Titel: | O. Schimmel's Umhüllung der Läuferwalze an Krempeln. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 198 |
Download: | XML |
O. Schimmel's Umhüllung der Läuferwalze an
Krempeln.
Mit Abbildungen auf Tafel 15.
O. Schimmel's Volantumhüllung.
Zur Beseitigung der Uebelstände, welche der durch die groſse Geschwindigkeit der
Läuferwalze (Volant) bei Krempeln hervorgerufene Luftstrom im Gefolge hat, bringt
O. Schimmel in Chemnitz (* D. R. P. Kl. 76 Nr.
24958 vom 16. Mai 1883 und Zusatz * Nr. 25849 vom 9. Juni 1883) eine die Läuferwalze
eng umschlieſsende Umhüllung an, welche mit den Lagern derselben fest verbunden ist.
Die getroffene Einrichtung ist in Fig. 13 bis
15 Taf. 15 veranschaulicht.
Die in den Stelleisen t liegenden Lagerbüchsen b für die Läuferwalze V
verlaufen innerhalb des Krempelgestelles in die Scheiben S, auf denen der die Spitzen des Läuferbeschlages eng umschlieſsende
Blechmantel l zur Auflage kommt. Der Blechmantel
besteht aus zwei durch das Gelenke verbundenen Theilen; der hintere Theil l1, welcher gegen die
letzte Arbeitswalze A zu liegt, wird nahe am Gelenke
c auf den Scheiben S
durch die behufs leichter und schneller Handhabung mit gerändertem Kopfe versehenen
Schrauben h befestigt und an seinem Ende durch die an
den Scheiben S sitzenden Klammern f gehalten. Der vordere, über den halben Umfang der
Läuferwalze reichende Manteltheil l liegt frei auf den
Scheiben S und wird an seinem Ende durch eine dort
befestigte Schiene mit den Schrauben n gehalten. Diese
Schrauben n gehen durch die an den Scheiben S sitzenden Nasen m und
kann mit Hilfe ihrer Muttern der Endrand des Manteltheiles l genau gegen die Beschlagspitzen der Läuferwalze eingestellt werden, so
daſs beim Gange an dieser Stelle kein Luftstrom in das Innere der Umhüllung treten
kann. An den Seiten der Läuferwalze sitzen die Scheiben o, welche über einen innen vorspringenden Rand der Scheiben S greifen und so einen Abschluſs gegen den Zapfen der
Läuferwalze von innen ergeben, damit dort keine Fasern zu dem Lager gelangen können, oder sich
zwischen der Läuferwalze und den Scheiben S einklemmen.
Der von der Haupttrommel T, der Läuferwalze V und dem (etwaige von V
aus der Haupttrommel geworfene Fasern auffangende und an letztere wieder
zurückgebende) Wender W gebildete dreieckige Raum ist
zu beiden Seiten durch die an den Scheiben S
befestigten und stellbaren Lappen z verschlossen, damit
das sonst gerade an diesen Stellen stattfindende Ansaugen von Luft vermieden ist.
Die noch im Beschläge des Läufers verbleibende Luft, welche durch die
Centrifugalkraft innerhalb der Hülle ausgetrieben wird, kann durch einen in dem
Manteltheile l1
befindlichen und – um den Durchgang von Fasern zu wehren – mit Drahtgewebe
verschlossenen Schlitz p entweichen. Damit der
entstehende Luftstrom den gegenüber liegenden Arbeiter A nicht treffen und hier Fasern abblasen kann, gibt ein auf der Umhüllung
befestigter Blechkasten k demselben eine andere
Richtung. Der Kasten k ist so geformt, daſs derselbe
den Raum zwischen Läufer und Arbeiter ausfüllt, damit der von der Haupttrommel
herrührende Luftstrom an dieser Stelle keine Fasern auswerfen kann. Da die Scheiben
S und die langen Lagerbüchsen b in Ruhe bleiben, so kann der dort sich absetzende
Flug nicht mehr mit herumgerissen werden; durch die Verbindung der Blechhülle mit
den Scheiben bildet diese Anordnung ein festes Ganzes, welches der Läufer walze bei
deren Verstellung folgt und mit dieser auch beim Putzen der Krempel abgehoben
wird.
Die Schrauben n können nach Lösung der oberen Mutter
leicht aus den seitlich aufgeschnittenen Löchern der Nasen m gebracht und es kann dann der vordere Manteltheil l nach oben geschlagen werden, so daſs die Läuferwalze
nun behufs genauer Einstellung gegen die Haupttrommel zur Beobachtung frei liegt.
Die Hülle l ist innen vollkommen glatt; auſserdem ist
durch die Nachstellbarkeit des vorderen Mantelrandes der Luft- und Fasereintritt
auch bei durch Abnutzung kleiner werdendem Durchmesser der Läuferwalze gehindert, in
Folge dessen sich im Inneren nie Flocken ansetzen können, welche später plötzlich
mitgenommen eine ungleiche Arbeit der Krempel bedingen, wie es bei den bisherigen
auf dem Krempelgestelle fest ruhenden Hauben der Fall ist. Durch die Aufhebung des
von der Läuferwalze erzeugten Luftstromes wird auch der Materialverlust durch Flug
geringer und die Gleichmäſsigkeit des Vlieſses erhöht; es dürfte deshalb diese neue
Umhüllung da, wo kurzes und leichtes Material (wie Kunstwolle, Vigogne, Baumwolle u.
dgl.) verarbeitet wird, von besonderer Bedeutung sein, was sich auch durch die
Praxis bereits genügend herausgestellt hat.