Titel: | A. Schmid's elektrischer Copir- und Gravirapparat. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 115 |
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A. Schmid's elektrischer Copir- und
Gravirapparat.
Mit Abbildung auf Tafel 9.
A. Schmid's elektrischer Copir- und Gravirapparat.
Um Zeichnungen, Schriften u. dgl. zu copiren und gleichzeitig positiv oder negativ in
beliebiges Material einzugraviren, ist von Albert
Schmid in Zürich (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 26655 vom 21. Oktober 1883) der in
Fig. 6 Taf. 9 dargestellte Apparat angegeben worden, bei welchem durch
Zuhilfenahme der Elektricität eine wesentliche Vereinfachung gegenüber den meisten
anderen einem ähnlichen Zwecke dienenden Vorrichtungen ermöglicht worden ist.
Auf dem Fuſsgestelle Q liegt in zwei Lagern eine in
ihrer Mitte mit einer Schnecke F versehene Welle D, auf welcher an jedem Ende je eine Scheibe. A und E fest angebracht
ist. Beide Scheiben sind mit verschiebbaren Klemmschrauben B versehen, womit Platten verschiedener Gröſse befestigt werden können.
Scheibe A und mithin auch Scheibe E wird durch eine Saite S
oder einen Riemen in Drehung versetzt. Die Schnecke F
greift in ein Schraubenrad O ein, welches in der Mitte
der unter rechtem Winkel über der Welle D liegenden
Welle G befestigt ist; an beiden Enden der Welle G sind Zahnräder P
aufgesetzt, die in darunter liegende Räder R
eingreifen, welche letztere auf den Schraubenspindeln H
und H1 fest sitzen. Von
diesen Spindeln werden die mit Schraubenmuttern versehenen Schlitten J und J1 auf entsprechenden Führungen des Fuſsgestelles Q verschoben. Die beiden gebogenen Stangen K und K1 sind an den Schlitten J und J1
festgeschraubt. Die Stange K trägt an ihrem Ende einen
Contactstift L oder ein Rollrädchen, die Stange K1 dagegen einen
Elektromagnet M, dessen Anker mit einem Gravir- oder
Zeichenstifte N verbunden ist. Der elektrische Strom
wird von einer beliebig aufzustellenden, der verlangten Wirkung entsprechenden
Batterie erzeugt.
Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende: Das auf eine Metallplatte mit einer den
elektrischen Strom nicht leitenden, gut haftenden Farbe oder mit leitender
Metallfarbe auf Papier aufgezeichnete oder abgezogene Original wird mit den
Klemmschrauben B in der Mitte der Scheibe A befestigt, andererseits wird die zur Aufnahme der
Uebertragung bestimmte Platte auf Scheibe E in gleicher
Weise festgemacht. Nachdem einerseits der Berührungsstift L, andererseits der Gravirstift N ins Mittel
der beiden Scheiben A und E gestellt sind, werden die beiden Scheiben in Drehung versetzt; durch die
Schnecke F, das Schraubenrad O, die Stirnräder P und R sowie die Spindeln H und
H1 kommen die
Schlitten J und J1 mit den Stangen K und
K1 in gleitende
Bewegung, wodurch der Berührungsstift L und Gravirstift
N sich von der Mitte entfernen und auf den Scheiben
bezieh. den Platten eine Spirallinie beschreiben. Der Contactstift L ruht dabei leicht federnd auf der Originalplatte, während durch den Anker
des Elektromagnetes, je nach Bedarf, entweder bei Stromunterbrechung oder bei
Stromschlieſsung der Zeichen- oder Gravirstift N gegen
die Platte E gedrückt wird.
Wird nämlich ein elektrischer Strom von dem Berührungsstifte L aus durch den Apparat auf die Stange K1 und den Elektromagnet M geleitet, so schlieſst sich der Strom, wenn der Stift L eine leere metallische Stelle der Originalplatte oder
eine auf Papier gebrachte Metalllinie berührt; dagegen wird der Strom unterbrochen,
wenn eine mit nichtleitender Farbe gedeckte Stelle der Original Zeichnung oder das
Papier unter den Berührungsstift zu stehen kommt. Durch dieses Schlieſsen und
Unterbrechen des Stromes wird der Anker des Elektromagnetes wie bei
Telegraphenapparaten angezogen oder abgestoſsen und drückt sich dem entsprechend der
Gravir- oder Zeichenstift N zeitweilig auf die Platte,
welche die Copie oder Gravirung aufzunehmen hat. Da der Gravir- oder Zeichenstift
N je nach Wahl der Wechselräder entweder mit
gleicher, vergröſserter oder verkleinerter Geschwindigkeit über die Scheibe C gleitet wie der Berührungsstift L über die Scheibe A, so
wird durch die Stromunterbrechung auf die Platte der Scheibe E das getreue, vergröſserte oder verkleinerte Bild der Originalzeichnung
auf Platte C in Form einer nur vom Bilde unterbrochenen
oder durch dasselbe gebildeten Spirallinie aufgezeichnet oder eingravirt.