Titel: | O. Braun's Geschwindigkeitsmesser, sogen. Gyrometer. |
Fundstelle: | Band 252, Jahrgang 1884, S. 451 |
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O. Braun's Geschwindigkeitsmesser, sogen.
Gyrometer.
Mit Abbildung auf Tafel 33.
O. Braun's Geschwindigkeitsmesser, sogen. Gyrometer.
Ein sehr einfacher Apparat zum Anzeigen von Umdrehungsgeschwindigkeiten ist das von
Dr. O.
Braun in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 11264 vom 30. December 1879) in
verschiedenen Ausführungen angegebene sogen. Gyrometer.
Dasselbe beruht, wie die meisten derartigen Apparate (vgl. Butler 1877 225 * 244. H. Ehrhardt 1883 250 * 347), auf der durch die
Centrifugalkraft bewirkten Lagen Veränderung einer eingeschlossenen
Flüssigkeitsmenge und kann insbesondere als eine hauptsächlich in Bezug auf die
Ablesungseinrichtung verbesserte Abänderung des Brown'schen Umlaufzählers (vgl. 1875 215 * 97)
betrachtet werden.
In einem rahmenförmigen, um seine senkrechte Achse drehbaren Metallgefäſse (Fig.
8 Taf. 33), welches von der Welle, deren Geschwindigkeit zu ermitteln ist,
durch Riemen und Kegelräder mit entsprechender Geschwindigkeit umgetrieben wird,
befindet sich eine gewisse Flüssigkeitsmenge eingeschlossen. In den Rahmen ist eine
Glasröhre achsial eingesetzt, welche die beiden wagerechten Stege verbindet. Im
Zustande der Ruhe steht die Flüssigkeit in Rahmen und Glasrohr gleich hoch. Wenn
dagegen der Rahmen mit einer der Umgangszahl der zu untersuchenden Welle
entsprechenden Geschwindigkeit umläuft, so wird durch die Centrifugalkraft die
Flüssigkeit in dem Rahmen sich ansammeln und dementsprechend im Glasrohre fallen. Es
läſst sich daher aus dem Stande des Flüssigkeitsspiegels im Glasrohre ein Schluſs
auf die Umlaufsgeschwindigkeit des Apparates bezieh. der zu untersuchenden Welle
ziehen.
Die Ablesung des Flüssigkeitsstandes im Glasrohre wird auf folgende, bei
physikalischen Instrumenten oft angewendete Weise ermöglicht. Die Skala befindet
sich auf einem Streifen belegten Spiegelglases, welcher hinter dem rotirenden
Gefäſse am Gestelle des Apparates (in der Abbildung um 90° verdreht punktirt
eingezeichnet) angebracht ist. Indem man nun über den Flüssigkeitsstand im Glasrohre
und sein Spiegelbild in der spiegelnden Skala hinsieht, kann man mit groſser Schärfe
den entsprechenden Theilstrich der letzteren ablesen.
Selbstverständlich muſs die Flüssigkeitsmenge im Gefäſse stets unverändert erhalten
werden und läſst sich der Apparat nach dieser Richtung hin leicht controliren, in so
fern beim Stillstande desselben die Flüssigkeit in der Glasröhre auf Null einspielen
muſs. Wenn durch irgend einen Zufall die Glasröhre brechen sollte, was allerdings
nicht leicht eintreten kann, so muſs auch die Skala erneuert werden, da es nicht möglich ist, zwei
völlig übereinstimmende Glasröhren zu erhalten Die Eintheilung der Skala erfolgt am
besten auf dem Wege des Versuches.