Titel: | Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von Hugo Fischer. |
Autor: | Hugo Fischer |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 305 |
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Neuerungen in der Gespinnstfabrikation; von Hugo
Fischer.
(Patentklasse 76. Fortsetzung des Berichtes Bd.
249 S. 250.)
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 22.
H. Fischer, über Neuerungen in der
Gespinnstfabrikation.
5) Kämmmaschinen.
Seit dem letzten Berichte über die im Deutschen Reiche patentirten, die Construction
von Kämmmaschinen betreffenden Erfindungen ist wiederum eine Anzahl Neuerungen durch
die amtliche Veröffentlichung der Patentschriften bekannt geworden, deren
wesentliche Grundzüge im Nachfolgenden einer kurzen Besprechung unterzogen werden
sollen. Die neuen Patente beziehen sich vorzugsweise auf die Abänderung bestimmter
Theile der Heilmann'schen, Noble'schen, Hübner'schen und Imbs'schen Kämmmaschine; nur zwei derselben betreffen
vollständig neue Anordnungen von Kämmmaschinen und erwecken dadurch ein besonderes
Interesse. Es sind dies die Patente von Truxler und von
Sprecher. Während die neue Maschine des ersteren
nach sachverständigem Urtheile groſse Vorzüge gegenüber der früheren Construction
(vgl. 1880 238 * 395) und auch gegenüber anderen
Kämmmaschinen aufweist, dürfte der wahre Werth der eigenartigen Maschine von Sprecher erst durch die praktische Anwendung zu
erweisen sein.
Die Kämmmaschine Heilmann'schen Systemes von F. C. Glaser in Berlin (* D. R. P. Nr. 21157 vom 20.
Mai 1882) ist von den bisher bekannten gleichnamigen Maschinen durch Abänderung der
Speise Vorrichtung und des Abreiſsapparates unterschieden. Die Figuren 1
und 2 Taf. 22In diesen und den folgenden Zeichnungen bedeutet:Punkt an dem Pfeilende • → Uebergang aus der Ruhe in
die Bewegung nach der Pfeilrichtung.Punkt an der Pfeilspitze → • Uebergang aus der Bewegung
in die Ruhelage. zeigen die betreffende Einrichtung in zwei
verschiedenen Arbeitsstellungen. Dem Speiseroste a ist
ein Walzenpaar b angefügt, welches an der
Speisebewegung des Rostes theilnimmt und bei der Zurückschiebung mittels eines
Schaltmechanismus derart in Drehung versetzt wird, daſs das zwischen die Walzen
geführte, zu kämmende Band zwischen den beiden Rosthälften gegen die Speisezange c hin vorgeschoben wird. Der bekannte Speisekamm d hält bei dem Vorwärtsgange des Rostes das Band fest,
so daſs dasselbe aus der geöffneten Zange c
hervortritt. Die Gleitfläche der gesammten Speisevorrichtung ist gegen die Ebene des
Speiserostes geneigt. Der zum Abnehmen der gekämmten Faserbärte und zur Bildung des
Kammzugbandes dienende Abreiſsapparat setzt sich aus einem endlosen, über die Walzen
e und f geleiteten
Riemen mit zwei auf diesem ruhenden Druckwalzen g, h
und der Abreiſswalze i zusammen. Zur Stützung dieser
Theile dienen Hebel, die durch Excenter der Kammwalzenwelle so bewegt werden, daſs
die Abreiſswalze nach dem Vorübergehen gehen des Kammbogens K gegen
den belederten Bogen s der Kammwalze gepreſst und das
Abzugsleder mit der Abreiſswalze zur Berührung gebracht wird, wie dies Figur
1 zeigt. Die Zähne K kämmen hierbei das Ende
des zwischen den Walzen f und i herabhängenden und zwischen f und g festgeklemmten Faserbartes rein. Gleichzeitig wird
dieser durch das umlaufende Abzugsleder allmählich aufgenommen und noch vor dem
Eintritte des Bartendes zwischen die Walzen f, i der
Anfang des neuen zuletzt gekämmten Faserbartes durch die auf dem Lederbogen s rollende Abreiſswalze i
hinzugefügt. Hierdurch bedeckt der Anfang dieses letzten Bartes das Ende des
vorletzt gebildeten und es entsteht ein zusammenhängendes Zugband, das im weiteren
Verlaufe durch den Trichter t geleitet von den
Abzugswalzen w1, w2 dem Drehtopfe zugeführt wird. Bei
zurückgeschobenem Abreiſsapparate ist der Antrieb des Zugleders ausgerückt und der
zwischen den Walzen f und g herabhängende Bart durch die dünne Walze k
aus dem Bereiche der Kammwalzenzähne gedrückt (vgl. Fig. 2). Die
Bürstenwalze l mit Abnehmer m reinigt die Zähne der Kammwalze von anhängenden Kämmlingen und wird bei
Ankunft des Zahnbogens K diesem genähert.
Durch ein späteres Patent (* D. R. P. Nr. 23727 vom 29. August 1882) erhielt F. C. Glaser eine andere Einrichtung zur Bewegung des
Abreiſsapparates geschützt, mittels deren die Annäherung der Abreiſswalze an die
Kammwalze unabhängig von derjenigen des Abzugsleders gemacht ist.
L. Offermann in Leipzig bezeichnet in der Beschreibung
der ihm patentirten Heilmann'schen Kämmmaschine (* D.
R. P. Nr. 23 870 vom 28. Februar 1883) als einen Mangel der bisherigen Construction
dieser Maschinen, daſs die Backen der Speisezange so dicht an die Nadelspitzen der
Kammwalze angestellt werden müssen, daſs bei dem Kämmen mäſsig festen Fasermaterials
das Zerreiſsen vieler Fasern unvermeidlich sei, sowie daſs bei klettigen Wollen wohl
die nahe dem Ende des Faserbartes vorhandenen Kletten der Wirkung der Kammzähne
folgen und in den Kämmling übergeführt werden, nicht aber diejenigen Klettentheile,
welche in dem den Zangenbacken zunächst liegenden Theile des Faserbartes eingebettet
sind, da diese vermöge ihrer gröſseren Unbiegsamkeit den durch die Nadeln abwärts
gezogenen Fasern nicht zu folgen vermögen. Offermann
sucht diesen Uebelstand dadurch zu beseitigen, daſs er unmittelbar vor der
Speisezange liegend, oberhalb der Kammtrommel einen cylindrisch gebogenen Rost
anordnet, dessen Stäbe bei dem Niedersenken zwischen die Nadelreihen der Kammwalze
eintreten und hierbei die Fasern nebst anhängenden Kletten auf den Grund der
Nadelstäbe herabdrücken.
In Fig. 18 bis 20 Taf. 22
sind die betreffenden Theile der Offermann'schen
Erfindung in drei verschiedenen Arbeitsstellungen veranschaulicht. K bezeichnet die Kamm walze. Auf dem Umfange derselben
sind je zwei Kammbogen
Z1, Z2 und zwei Lederbogen
s1, s2 befestigt. Die Kammbogen bestehen aus den
bekannten festen Nadelstäben und einem neu hinzutretenden beweglichen Nadelstabe n, welch letzterer an zwei Hebeln a befestigt ist, die im Inneren der Kammwalze dicht an
deren Seitenscheiben liegen und um Zapfen b drehbar
sind. Federn c heben diesen Nadelstab in die
Arbeitstellung empor, eine feste Führungsplatte p
drückt, wenn sie mit dem Ende des Hebels a in Berührung
kommt (vgl. Fig. 19),
den Nadelstab n in das Innere der Kammwalze zurück. Z ist die Speisezange, welche den zu kämmenden
Faserbart hält, R der von zwei Hebeln getragene, nach
einem Kreiscylinderabschnitte gekrümmte Rost zum Eindrücken der Fasern in die Zähne
der Nadelstäbe. Zwei auf der Kammwalzenwelle sitzende unrunde Scheiben ertheilen,
indem dieselben gegen die Hebel wirken, dem Roste in bestimmter Reihenfolge eine
radial gerichtete Verschiebung und eine Drehbewegung um die Kammwalzenachse derart,
daſs die Winkelgeschwindigkeit des Rostes gleich derjenigen der Kammwalze ist.
Fig. 18: Die Nadelstäbe Z1 erfassen den aus der Zange Z vorhängenden
Faserbart; Rost R steht in der gröſsten Entfernung von
den Nadeln. Bei der Drehung der Kammwalze drückt in Fig. 19 die
Bahn p den beweglichen Nadelstab zurück und bewirken
die oben genannten unrunden Scheiben eine solche Bewegung der Rosthebel, daſs die
Rostplatte sich der Kammwalze nähert und den Faserbart, sowie in demselben
vorhandene aufwärts strebende Kletten zwischen die Nadeln der Kammwalze herabdrückt.
Die Gröſse der Senkung wird hierbei durch den Anschlag i bestimmt, welcher sich auf das Vorderende der Führungsplatte p stützt. Erst nachdem durch fortgesetzte Drehung der
Kammwalze der letzte feste Nadelstab derjenigen Rostspalte, welche der Speisezange
zunächst liegt, gegenüber steht, nimmt der Rost, durch eine der unrunden Scheiben
getrieben, an der Drehbewegung theil; es gleitet die Nase i von dem Stützpunkte p herab (vgl. Fig.
20) und die Roststäbe senken sich vollständig zwischen die Nadelstäbe ein.
Hierbei werden im Ende des Faserbartes befindliche Kletten erfaſst und ausgespannt
erhalten, so daſs sie bei dem gleich darauf erfolgenden Emporschnellen des
beweglichen Nadelstabes n zwischen dessen Nadeln
eingeklemmt und sicher aus dem Barte gezogen bezieh. abgerissen werden. Während des
Abzuges des gekämmten Faserbartes verharrt der Rost in seiner angenommenen Lage,
wird dann durch eine der Scheiben von der Kammwalze abgehoben und schwingt so hoch
gegen die Speisezange zurück, daſs die an der Zange herausragenden, oftmals stark
nach oben gekrümmten Kletten nicht gestaucht, sondern bei dem folgenden Niedergange
des Rostes sicher herabgedrückt werden.
Bei der in Fig. 3 Taf.
22 dargestellten neuen Kämmmaschine von H. Truxler in
Lure, Departement Haute-Saône in Frankreich (* D. R. P. Nr. 10141 vom 20. December
1879 und Zusatz Nr. 15187 vom 1. Januar 1881 bezieh. Nr. 18511 vom 9. December 1881) ist die
rotirende Kammwalze der Heilmann'schen Maschine durch
einen schwingenden Kammbogen ersetzt, welcher von den aus früheren Patenten
bekannten Truxler'schen Abreiſszangen umkreist wird. An
die Stelle des aus einem Walzenpaare und einer Zange bestehenden Speiseapparates der
alten Maschine tritt hier eine dem Heilmann'schen
Speiseroste nachgebildete Einrichtung; die Speise- und Abreiſsbewegungen sind so mit
einander verknüpft, daſs sie in stetiger Folge stattfinden. Die Maschine ist
hierdurch nicht nur vereinfacht, sondern es ist auch die Leistungsfähigkeit
derselben sowohl in quantitativer, als qualitativer Beziehung erhöht worden. Das von
dem Wickel W kommende Band durchdringt den Speiserost
R und folgt dessen Bewegung, so daſs der
vorstehende Faserbart in den Bereich der rotirenden Abreiſszangen Z1, Z2 gebracht wird. Der Speiserost schwingt, von dem
Excenter a aufwärts, von der Feder f1 abwärts getrieben um
den Zapfen b, welcher am Ende des Winkelhebels c befestigt ist. Wird hierbei auch diesem Hebel durch
das Excenter d bezieh. die Feder f2 eine schwingende
Bewegung um seinen Drehzapfen ertheilt, so überträgt sich dieselbe mittels des
Zahnbogens e1 und der
Zahnstange e2 auf den
Rost R derart, daſs dieser auf seiner Unterlage gegen
die Abreiſszange hin verschoben wird. In der höchsten Stellung des Rostes senken
sich die Nadeln der Platte f in die Rostspalten und der
Vorstechkamm V in den zwischen Rost und Abreiſszange
ausgespannten Bandtheil ein. Erstere hindern die Bandverschiebung während des
Abreiſsens, letzterer hält die im Bandende befindlichen kurzen Fasern zurück, so
daſs der rein gekämmte Bart, von der Abreiſszange weiter getragen, an die Nadelwalze
N abgegeben werden kann. Das vordere Ende des
Faserbartes wird von dem Roste so weit in die geöffnete Abreiſszange eingeschoben,
daſs dasselbe an der Innenseite der Zange herabhängt. Das Reinkämmen dieses Endes
besorgt nach dem Schlüsse der Zange der abwärts schwingende Kammbogen K, dessen Bewegung von dem Excenter g bezieh. der Feder f3 ausgeht und auf K
durch den Hebel h und die Zugstange i übertragen wird. Die Reinigung der Kammzähne von den
Kämmlingen ist der durch Excenter a dem Kamme entgegen
geführten Bürstenwalze B übertragen, welche wiederum
durch die Kratzenwalze T gereinigt wird. Der Backen z1 der Abreiſszange ist
an einem Schieber s befestigt, welcher in radialen
Prismenführungen der auf der Achse O befestigten und
mit dieser rotirenden Scheibe l gleitet; der bewegliche
Backen z2 wird von den
Hebeln m gehalten, welche um Zapfen n der Schieber s drehbar
sind. Durch Zugstangen o und Hebel p, deren Rollen q mit dem
Umfange der feststehenden unrunden Scheibe r durch
Federn f4 in Berührung
gehalten werden, wird bei der Drehung der Zangen ein jeder der Hebel m so bewegt, daſs sich die Zangen zu geeigneter Zeit
öffnen und schlieſsen und dadurch den eingeführten Faserbart freigeben oder
festhalten. Die ebenfalls feststehende unrunde Scheibe r1 bringt im geeigneten Zeitpunkte eine
Radialverschiebung der Zangen hervor. Ueberhöhungen des Randes der rotirenden
Scheibe l drücken unmittelbar vor dem Abreiſsen eines
Faserbartes den Winkelhebel t in die Höhe und damit die
kleine Walze u gegen die Stirnfläche der den Bart
haltenden Zange. Durch die hierbei der Walze ertheilte Rollbewegung werden auch die
bei dem Abreiſsen frei gewordenen Fasern dem vorstehenden und von der Zange
weitergeführten Barte zugefügt. Die einzelnen von der Nadelwalze N aufgenommenen Barte streicht der Finger F ab und legt sie auf die langsam rotirende
Kratzenwalze G derart nieder, daſs sie sich gegenseitig
überdecken und zu einem fortlaufenden Bande anordnen, welches dann die Walzenpaare
v und w verdichten und
ableiten.
Zum Zwecke besseren Verständnisses der Arbeitsweise dieser interessanten Maschine
sind in Fig. 4 bis
9 Taf. 22 sechs auf einander folgende Werkzeugstellungen gezeichnet,
welche das Zusammenspiel der Werkzeuge mit dem Faserbande verdeutlichen. Fig.
4: Der Speiserost R steht in tiefster
Stellung und ist so weit zurückgezogen, daſs das freie Bandende a aus demselben hervorragt. Die Abreiſszange Z ist geöffnet und dreht sich in der Pfeilrichtung. Mit
dem Aufwärtsschwingen des Rostes ist Vorrücken desselben gegen die Zange verbunden,
so daſs der Bart in die offene Zange eindringt und schlieſslich Zange und Rost nur
noch um etwa 1mm von einander abstehen (Fig.
5). Die Bewegungen dauern fort, die Zange Z
schlieſst sich und erfaſst den eingetretenen Faserbart (Fig. 6),
welchen der nun abwärts schwingende Kamm K kämmt. Bei
weiterer Drehung des Rostes R um den Zapfen b (Fig. 3) wird
das von der Zange festgehaltene Band aus dem Roste um eine bestimmte Länge
hervorgezogen (Fig. 7); die
Bürste B streicht aus dem tief herabgesenkten Kamme den
Kämmling aus und die Zange Z öffnet sich, ohne ihre
Weiterbewegung zu unterbrechen, um einen geringen Betrag, so daſs das von derselben
gehaltene, bereits gekämmte Bartende frei wird. Da nun gleichzeitig die in den Rost
eindringenden Nadeln der Platte f das Band im Roste
festhalten, so gleitet in Folge des Auseinandergehens von Rost und Zange das
Bartende so weit aus letzterer hervor, bis der bereits gekämmte Theil vor die
Stirnseite der Zange tritt (Fig. 8).
Diese schlieſst sich, erfaſst hierdurch den Bart von Neuem und reiſst denselben von
dem noch immer von der Nadelplatte im Roste zurückgehaltenen Bande ab. Der sich in
das Band dicht vor der Zange senkende Vorstechkamm V
reinigt hierbei das Bartende von den etwa anhaftenden Kämmlingen. In der Folge (vgl.
Fig. 9) senkt sich der Rost in seine Anfangsstellung (Fig. 4)
zurück, die Walze u verdichtet das Ende des
abgerissenen Bartes und der Kamm schwingt ohne Arbeitsverrichtung in seine höchste
Stellung zurück. Während dieser Arbeitsperiode der einen Zange hat die zweite Zange
den von ihr gehaltenen, bereits gekämmten Bart an die Abnehmwalze N abgeliefert und kommt in der in Fig. 4
gezeichneten Stellung an, wenn die übrigen Werkzeuge die ebenfalls in dieser Figur
dargestellte Lage einnehmen. Die Umlaufsgeschwindigkeit der Abreiſszangen ist nicht
constant: sie ist am kleinsten während der Arbeitsperiode, am gröſsten während des
Uebertragens des gekämmten Bartes nach der Ablegstelle: hierdurch wird die
Transportzeit abgekürzt und die Nutzleistung der Maschine gesteigert.
Die Kämmmaschine von J. Thompson und Th. Barker (Englisches Patent, vgl. Textile Manufacturer, 1884 S. 85), welche die Firma Curtis, Sons and Comp. in Manchester zur Ausführung
bringt, vereinigt die Grundgedanken, aus denen sich die Constructionen Cartwright's und Heilmann's entwickelten. Der Erfindung Cartwright's ist die Trennung des zu kämmenden Faserbandes in kurze
Faserbärte, derjenigen Heilmann's die rotirende
Kammwalze entlehnt. Diese Maschine kann daher als eine Erweiterung der Reihe jener
vielen Varianten betrachtet werden, die im Laufe der Zeit aus der Cartwright'schen Maschine hervorgegangen sind und
welche in den Kämmmaschinen Lister's und Little-Eastwood's ihre Hauptvertreter haben. Die
Scheidung der kurzen und langen Fasern in dem abgerissenen Barte ist in Folge der
Anwendung einer besonderen Kammwalze jedenfalls eine vollkommenere, als sie das
einfache Ausziehen des Bartes aus den Nadeln des das Band zuführenden Hechelfeldes
bezieh. den Nadeln des Kammringes der erwähnten Lister'schen MaschinenVgl. J. A. Hülße: Die Kammgarn-Fabrikation,
Stuttgart 1861. ergibt.
W. Terry und J. Scott in
Dudley Hill bei Bradford (* D. R. P. Nr. 20283 vom 10. December 1881) haben einen
Speiseapparat für Noble'sche Kämmmaschinen angegeben, welcher das zu kämmende Material in
Gestalt kleiner Barte mittels eines schwingenden Kammes (Speisekamm) und einer
Tupfbürste dem groſsen Kammringe der Noble-Maschine zuführt. Zwischen der
Transportwalze a und der Zange b (Fig. 10
Taf. 22) wird das zu kämmende Faserband durch ein aus wandernden Nadelstäben in der
bekannten Art zusammengesetztes Hechelfeld c
unterstützt, welches durch einen Kurbelmechanismus in Richtung der Bandbewegung
verschoben werden kann. Die Speisezange b besitzt zwei
bewegliche Backen. Der untere, mit dem Hebel d
verbundene Backen wird durch die excentrische Scheibe e
aufwärts geschoben, durch sein Eigengewicht gesenkt. Die Stange g nebst Hebel h überträgt
die Bewegung desselben auf den oberen Backen derart, daſs seinem Steigen die Senkung
des letzteren, also der Schluſs der Zange entspricht. Die Verbindung zwischen Stange
g und Hebel h
vermittelt die Schraubenfeder f, welche bei dem
Schlüsse der Zange zusammengepreſst wird und die Druckgröſse zwischen den
Zangenbacken bestimmt. Vor der Zange hängt der Speisekamm k in der Führung i eines um o schwingenden Winkelhebels im. Das obere Ende der Kammstange trägt die
Rolle n und wird von der Feder p gegen die
gekrümmte Bahn q gedrückt. Die Gestalt dieser Bahn
bedingt, daſs bei einer von dem Excenter r ausgehenden
Schwingung des Winkelhebels der Kamm k nicht einem zu
o concentrischen Kreise αβ folgt, sondern auf einer Bahn αγ gegen die Zange aufsteigt. Durch die
wandernden Nadelstäbe c wird das zu kämmende Band um
eine bestimmte Länge in der Speiserichtung vorgeschoben und das vorstehende Bandende
dann durch Verschiebung des ganzen Hechelfeldes c gegen
die geöffnete Zange b hin, in diese eingelegt. Die
Zange schlieſst sich und klemmt das Bandende fest, so daſs bei dem Rücklaufe des
Hechelfeldes das Abreiſsen eines Bartes von dem durch die Nadeln c festgehaltenen Bande erfolgt. Der Kamm k schwingt gegen die Zange, senkt sich nach dem
Kammringe R zurückschwingend in den vorstehenden
Faserbart ein und führt denselben, da sich die Zange hierbei geöffnet hat, nach dem
oberhalb des groſsen Kammringes liegenden Punkte α.
Eine Tupfbürste l, welche mittels der Stange s aufgehängt und durch den in der Hülse t gleitenden Stab u
geführt wird, löst den Bart aus den Nadeln des Speisekammes und drückt denselben in
die aufrecht stehenden Nadeln des Kammringes ein. Die unrunde Scheibe v bezieh. die Feder w
dienen zur Bewegung dieser Bürste.
Besondere Schwierigkeit verursacht bei der Noble'schen
Kämmmaschine die vollständige Abnahme des Kammzuges von den Nadeln der Kammringe.
Namentlich an dem äuſseren dieser Ringe, bei welchem der Abzug an der concav
gekrümmten Seite erfolgt, ist es schwer zu vermeiden, daſs ein wenn auch
verhältniſsmäſsig kleiner Theil der langen Fasern von den Nadeln zurückgehalten wird
und dadurch in den Kämmling übergeht. Die Ursache hiervon liegt in dem Umstände,
daſs die Abzugswalzen, selbst bei kleinem Durchmesser, nie so dicht an den Umkreis
der Kammringe angestellt werden können, um sämmtliche, auch die nur wenig über die
äuſserste Nadelreihe vorstehenden Fasern zu erfassen. J. F.
Harrison in Bradford (* D. R. P. Nr. 21153 vom 4. April 1882) gibt nun ein
Verfahren und eine Einrichtung zum Kämmen der
Faserstoffe an, welches durch Anwendung einer dem Bradley und Campbell'schen Vorstechkamme nachgebildeten Kreiszange zum
Vorziehen der Fasern vor die Nadeln der äuſsersten Reihe des Kammringes den
angedeuteten Uebelstand beseitigen soll. Soweit die Zusammensetzung des Apparates
beurtheilen läſst, dürfte derselbe auch wohl geeignet sein, diesen Zweck zu
erfüllen.
In Fig. 16 und 17 Taf. 22
stellt K den äuſseren, k
den inneren Kammring einer Noble'schen Kämmmaschine
dar. Die Zuführung der zu kämmenden Bänder erfolgt in der bekannten Weise, ebenso
die durch allmähliche Vergröſserung des Winkels ϕ
bewirkte erste Kämmung der Fasern. Die am groſsen Kammringe K nach innen, am kleinen k nach auſsen
vorstehenden Fasern werden, wie ebenfalls bekannt, an den Abzugsstellen von den
Walzenpaaren a und b
erfaſst, ausgezogen und mittels der Transportriemen cd
zu einem Bande vereinigt abgeführt. Zwischen dem Berührungspunkte der beiden
Kammringe und den Abzugswalzen ordnet Harrison dicht am
inneren Umfange des Kammringes K anstehend eine
Kreiszange Z an. Der untere ringförmig gestaltete
Backen e derselben untergreift die vorstehenden
Faserenden. Der oberhalb der Faserenden angeordnete Backen besteht aus einzelnen
segmentförmigen Theilen f, welche an senkrecht
geführten Stangen befestigt sind und durch die feststehende Führungsschiene g gehoben und gesenkt werden, wenn sie nebst dem
unteren Backen um die Achse h rotiren. Die Schiene g ist derart gestaltet, daſs die Backen f an der Berührungsstelle α des unteren Ringbackens e mit dem Kammringe
K gesenkt, während des Wegstückes αβ gesenkt erhalten werden und dann aufsteigend
auf dem Wege βγα erhoben bleiben. In der
gesenkten Stellung pressen Spiralfedern i die
Zangenbacken gegen einander, so daſs die zwischen dieselben eingetretenen Faserenden
festgehalten werden. In Folge der gleichgerichteten Drehung von Zange und Kammring
werden daher die Fasern in dem Maſse, als sich der Winkel ψ vergröſsert, aus den Nadeln des Kammringes und den von diesen
zurückgehaltenen Kämmlingen hervorgezogen; sie können demnach schlieſslich von den
Abzugswalzen a mit Sicherheit erfaſst und vollständig
ausgezogen werden. Die dichte Anstellung der Zange an die innere Nadelreihe bewirkt,
daſs auch die nur wenig nach innen vorstehenden Fasern erfaſst und so weit
vorgezogen werden, daſs ihr vollständiges Ausziehen keiner weiteren Schwierigkeit
unterliegt.
In gleicher Weise wie in dem vorgeführten Beispiele können auch durch Anstellen einer
gleichartig construirten Kreiszange an den inneren Kammring k die von diesem getragenen Fasern ausgezogen werden. Dagegen erscheint
die Ausführbarkeit der ebenfalls von Harrison
beschriebenen Anordnung einer Kreiszange, welche den groſsen und kleinen Kammring
gleichzeitig berührt, deshalb zweifelhaft, weil die
Drehrichtung der Zange stets nur mit derjenigen eines
Kammes übereinstimmt.
Der bekannte Abzugsapparat der Hübner-Köchlin'schen
BaumwollkämmmaschineVgl. A. Lohren: Die Kämmmaschinen, Stuttgart
1875 S. 135 Taf. XVII. ist durch Dollfus-Mieg und Comp. in Mülhausen (* D. R. P. Nr. 23539 vom 9. Mai 1882)
in so fern abgeändert worden, als die Achse des kegelförmigen Wickeldornes, welche
bei Hübner geneigt zur Bewegungsrichtung des
Abzugsbandes liegt, hier normal zu dieser Richtung gestellt ist. Die Drehung des
Dornes wird ferner nicht durch Reibung am Abzugsbande, sondern durch direkten
Schnurenantrieb a (Fig. 23 und
24 Taf. 22) bewirkt. Da die kugelige Spitze des Dornes bis in das Innere
des kurzen rotirenden Trichters t ragt, findet eine
gute Ueberleitung des gedrehten Bandes nach den Preſs- und Abzugswalzen w statt. Die dem Dorne d
entgegengesetzt umlaufende Walze b soll die Fasern,
welche sich bei dem
Aufwickeln des Zugbandes von diesem ablösen, zurück nach dem Wickeldorne schieben,
so daſs dieselben für die Bandbildung nicht verloren gehen.
Die von P. Baudouin sen. in Mülhausen (* D. R. P. Nr.
17895 vom 4. Juni 1881) angegebene und in Fig. 21 und
22 Taf. 22 dargestellte Einrichtung zur
Herstellung eines schwach gedrehten endlosen Zugbandes bewirkt die Drehung
des auf dem endlosen Transportriemen a lagernden
Kammzuges durch Stauchen desselben mittels einer zur Bewegungsrichtung des Riemens
geneigt liegenden Schiene b. Dieselbe erhält eine zu
ihrer Länge normal gerichtete Hin- und Herschiebung mittels eines von der Hauptwelle
c aus durch Riemen- und Schnurentrieb de bewegten Excenters f. Die Vorschiebung der Stauchschiene b
verursacht, da das Zugbandende zugleich durch den in der Stauchrichtung rotirenden
Trichter g gehalten wird und an dessen Drehung Theil zu
nehmen strebt, ein Aufrollen des Zugbandes, so daſs dasselbe schwach gedreht durch
die Preſswalzen h abgeleitet wird. Der Antrieb dieser
sowie der Abzugswalze i geht von der Hauptwelle c aus und wird durch die Rädervorgelege k, l und m vermittelt.
Unter den zahlreichen, bisher von Jos. Imbs in Paris
entnommenen deutschen Patenten, welche sich vorzugsweise auf Construction von
Mechanismen für den Betrieb der Werkzeuge beziehen, weist das Patent Nr. 16530 vom
6. Oktober 1880 nebst Zusatz Nr. 19358 vom 16. November 1881 eine beachtenswerthe
Neuerung auf. Dieselbe besteht in der Zufügung zweier Kämme zu den bereits bekannten
Werkzeugen, welche, da sie dicht an den Vorderflächen der Speise- und Abreiſszange
in das Faserband eintreten, wohl geeignet scheinen, das bisher auf der Imbs'schen Maschine nicht mit Sicherheit erreichbare
Reinkämmen des ganzen Faserbartes zu ermöglichen. In
den Fig. 11 bis 15 Taf. 22
ist versucht, das sich hierdurch ergebende neue Zusammenspiel der Kämmwerkzeuge mit
dem Faserbande auf Grund der Patentbeschreibung bildlich darzustellen, um damit
einen Einblick in den Kämmprozeſs selbst zu erlangen. Zu den bekannten Werkzeugen
tritt hinzu: 1) der an der Vorderfläche der Speisezange Z1 liegende Kamm a; derselbe ist am oberen (beweglichen) Zangenbacken befestigt und wird so
eingestellt, daſs die Nadelspitzen bei halb geöffneter Zange der Oberkante des
unteren Zangenbackens gegenüber stehen (Fig. 12);
2) der Kamm b an der der Abreiſszange Z2 zugekehrten Fläche
des Hauptkammes k.
Bei der gröſsten gegenseitigen Näherung der beiden Zangen (Fig. 11)
tritt der Hauptkamm k in die Mitte des zwischen den
Zangen ausgespannten Bandtheiles, der Hilfskamm b dicht
an der Vorderfläche der Abreiſszange Z2 in diesen ein. Diese Zange hat hierbei das bereits
in der letzten Arbeitsperiode rein gekämmte Ende des Faserbandes erfaſst. Die Kämme
k und b verbleiben in
den Stellungen Fig. 11 bis
14 in der gehobenen Lage. Die Speisezange Z1 öffnet sich so weit, daſs die Nadeln
des Kammes a noch in das Band hinabragen, dieses aber frei in der
geöffneten Zange liegt. Durch Auseinandergehen der Zangen (Fig. 12)
schiebt der Hilfskamm a die kurzen Fasern in der
Richtung der Zangenbewegung zurück, so daſs sie sich innerhalb der geöffneten Zange
anhäufen und zwischen a und k eine rein gekämmte Bandstrecke entsteht. Die zurückweichende
Abreiſszange Z2 zieht
dagegen die nicht von der Speisezange gefaſsten langen Fasern aus, während b und k die kurzen Fasern
zurückhalten. Im Verlaufe dieser Zangen Verschiebung öffnet sich Z1 vollständig (Fig.
13) und gleitet daher nun, da die Kammzähne a
aus dem Bande ausgetreten sind, frei über das letztere zurück. In der äuſsersten
Linksstellung schlieſst sich die Zange Z1 (Fig. 14)
und erfaſst das Band, die Kämme k und b senken sich und nehmen die in ihnen angehäuften
Kämmlinge mit herab, die Abreiſszange Z2 tritt mit dem abgerissenen Faserbarte dicht an die
Bürstenwalze B heran, öffnet sich und gibt das Bärtchen
an dieselbe ab. Aus der geschlossenen Speisezange ragt daher jetzt ein Faserbart
hervor, welcher nur in dem dieser Zange zunächst liegenden Theile α kurze Fasern aufgehäuft enthält. Das Ende dieses
Bartes besteht dagegen auf eine solche Länge aus rein gekämmten Fasern, daſs nach
dem Eintritte in die sich vorwärts bewegende geöffnete Abreiſszange (Fig. 15)
ein kurzes, rein gekämmtes Stück vor der Vorderfläche dieser Zange liegt, in welches
bei erneutem Aufgange des Kammes k der Hilfskamm b einsticht (Fig. 11).
Die Reinigung dieser Kämme besorgt die rotirende Bürste C (Fig. 15)
und die fein verzahnte schwingende Kammschiene s. Die
Bürstenwalze B erhält Pilgerschrittbewegung, so daſs
sich die aufgelegten Faserbärte dachziegelartig überdecken und durch die Walze c ein zusammenhängendes Zugband abgelöst wird.
In dem neuesten Patente von J. Imbs (* D. R. P. Nr.
26401 vom 18. August 1883) ist der gerade Kamm durch eine kleine, rasch rotirende
Kammwalze ersetzt, welche dem zwischen der Speise- und Abreiſszange gehaltenen
Faserbande entgegen geführt wird. Die Textfiguren 1
bis 6 geben ein Bild von dem Zusammenspiele der
Werkzeuge mit dem Arbeitsmateriale. K ist die mittels
eines Stirnradvorgeleges rasch umgetriebene Kamm walze. In gesenkter Stellung wird
dieselbe von der Bürstenwalze B gereinigt, der von
dieser aufgenommene Kämmling aber mittels Kratzenwalze C und Hacker h abgeführt. Das von dem Wickel
W kommende Faserband läuft durch die Speisezange
Z1 nach der
Abreiſszange Z2, welche
die gekämmten Faserbärte unter Vermittelung der kleinen rotirenden Bürste b dem Preſswalzenpaare w
zum Zwecke der Vereinigung zu einem Bande übergibt.
In Textfigur 1 ist das Uebertragen des Bartes von der
Bürste b auf die Walzen w
dargestellt; letztere erhalten eine kurze Verschiebung gegen die Bürste und nehmen,
da sie sich gleichzeitig drehen, den dargebotenen Faserbart auf. Die Speisezange Z1 schiebt das
festgehaltene, bei dem
vorhergehenden Spiele gekämmte Bandende in die geöffnete Abreiſszange Z2 ein. Diese schlieſst
sich, während Z1
geöffnet wird, so daſs bei dem Zurückweichen der Zangen (Textfig. 2) ein neues, noch ungekämmtes Bandstück von dem Wickel W abgezogen wird. Im Verlaufe dieser Bewegung wird,
wenn der Zangenabstand die gröſste Faserlänge übersteigt, der Backen z1 der Speisezange
gesenkt (Textfigur 3), die Zuführung des Bandes
dadurch unterbrochen und das Auseinanderziehen des zwischen den Zangen ausgespannten
Bandstückes eingeleitet.
Fig. 1., Bd. 253, S. 315
Fig. 2., Bd. 253, S. 315
Fig. 3., Bd. 253, S. 315
Fig. 4., Bd. 253, S. 315
Fig. 5., Bd. 253, S. 315
Fig. 6., Bd. 253, S. 315
Nachdem auch der Backen z2 der Speisezange niedergedrückt wurde, steigt die
Kammwalze K empor und erreicht das Faserband in dem
Augenblicke, in welchem die Ablösung des von der Abreiſszange erfaſsten Bartes von
dem durch Z1
festgehaltenen Bande erfolgt (vgl. Textfig. 4). Die
Erhebung der Kammwalze dauert fort, bis die Achse derselben in die Ebene der unteren
Zangenbacken eingetreten ist (Textfig. 5), die Zangen
rücken gegen einander und die von denselben gehaltenen Faserbärte werden durch die
Nadeln der rotirenden Kammwalze K von den Kämmlingen
befreit. Gleichzeitig mit dem erneuten Auseinanderrücken der Zangen findet die
Senkung der Kamm walze statt (Textfig. 6); der aus
der Speisezange hervorragende gekämmte Faserbart wird hierdurch in normale Lage zur
Bewegungsrichtung der Zangen gebracht, während der abgerissene Bart aus der sich
öffnenden Abreiſszange durch die Bürste b entfernt
wird. Durch Herabsenken der Kammwalze bis zur Berührung mit der Reinigungsbürste B und Zusammenrücken der Zangen Z1, Z2 wird die in der Textfigur
1 skizzirte Stellung der Werkzeuge wieder herbeigeführt.
Vollständiges Reinkämmen der Faserbärte in Folge dichten Anstellens der Zangen an die
rotirende Kammwalze (Textfig. 5) und möglichste
Schonung der Fasern durch allmählichen Angriff der Kämme an den aus den Zangen
vorstehenden Faserbärten (vgl. Textfig. 4 und 5), dürften als Vortheile dieser neuen Imbs'schen Construction anzuerkennen sein.
Eine eigenartige Construction zeigt die Wollkämmmaschine
von A. N. Sprecher zu Anduze in Frankreich (* D. R. P.
Nr. 19868 vom 3. Januar 1882), welche sich zwar durch groſse Einfachheit auszeichnet
und gewiſs auch sehr leistungsfähig ist, aber bezüglich der Güte der Arbeit wohl
manchem Zweifel Raum lassen dürfte. Dieselbe gehört zur Klasse der Maschinen mit Ringzangen. Eine der Zangen ist gebildet durch den über
die Scheiben a und b (Fig.
25 und 26 Taf. 22)
geleiteten endlosen Riemen r und das die Scheiben a, d, e, f und g
umspannende Seil s. Die Zuführung der zu kämmenden
Barte erfolgt bei A, der Eintritt zwischen die
Zangenbacken r, s unterhalb der Leitwalze d. Die Barte liegen normal zur Bewegungsrichtung des
Riemens r und ragen um mehr als ihre halbe Länge über
den Rand der Scheibe a hervor; sie treten in Folge des
Umlaufes der Zangenbänder in den Bereich der rotirenden Kammwalze K1. Die hier einseitig
gekämmten Barte werden sodann einer zweiten, aus der Scheibe c und dem auf den Scheiben c, h, i und k laufenden Riemen r1 gebildeten Zange übergeben, welche dicht an die
erste Zange herantritt. Diese erfaſst die gekämmten Enden der Faserbärte derart,
daſs die bisher von der Zange r, s gehaltenen, daher
nocht nicht gekämmten Enden, sowie eine kurze Strecke des bereits gekämmten Theiles
der Barte über den Zangenrand hervorstehen und einer zweiten Kammwalze K2 dargeboten werden
können. Den Abzug der gekämmten Barte als zusammenhängendes Zugband übernehmen die
kleinen, schräg zur Ebene der Scheibe c gelagerten
Abzugswalzen w.
Im Anschlusse hieran seien einige Leistungswerthe mitgetheilt, welche sich auf die in
dem früheren Referate (1880 238 * 392, Tafel 29 Fig. 1)
beschriebene Kämmmaschine von Heilmann-Ducommun und
Steinlen beziehen und sich im Bulletin de
Mulhouse, 1882 S. 326 veröffentlicht finden:
a) Leistung einer Wollkämmmaschine mit zwei Tischen von
300mm Breite:
Spielzahl in der Minute
36
bis
38
Zahl der Arbeitsstunden
11
Wolle mit 10 Proc. Kämmling und
weniger
80
bis
100k
Wolle mit 20 Proc. Kämmling
60
„
70
Wolle mit mehr Kämmling
40
„
50
b) Leistung einer Baumwollkämmmaschine mit zwei Tischen
von 200mm Breite:
Spielzahl in der Minute
60
Zahl der Arbeitsstunden
11
Kurze amerikanische Baumwolle mit 7 Proc.
Kämmling
22k.