Titel: | Analyse eines englischen Flaschenglases; von Dr. L. Grottstein. |
Autor: | L. Grottstein |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 339 |
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Analyse eines englischen Flaschenglases; von Dr.
L. Grottstein.
Gottstein, Analyse eines englischen Flaschenglases.
Die Flaschenfabriken im Nordosten von England, welche alljährlich einen groſsen Theil
ihrer Erzeugung nach Deutschland absetzen, arbeiten ohne jeglichen Zusatz von
Alkalien; trotzdem erweist sich ihr Fabrikat, wie durch Versuche festgestellt worden
ist, ebenso widerstandsfähig selbst gegen sauere Flüssigkeiten wie die Alkaligläser.
Das stark grün gefärbte Glas ist in dünnen Schichten vollkommen durchsichtig.
Die in den Stockton Bottle Works zur Verwendung kommende
Mischung besteht, nach einer Mittheilung von Prof. G.
Lunge, dessen Freundlichkeit ich auch die von mir analysirten Proben von
Flaschenglas aus jener Fabrik verdanke, aus:
Sand
36
Th.
Thon
18
Kalk
24
Mergel
12
Fluſsschlamm
10
–––
100
Es war anzunehmen, daſs geringe Mengen Alkalien aus einem der
Mischungsbestandtheile in die Schmelze übergegangen seien. Die folgenden Analysen
entsprachen dieser Voraussetzung:
I
II
Kieselsäure
60,91
61,20
Eisenoxyd
3,16
3,29
Thonerde
3,39
3,47
Kalk
22,61
22,76
Magnesia
6,07
5,73
Kali
1,10
1,06
Natron
2,51
2,39
–––––
–––––
99,75
99,90.
Es liegt also hier ein Glas von ganz ungewöhnlicher
Zusammensetzung vor, sehr arm an Alkalien, aber auſserordentlich reich an Kalk und
Magnesia. Thonerde- und Eisengehalt zeigen nichts Auffälliges.
Chemisch technisches Laboratorium. Zürich, Juli 1884.