Titel: | C. Roux's Wassersäulenpumpe. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 108 |
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C. Roux's Wassersäulenpumpe.
Mit Abbildungen auf Tafel 8.
C. Roux's Wassersäulenpumpe.
Auf der Grube Saint-Pierre bei Creuzot ist kürzlich eine Wassersäulenpumpe in Betrieb
gesetzt worden, welche zum Sümpfen dient und nach den Plänen des Ingenieurs C. Roux der Werke von Schneider
und Comp. gebaut worden ist. Ueber die Einrichtung dieser interessanten
Pumpe (vgl. auch 1883 250 * 2) berichtet eingehend die
Revue industrielle, 1884 S. 114.
Die Maschine ist eine Zwillingsmaschine mit je einem Wassersäulen-Kolbenmotor und
einer doppelt wirkenden Pumpe, welche, wie aus Fig. 10 und
11 Taf. 8 zu entnehmen, sämmtlich in einem
Gehäuse untergebracht sind. Die beiden Gehäuse stehen, durch den Druckwindkessel W von einander getrennt, neben einander. Der
Wassersäulenmotor besitzt folgende Einrichtung: In einem mit Metallfütterung
versehenen Cylinder spielt der Kolben G, welcher aus
zwei mit der Spitze gegen einander gekehrten Kegeln besteht; letztere sind mit je 2
Dichtungsringen versehen, welche unter dem Wasserdrucke stehen. Die Länge des
Cylinders ist nicht ganz doppelt so groſs als die Länge des Kolbens, so daſs das
Innere des Kolbens einerseits mit dem Kanale J,
andererseits mit dem zum Saugkasten A der Pumpe
führenden Kanäle k in jeder Kolbenstellung in Verbindung steht. Das aus einer Höhe von 85m herunterfallende Druckwasser gelangt durch das
Rohr D in die beiden kleinen Windkessel w und von hier zur Steuerung jedes Motors. Diese
besteht aus 2 Kolbenschiebern E und F mit je 4 Kolbenansätzen und aus den entsprechenden
Kanälen, welche das Druckwasser auf die rechte bezieh. linke Seite des Kolbens G vertheilen, bezieh. das verbrauchte Druckwasser durch
die Kanäle J und k und den
Kolbenhohlraum in den Saugkasten der Pumpe führen. Die Schieber E und F gleiten in
Metallfuttern, welche dort, wo dieselben die Kanäle durchschneiden, durchbrochen und
an den Enden durch Verschraubungen geschlossen sind.
In der gezeichneten Stellung hat der Motorkolben G eben
seinen Hub von rechts nach links beendet und daher auf später zu erklärende Weise
die Schieber E und F
umgesteuert. Es tritt nun das Druckwasser durch den linken Kanal a nach d und von hier um
die Schieberspindel F herum nach f; in Folge dessen der Kolben G nach rechts geht. Hat derselbe beinahe die äuſserste Rechtsstellung
erreicht, so legt er den Kanal lm frei, welcher
bis zum rechten Ende des oberen Steuercylinders führt. Es tritt also das Druckwasser
durch lm auf die rechte Seite des Schiebers E und rückt diesen, da seine linke Seite durch den
Kanal pn mit dem Inneren des Kolbens G bezieh. mit der Auslaſsöffnung k in Verbindung steht, nach links. Vorher konnte keine
Bewegung des Steuerschiebers E stattfinden, da sich der
Druck auf die an beiden Enden desselben angeordneten Kolben ausglich. Hat der links
des Raumes r befindliche Kolben des Schiebers E den Kanal s freigelegt,
so tritt das Druckwasser aus a durch r und s auf die rechte
Seite des Steuerschiebers F. Dadurch wird auch dieser
Schieber, da die linke Seite desselben jetzt durch den Kanal s1 über E mit
dem Kanäle J bezieh. dem Auslasse k in Verbindung steht, nach links bewegt. Nun gelangt
das Druckwasser von a nach t und von hier durch g nach der rechten Seite
des Kolbens G. Dieser wird nun wieder nach links
geschoben, wonach sich das beschriebene Spiel auf der anderen Seite wiederholt.
Der Motorkolben G ist auf einer ebenfalls aus Bronze
hergestellten Kolbenstange aufgesetzt, an deren Enden die einfach wirkenden Kolben
G1 der Pumpen
sitzen; auch diese sind mit durch den Wasserdruck angepreſsten Dichtungsringen
versehen. Die Pumpen sind mit den Saug- und Druck-Ringventilen H und K ausgestattet;
erstere führen zu dem unter jeder Maschine liegenden Saugkasten, an welchen sich bei
A das Saugrohr anschlieſst. Von dem
Druckventilgehäuse führt ein Kanal B zum
Druckwindkessel W; von letzterem zweigt sich bei C das Steigrohr von 352m Höhe ab.
Der Durchmesser der Pumpenkolben und des Motorkolbens ist 113mm bezieh. 352mm; der Hub derselben beträgt 250mm. Die von
der ganzen Zwillingspumpe eingenommene Bodenfläche beträgt 3qm,200, das Gewicht 9000k.
Auf der Grube Saint-Pierre dient diese Wassersäulenpumpe neben der groſsen Pumpe des
Schachtes Saint-Laurent als Hilfspumpe. In der Grube Saint-Pierre sammelten sich je
nach der Jahreszeit auf der 267m tiefen Sohle
1,920 bis 3cbm,000 Wasser in der Minute an. Diese
werden dann der Pumpe des Schachtes Saint-Laurent, welche 85m tiefer steht, zugeführt. Um nun die Höhe der
letzten Wassersäule auszunutzen, baute man die beschriebene Wassersäulenpumpe. Die
Wassersäule ergibt eine Kraft von 25 bis 39e, was
für den Motor bei einem Güteverhältnisse von 41,4 Proc. eine Nutzarbeit von 10,4 bis
16e,3 ergibt. Die Pumpe soll bis jetzt zur
vollen Zufriedenheit gearbeitet haben.