Titel: | Fr. R. Nörlöw's Reibungskuppelung zum stossfreien Einrücken von Maschinen. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 189 |
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Fr. R. Nörlöw's Reibungskuppelung zum stoſsfreien
Einrücken von Maschinen.
Mit Abbildung.
Nörlöw's Reibungskuppelung.
Bei Ingangsetzung irgend einer Maschine durch Herüberschieben des Riemens von der
losen auf die feste Scheibe kann sich selbstverständlich die Bewegung nicht
augenblicklich fortpflanzen; vielmehr setzen die zu bewegenden Theile vermöge ihrer
Trägheit dem Zuge des Riemens einen mehr oder minder groſsen Widerstand entgegen, so
daſs der Riemen ins Gleiten kommt oder eine beträchtliche Ueberanstrengung
auszuhalten hat. Beides ist aber der Dauer des Riemens nicht förderlich und kann,
wenn die in Bewegung zu versetzenden Massen einigermaſsen beträchtlich sind, wie bei
Centrifugen, Schleifsteinen, Mahlmühlen, Gebläsen u. dgl., ein schneller Verschleiſs
des Riemens die Folge sein.
Um diesen Uebelstand zu vermeiden, ist von Fr. R. Nörlöw
in Kopenhagen (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 24 739 vom 25. Mai 1883) eine Reibungskuppelung
construirt worden, welche nur die Uebertragung eines ganz bestimmten Momentes
gestattet, daher eine Ueberlastung des Riemens auch bei ganz plötzlichem Einrücken
verhindert und zwar wird, wie bei der einem ähnlichen Zwecke dienenden Kuppelung von
Darracq (vgl. 1883 248 *
110) das Anpressen der Reibungsflächen durch Centrifugalkraft bewirkt.
Mit der Antriebsriemenscheibe a ist ein Ring d verbunden, auf dessen Umfange drei mit Zapfen in
entsprechende Aussparungen des Ringes eingreifende keilförmige Ringstücke c liegen. Diese Ringstücke gleiten in einer Ringnuth
von keilförmigem Querschnitte der auf der umzutreibenden Welle aufgebrachten Scheibe
b. Sobald nun die Antriebsriemenscheibe Drehung
erhält, nimmt sie die Ringstücke c mit und legen
dieselben sich daher vermöge ihrer Centrifugalkraft mit um so gröſserem Drucke in
die Ringnuth der Scheibe b ein, je gröſser die
Geschwindigkeit ist.
Textabbildung Bd. 253, S. 189
Bezeichnet z.B. n die Umlaufszahl der Riemenscheibe in
der Minute, Q das Gewicht der Ringstücke c, ferner r den
Schwerpunktsabstand in Meter und α den Keilwinkel, so
berechnet sich der Gesammtdruck zwischen allen Ringstücken c und der Scheibe b mit P = 0,00112 n2
Qr und bei einem Reibungscoefficienten von 0,2
die zu übertragende Umfangskraft mit R = 0,000224 n2
Qr : sin ½ α. Durch entsprechende Vergröſserung von Q und r und möglichste
Kleinhaltung des Winkels α läſst sich daher auch bei
kleinen Umlaufsgeschwindigkeiten eine beliebig groſse Umfangskraft erzielen und
damit jedes erforderliche Moment übertragen.
Selbstverständlich kann die Kuppelung auch benutzt werden, um Kraft von einer Welle
auf eine zweite in der Achse der ersten liegende zu übertragen. Es braucht alsdann
nur eine den Ring d tragende Scheibe auf der treibenden
Welle aufgekeilt zu werden, während die Scheibe b auf
das getriebene Wellenende aufgebracht wird. (Vgl. Kallsen und Jungclaussen 1882 243 * 274.)