Titel: | E. de Taund und W. v. Szigyarto's Verankerung von Seeminen. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 322 |
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E. de Taund und W. v. Szigyarto's Verankerung von
Seeminen.
Mit Abbildung auf Tafel 23.
E. de Taund und W. v. Szigyarto's Verankerung von
Seeminen.
Um dem Uebelstande entgegen zu wirken, daſs die jetzt gebräuchlichen Seeminen je nach
dem herrschenden Wasserstande (Ebbe und Fluth) mehr oder weniger unter der
Wasseroberfläche liegen, haben E. de Taund und W. v. Szigyarto in Wien (* D. R. P. Kl. 65 Nr. 27386
vom 5. December 1883) eine Einrichtung vorgeschlagen, mittels welcher durch
Benutzung des Auftriebes eines Körpers die Mine stets in gleicher Tiefe unter der
Wasseroberfläche gehalten wird und sich jeder Veränderung des Wasserstandes in
dieser Beziehung anpaſst.
Die Mine A (Fig. 2 Taf.
23) kann jede beliebige Anordnung haben, muſs jedoch so ausgeführt sein, daſs sie
einen stets unveränderlichen Auftrieb besitzt und im Wasser schwimmt. Dieselbe wird
durch zwei Taue B, welche an zwei am Boden der Mine
angebrachten Oesen befestigt sind, mit der Regulatorrolle C in Verbindung gebracht. Diese Rolle C,
welche zur Uebertragung der Regulatorbewegung auf die Mine bestimmt ist, wird in
einem mit dem Anker D verkuppelten Bügel c gelagert. Die Rolle besteht aus einem cylindrischen
und zwei sich anschlieſsenden kegelförmigen Stücken. Der Regulator E ist ein Hohlgefäſs, dessen oberer Boden d vollständig dicht ist, während der untere Boden e durch ein Loch e1 den Eintritt von Wasser in das Innere des
Regulators gestattet. Durch einen dritten Boden d1 ist ein vollständig luft- und wasserdicht
abgeschlossener Hohlraum gebildet, dessen Auftrieb dem Eigengewichte des Regulators
gleich ist. Die Drahttaue B der Mine werden dabei durch
zwei in den Böden d und d1 des Regulators E abgedichtete Rohre f geführt und laufen auf
die cylindrischen Theile der Rolle C auf. Auf die
kegelförmigen Ansätze dieser Rolle sind auſserdem die Taue F aufgewickelt, welche mit dem Regulator E
durch die an dessen Boden e angebrachten Oesen
verbunden sind Die Rolle C
selbst setzt sich
demnach aus den beiden cylindrischen Mittelstücken für die Windungen der Minentaue
und den beiden kegelförmigen Theilen für die Windungen der Regulatortaue zusammen.
Je ein cylindrisches Mittelstück ist mit dem ihm anliegenden Kegel fest verbunden
und mit demselben um die mit dem Bügel c fest
verbundene Achse drehbar.
Der Apparat wirkt folgendermaſsen: Die Mine A hat ihren
normalen unveränderlichen Auftrieb, während der Regulator E in so fern einen wechselnden Auftrieb besitzt, als die in demselben
eingeschlossene Luftmenge, dem jeweiligen Wasserdrucke entsprechend, einen gröſseren
oder geringeren Raum einnehmen und demzufolge mehr oder weniger auftreibend wirken
wird. Denkt man sich also Regulator und Mine wechselseitig im Gleichgewichte und
tritt nun plötzlich eine Steigung des Wasserspiegels ein, so behält dabei die Mine
denselben Auftrieb, während die Luft im Regulator durch die erhöhte Wassersäule
zusammengepreſst und dessen Auftrieb verringert wird. Die durch das Tau auf die
betreffende Rolle wirkende Kraft der Mine wird also gröſser als die des Regulators,
so daſs die Mine aufsteigt und den Regulator durch die über die Rolle C laufenden Taue B und F niederzieht. Hierbei wird der Auftrieb des Regulators
noch mehr verringert; andererseits aber wächst der Hebelarm desselben in Bezug auf
die Rolle C in weit rascherem Verhältnisse, da sich die
Seile F auf den kegelförmigen Theilen der Rolle nach
dem gröſseren Durchmesser hin aufwickeln. Es wird daher das ganze System eine neue
Gleichgewichtslage annehmen und zwar lassen sich die betreffenden Verhältnisse, wie
durch eine ausführliche mathematische Entwickelung in der Patentschrift dargethan
ist, so wählen, daſs die Tauchungstiefe der eigentlichen Seemine A bei allen Niveauänderungen des Wasserspiegels stets
dieselbe bleibt. Auſserdem sollen Versuche ergeben haben, daſs die in Folge der
Achsenreibung der Rolle C auftretende Ungenauigkeit der
Regulirung, bezogen auf die Einstellung der Mine A,
sich auf 0m,5 beschränkt, welcher Fehler übrigens
bei zweckmäſsiger Vergröſserung beider Rollentheile noch, herabgemindert werden
kann.
Um das ganze System arbeitsfähig zu gestalten, ist es nothwendig, den cylindrischen
Theil der Rolle C mit Drahttau vollzuwickeln, die
kegelförmigen Theile indeſs nur bis zu einer durch Rechnung ermittelbaren Grenze mit
dem Taue zu versehen, worauf der Apparat vorsichtig ins Wasser versenkt wird. Dies
geschieht durch Anhängen eines an der Mine A
angebrachten Bügels k an eine Krahnkette o. dgl., wobei
von dem Endhaken desselben zwei schwache Stangen zum Regulator gehen und diesen so
lange tragen, bis letztere sich beim Umlegen des Bügels k von selbst auslösen, indem die Stangen einfach von dem umgelegten
Endhaken des Bügels abrutschen, was dann eintritt, wenn der Anker den Boden erreicht
hat und die Krahnkette ausgehängt wird.