Titel: | Briggs und Taylor's Schlichtekocher. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 152 |
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Briggs und Taylor's Schlichtekocher.
Mit Abbildung auf Tafel 12.
Briggs und Taylor's Schlichtekocher.
Mit der gewöhnlichen Einrichtung bei Kettenschlichtmaschinen, wo die Schlichte in dem
Troge der Maschine durch ein in diesen tretendes, mit Dampf geheiztes Rohr während
der ganzen Dauer des Schlichtens gekocht wird, das Kochen also an freier Luft
erfolgt, sind verschiedene Nachtheile verknüpft; sie bestehen u.a. darin, daſs die
von den Kettenfäden bei ihrem Durchgange durch den Trog aufgenommene Schlichte von
ungleicher Zusammensetzung ist, da durch das offene Kochen die Schlichte immer
dicker wird und bei der Zufüllung von roher Schlichte leicht solche von den Fäden
aufgenommen wird, und daſs durch den frei aufsteigenden Dampf ebenso wohl
Wärmeverluste, als schädliche Einwirkungen entstehen. Es ist von Wichtigkeit, daſs
die Schlichte immer gleich flüssig bleibt, da die dickere Schlichte die Fäden nicht
gleichmäſsig durchdringen kann und sich nur auſsen an diesen ansetzt, wo sie bei der
weiteren Behandlung der Ketten später leicht abgestreift wird. Beim Kochen der
Schlichte in verschlossenen Gefäſsen war es bisher eine Aufgabe, den Zufluſs der
rohen Schlichte und die Abgabe der gekochten Schlichte selbstthätig regelmäſsig zu
machen, damit der Flüssigkeitsspiegel im Troge der Schlichtmaschine immer gleich
bleibe, was zur Erzielung der gleichmäſsigen Schlichteaufnahme in der ganzen Länge
der Kette nothwendig ist.
Bei dem Schlichtekocher von Briggs und Taylor (Englisches Patent, vgl. Textile Manufacturer, 1884 S. 230) scheint diese Aufgabe gelöst. Wie in
Fig. 20 Taf. 12 skizzirt, steht zur Seite des Schlichtetroges t der Maschine das verschlossene, mit einer
Dampfzuführung und Monometer versehene Gefäſs a. In dem
Stutzen b tritt die rohe Schlichte zu und nimmt ihren
Weg durch den Hahn c, das Rohr d und Ventil o zu dem Gefäſse, wo sie nahe am
Boden bei e eintritt. Der Abfluſs der gekochten
Schlichte erfolgt in der Höhe vom Flüssigkeitsspiegel aus durch den Stutzen f und die Hähne h und p in das im Troge der Maschine ausmündende Rohr i. In dem Troge liegt auch eine schwimmende Walze k, welche durch Hebel m
und stellbare Stangen l und n mit den beiden Hähnen c und h in Verbindung steht. Je nach dem Steigen und Fallen
der Walze k wird dann der Zufluſs der rohen und
gleichzeitig der Abfluſs der gekochten Schlichte regulirt. Durch den Verbindungshahn
q kann die rohe Schlichte direkt oben in das Gefäſs
gelangen und durch den Hahn s können Proben der
gekochten Schlichte entnommen werden. Durch das Ventil o wird der Zufluſs roher Schlichte und durch den Hahn p der Abfluſs von gekochter Schlichte erforderlichen
Falles aufgehoben.
Bei der beschriebenen Anordnung ist also fortwährend eine gleiche Menge Schlichte im
Kocher und die unten roh zutretende Schlichte wird oben fertig gekocht abgeliefert; kein Verlust an
Dampf kann entstehen und die Räumlichkeiten, in denen die Schlichtmaschine
aufgestellt ist, werden von den sonst aus den Schlichtetrögen aufsteigenden Dämpfen
frei gehalten.