilfsdampf öffnet nun abermals das Ventil f und
Wasser wird wie vorher durch c verdrängt; dieses Spiel
wiederholt sich, bis der Zutritt des Hilfsdampfes durch den Stutzend, z.B. durch
Steigen des Wasserstandes im Dampfkessel, abgesperrt wird.
Da der Entlastungsdampf nicht mehr fortwährend zuströmt, wie in der ursprünglichen
Anordnung, wird auch das Vacuum nicht mehr gestört, im Falle das Wasser langsam
zutreten sollte; auch ist der Zutritt des Niederschlagswassers ein gesicherterer als
bisher.
Wenn man die obere Verlängerung des Kolbens s ins Freie
treten läſst, wie die Zeichnung darstellt, so kann man die Thätigkeit des Apparates
verfolgen und durch Verbindung des Kolbens mit einem Zählapparate die gemachten Hübe
zählen.
Eine wesentliche Neuerung an Pulsometern ist von C.
Ulrich in Berlin (* D. R. P. Nr. 26127 vom 17. Juli 1883) angegeben. Bei unter Wasser arbeitenden Pulsometern, wie sie z.B. beim
Sümpfen von Schächten, beim Heben versunkener Schiffe vorkommen, treten die
mannigfaltigsten Uebelstände hervor. So kommt es oft vor, daſs das Wasser in Folge
des hydrostatischen Ueberdruckes in das Steuergehäuse tritt und diese Theile,
abgesehen von der äuſseren Abkühlung auch noch innen abkühlt. Auſserdem ist die
Regelung der Thätigkeit derartiger Pulsometer, besonders wenn sie in engen Schächten
oder Stollen stehen, sehr schwierig. Luft kann in den seltensten Fällen durch die
Luftventile eingelassen werden. Um all diese Uebelstände zu beseitigen, werden von
C. Ulrich zwischen Steuergehäuse und
Pulsometerkörper den betreffenden örtlichen Verhältnissen angepaſste
Verbindungsrohre, Schläuche o. dgl., in Fig. 4 Taf.
33 mit g bezeichnet, derart eingeschaltet, daſs das
Steuergehäuse über Wasser zu stehen kommt. Die Pulsometerhälse A, A1 sind dadurch bis
über den Wasserspiegel hinaus in einem dem geringen Durchmesser der
Dampfzuleitungsrohre entsprechenden Querschnitte verlängert; diese werden sich an
dem Spiele der Pulsometerkammern betheiligen, sich also mit angesaugter Flüssigkeit
füllen, deren Menge als Druckwasser vermehren und dasselbe Vacuum wie die Kammern
selbst erhalten.
Da die örtlichen Verhältnisse in jedem einzelnen Falle von einander verschieden sein
werden, sind auch für diese Zwischenstücke bestimmte, ein für alle Mal geltende
Formen nicht feststellbar. Im Groſsen und Ganzen werden jedoch die in der Figur
dargestellten Zwischenstücke bei lothrecht eingesenkten Pulsometerkörpern in
senkrechten Schächten anzuwenden sein, während bei schräg einzustellenden
Pulsometern ein gebogenes Zwischenstück oder Schläuche u.s.w. anzuwenden sind, um
ein über Wasser senkrecht stehendes Ventil zu erhalten. Unter Umständen kann man
auch das Steuergehäuse behufs Beaufsichtigung durch den Kessel- oder Maschinenwärter
in das Kessel- oder Maschinenhaus verlegen und muſs in diesem Falle das über Wasser
geführte Verbindungsstück noch durch geeignete Rohrleitungen verlängern und mit dem
Ventilgehäuse verbinden.
Um bei dieser Einrichtung eine Abkühlung des Dampfes in den Rohren g zu verhindern, umgibt man dieselben mit einem
Cylinder B, welcher das Wasser von denselben fern hält.
Auſserdem können die Rohre g noch mit besonderen
Wärmeschutzmitteln umgeben werden.
C. Ulrich ändert die Dampfsäcke seiner bekannten Pulsometer Steuerung (* D. R. P. Nr. 16248, vgl. 1882
243 * 278) neuerdings nach dem Zusatzpatente * Nr.
26735 vom 15. April 1883 in der Weise um, daſs diese Säcke a, a1 (Fig. 5 Taf.
33) die Sitzflächen des in einem abgeschlossenem Räume befindlichen Zungenventiles
z hufeisenförmig umgeben, so daſs sie nach unten in
die Kammern A, A1
ausmünden. Die während des Betriebes regulirbaren Ventile u,
u1 setzen sich auf die in den Wänden des
das Zungenventil umgebenden Raumes liegenden Einströmöffnungen auf.
M. Neuhaus in Berlin lieſs sich eine Verbesserung des
Pendelsteuerventiles (* D. R. P. Nr. 24806, vgl.
1884 251 * 473) mittels * D. R. P. Nr. 26059 vom 13. März
1883 schützen. Um nämlich selbst bei Verschleiſs des Klappenventiles immer einen
gleichmäſsigen Schluſs desselben zu bewirken, soll das Pendel v (Fig. 6 Taf.
33) mit einem selbstständigen Ventilkörper o durch ein
Gelenk verbunden werden. Ob dieses Gelenk im, über oder unter dem Schwerpunkte des
Ventilkörpers anzubringen ist, muſs die Praxis entscheiden. Nach der Skizze scheint
der Unterstützungspunkt unter dem Schwerpunkte zu liegen.