Titel: | Neuere Apparate zur Gewinnung von Ammoniak. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 339 |
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Neuere Apparate zur Gewinnung von
Ammoniak.
Mit Abbildungen auf Tafel 24.
Neuere Apparate zur Gewinnung von Ammoniak.
F. Lorenz in Rendsburg (* D. R. P. Kl. 10 Nr. 26638 vom
14. Mai 1882) will zur Gewinnung von Ammoniak und Theer aus
heiſsen Gasen diese in den zu den übrigen Theilen des Apparates möglichst
tief gelegenen Kanal a (Fig. 13
Taf. 24) einführen. Von hier steigen dieselben durch das Rohr b in einen breiten und langen Kasten c, dessen Decke von einem mit Wasser gefüllten
Kühlbecken gebildet wird. Aus diesem flieſst Wasser durch ein Rohr s auf die Platte z, um die
Gase mit Feuchtigkeit zu sättigen. Die in c gekühlten
Gase gehen durch einen Sammelkanal d in einen eisernen
Thurm, der mit Steinen ausgesetzt ist, über welche aus einem Behälter Wasser
rieselt. Die entstehende Lösung flieſst gemeinschaftlich mit der im Kanäle d und Kasten c gebildeten
durch ein Rohr h ab. Die Gase werden dann durch einen
zweiten Thurm geführt, dessen Füllung mit Säure berieselt wird.
Nach dem Zusatzpatente * Nr. 26976 vom 18. November 1882 sollen, theils um die aus
dem Kanäle a nach dem Kühlapparate c strömenden heiſsen Gase besser abzukühlen, theils um
die aus dem ersten Thurme nach dem zweiten strömenden kalten Gase wieder zu
erhitzen, damit die Absorption des in den letzteren noch enthaltenen Ammoniaks durch
die verdünnte Schwefelsäure vollständig erfolge, zwischen beiden Thürmen Generatoren
eingeschaltet werden. Fig. 14
Taf. 24 zeigt eine derartige Vorrichtung, bei der die vom Kanäle a aus durch b
aufsteigenden Gase ihre Wärme an Rohre c abgeben, durch
welche die vom ersten zum zweiten Thurme ziehenden Gase hindurchgehen.
J. Young in Kelly, England (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 27034
vom 11. April 1883) läſst zur Gewinnung von Ammoniak aus
Sielwassern und Abwassern von Zuckerfabriken die vorgewärmten und mit Kalk
behandelten Flüssigkeiten durch eine Anzahl treppenförmig hinter einander angeordnete, durch Dampfrohre d (Fig. 10
Taf. 24) und Abfluſs- bezieh. Zufluſsrohre z verbundene
längliche Kästen gehen, deren jeder mit Zwischenböden n
so versehen ist, daſs der flüssige Inhalt seinen Weg im Zickzack nehmen muſs. Die
Böden sind so geneigt, daſs dieselben mit ihren tieferen Enden an die Stirn- bezieh.
Rückwand des Kastens stoſsen, an ihrem höheren Ende aber die Abströmöffnung lassen.
Nachdem die Batterie so weit beschickt worden ist, daſs die Flüssigkeit in jedem
Kasten den obersten Boden bedeckt, wird in denselben das nöthige Vacuum erzeugt und
alsdann der Dampf vom untersten Kasten aus durch die ganze Batterie gesaugt. Aus dem
unteren Kasten läſst man ununterbrochen den erschöpften Inhalt ausflieſsen, während
gleichzeitig in den oberen Kasten die gleiche Menge frische Flüssigkeit eintritt.
Statt der Kästen kann man auch, wie Fig. 11
zeigt, stehende Cylinder verwenden, über deren Platten e die Flüssigkeit herabrieselt.
Das Verfahren zur Behandlung von Sielwassern und anderen
ammoniakalischen Flüssigkeiten von J. Duncan
in Benmore, England (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 27148 vom 9. August 1883) besteht darin,
daſs die mit Kalk versetzten und durch Absetzen geklärten Flüssigkeiten unter so
starker Druckverminderung mit Wasserdampf behandelt werden, daſs der Siedepunkt 30°
nicht übersteigt. Demgemäſs werden die Gefäſse, innerhalb welcher die
Ammoniakentwickelung vorgenommen wird, so construirt und batterieartig mit einander
verbunden, daſs die zu behandelnde Flüssigkeit die Gefäſse von a nach z (Fig. 12
Taf. 24) durchströmt, entgegen der Richtung dt
des hindurchgeleiteten Wasserdampfes. Auf diese Weise kann die Flüssigkeit
ununterbrochen so lange durch eine Reihe von Apparaten geführt werden, bis deren
letzter fast gänzlich an Ammoniak erschöpft und die abgelassene Flüssigkeit wenig
schädlich für die Umgebung ist.