Titel: | Ueber Neuerungen an Speiseregulatoren. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 353 |
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Ueber Neuerungen an Speiseregulatoren.
Patentklässe 13. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 25 und 28.
Ueber Neuerungen an Speiseregulatoren.
Die meisten der nachstehend aufgeführten neueren Speiseregulatoren bestehen der
Hauptsache nach aus der Verbindung eines Schwimmers mit einem Ventile, welche, wie
schon früher (1881 242 * 86) berichtet, in der
mannigfaltigsten Weise verwendet werden kann. Der Schwimmer befindet sich entweder
im Kessel selbst oder in einem neben demselben angebrachten Gehäuse, in welchem immer
der gleiche Wasserstand wie im Kessel herrscht, oder endlich in einem über dem Kessel aufgestellten Behälter, welcher mit
letzterem durch ein bis zum Normalwasserstande reichendes Standrohr verbunden ist
und sich daher abwechselnd füllt und entleert. Bei einigen Einrichtungen ist kein
Schwimmer benutzt, was im Allgemeinen als ein Vorzug anzusehen ist, da die Schwimmer
dem Leckwerden ausgesetzt sind, sofern sie, wie es fast immer der Fall, als
Hohlschwimmer ausgeführt werden. Auſserdem sind auch einige den Wasserstand regelnde
Speiseapparate zu verzeichnen, welche die Speisepumpe entbehrlich machen.
Zum selbstthätigen Anlassen und Abstellen der
Speisepumpe sollen folgende Einrichtungen dienen.
Für die unter * Nr. 18568 patentirte Pumpe mit Sperr- und Auslösemechanismen von Volpp, Schwarz und Comp. in Freiburg (vgl. 1883 247 * 192), welche in Armengaud's Publication industrielle, 1884
Bd. 29 S. 111 dem französischen Ingenieur P. Gauchot in
Paris zugeschrieben wird, soll neuerdings die in Fig. 1 Taf.
25 angegebene Schwimmervorrichtung (* D. R. P. Nr. 24858 vom 19. November 1881,
Zusatz zu * Nr. 18568) verwendet werden. Der Schwimmer hängt in einem Gehäuse,
welches in der gezeichneten Weise durch zwei Röhren a und b mit dem Kessel
verbunden ist. Hierdurch soll erstens eine schnelle Entleerung des Gehäuses bewirkt
werden, wenn der Wasserstand unter die Mündung des Standrohres b sinkt; zweitens soll dadurch, daſs bei gefülltem
Gehäuse das Wasser in dem engen Rohre b sich schnell
abkühlt und in Folge dessen einen Umlauf, in b abwärts,
in a aufwärts gehend, hervorruft, ein Ansammeln von
Luft in dem Schwimmergehäuse verhindert werden. Die Achse des den Schwimmer
tragenden Armes geht nach auſsen und ist hier mit einem belasteten Hebel verbunden.
Durch diesen wird das Gewicht des Schwimmers so weit ausgeglichen, daſs die
Kraftwirkung, mit welcher derselbe im Dampfe niedersinkt, so groſs ist als die, mit
welcher der Schwimmer im Wasser aufsteigt. Die Bewegung dieses Belastungshebels kann
nun durch einen Drahtzug z direkt auf den Sperrhebel
(w Bd. 247 Taf. 15 Fig. 12 bis
14) der Pumpe oder wieder wie früher auf ein Ventil v übertragen werden, durch welches Wasser aus einem
Behälter in den Untersatz der Pumpe flieſst. Ein in diesem befindlicher Schwimmer
bewirkt dann das Ein- und Ausrücken des Sperrhebels.
Bei der in Fig. 2 Taf.
25 dargestellten Vorrichtung von F. Trinks in Schiaden
(* D. R. P. Nr. 23687 vom 14. Januar 1883) wird durch den Schwimmer ein Ventil
geöffnet und geschlossen, welches den Dampfzufluſs zur Speisepumpe regelt. Bei dem
in der Zeichnung angenommenen tiefsten Wasserstande ist das Ventil (ein Daelen'sches Ventil mit kleinem Druckausgleichventile)
geöffnet, die Pumpe in Thätigkeit. Mit steigendem Wasserspiegel hebt der Schwimmer
den ein Ueberfallgewicht tragenden Winkelhebel h,
während die Scheibe i zunächst in Ruhe bleibt. In
seiner Mittellage berührt der Hebel h den Bolzen m; sobald dieselbe überschritten wird, schlägt das
Gewicht um, hebt dabei auch i und durch den auf der
Nabe von i befestigten Arm e die Stange t, welche auf einer Feder das
Ventil trägt; letzteres wird also hierbei geschlossen und der Dampf abgesperrt. Bei
sinkendem Wasserstande findet darauf die Bewegung in entgegengesetzter Richtung in
gleicher Weise statt. Der Hauptfehler dieser Anordnung ist, daſs der ganze
Mechanismus im Dampfraume, also nicht zugänglich liegt und leicht inkrustirt
wird.
Der Apparat soll auch für den Fall, daſs mit einem (nichtsaugenden) Injector gespeist
wird, verwendet werden, und zwar in der Weise, daſs die von dem Ventile ausgehende
Dampfleitung zu einem kleinen Dampfcylinder führt, dessen Kolbenstange mit den
Hähnen des Injectors in Verbindung steht.
Der vorgenannte Uebelstand ist bei der Vorrichtung von E.
Schmidt in Leipzig (Erl. * D. R. P. Nr. 24857 vom 1. April 1883) vermieden,
welche in Fig. 3 Taf.
25 dargestellt ist. Der Schwimmer ist hier wieder an einen Arm b gehängt, dessen Drehachse durch die Wand eines an dem
Kessel befestigten kleinen Gehäuses geht. Ein auſsen auf dieser Achse sitzender Arm
d, welcher zugleich als Wasserstandszeiger dienen
soll, wirkt durch Stange f und Winkelhebel m auf den Bolzen i eines
Ueberfallhebels G, durch welchen ein Riemenführer s behufs Aus- und Einrückens der von einer
Wellenleitung getriebenen Pumpe verschoben wird. Da hierzu immer ein nicht
unbedeutender Kraftaufwand erforderlich ist, wird ein groſser Schwimmer nöthig sein
und der Wasserstand innerhalb ziemlich weiter Grenzen schwanken. Dieselbe
Einrichtung soll auch zum Drehen der Hähne bei der unter dem Namen „Retour d'eau“ bekannten Speisevorrichtung benutzt werden.
Bei F. Baumgartner und R. F.
Doute in Biala bei Bielitz, Oesterreich (* D. R. P. Nr. 25122 vom 13. Juni
1883) ist ein Abschluſsorgan, welches zeitweise den Dampf zum Betriebe der
Speisepumpe absperrt, direkt mit der Schwimmerstange verbunden und entweder als
Tellerventil mit kleinem Entlastungsventile oder als Doppelsitzventil oder als
cylindrischer Schieber ausgeführt. Ein auſsen angebrachter Hebel ermöglicht, das
Ventil von auſsen zu bewegen.
Bei dem in Fig. 5 Taf.
25 nach den Annales industrielles, 1883 Bd. 1 S. 244
abgebildeten Apparate von Belbezet-Dubois sind zwei
kleine einfach wirkende Dampfcylinder an einem auf den Kessel aufgesetzten Rohre
angebracht und der Schwimmer ist mit einem zugehörigen cylindrischen Steuerkolben
verbunden. Durch die Dampfkolben kann eine bedeutende Kraftwirkung erzielt werden,
welche zum Oeffnen und Schlieſsen eines in die Dampfleitung der Pumpe
eingeschalteten Ventiles oder in anderer Weise zum Ein- und Ausrücken der Pumpe oder
auch bei ununterbrochen arbeitender Pumpe zum Oeffnen und Schlieſsen eines im
Speiserohre befindlichen Ventiles verwendet werden kann. Bei einem gewissen tiefsten
Wasserstande läſst der Schieber auch Dampf in eine Alarmpfeife treten. Bedenklich
ist an dieser Vorrichtung, daſs der Schieber in Folge von Kesselsteinansätzen sich
leicht festklemmen kann. Mit dem Hebel, auf welchen die Dampfkolben wirken, könnte
auch passend ein Ueberfallgewicht verbunden werden, um das Stehenbleiben in
mittleren Stellungen zu verhüten.
GeschwindtGschwindt und Comp. in Karlsruhe (* D. R. P. Nr. 26880 vom 8. November
1883) wollen die in Fig. 4 Taf.
25 gezeigte Vorrichtung ohne Schwimmer zum Anlassen und Abstellen namentlich der
unter * Nr. 18568 patentirten, schon oben erwähnten Pumpe (1883 247 * 192), aber auch anderer Speiseapparate benutzen.
Auf dem Wasserstandskörper (oder auch dem Kessel selbst) wird ein oben geschlossenes
Rohr a befestigt, welches unten bis zum
Normalwasserstande reicht und oben in Querstücken eines Gestelles b geführt ward. Das obere Ende von a steht durch ein unten U-förmig umgebogenes Rohr c mit dem Dampfraume bei d
in Verbindung. Liegt der Wasserstand über dem mittleren, so werden die Rohre a und c, letzteres bis zum
Punkte e, mit Wasser gefüllt sein, welches seine Wärme
schnell an die äuſsere Luft abgibt. Sobald dann die untere Mündung des Rohres a frei wird, fällt das Wasser in demselben herab und
das im Rohre c befindliche folgt, in diesem
aufsteigend, nach, so daſs gleich darauf beide Rohre mit Dampf gefüllt sind. Die
dann in Folge der Erwärmung eintretende Ausdehnung des Rohres a bewirkt eine Bewegung des auf dem Gestelle b gelagerten Hebels f im
Sinne des Pfeiles, welche von dem Endpunkte dieses Hebels in beliebiger Weise zum
Ingangsetzen der Pumpe weiter übertragen werden kann. Während des Speisens sammelt
sich etwas Wasser in dem unteren U-förmigen Theile des Rohres c, so daſs, wenn die Mündung von a wieder in das Wasser taucht, der in a und c befindliche Dampf
abgesperrt ist und sich in kurzer Zeit niederschlagen wird. In dem Maſse, als dies
stattfindet, wird das Wasser in den Rohren a und c aufsteigen und zwar muſs es in beiden immer gleich
hoch stehen. Der bei d nachdringende Dampf wird
gleichfalls condensiren und nach kurzer Zeit werden beide Rohre wieder mit Wasser
gefüllt sein, sich dann allmählich abkühlen und wieder verkürzen, wodurch die
entgegengesetzte Bewegung des Hebels f hervorgerufen
wird. Wie
ersichtlich, ist für die beschriebene Wirkungsweise die untere Umbiegung des Rohres
c sehr wichtig; denn wäre dieselbe nicht vorhanden,
so würde der Dampf in a und c bei Erreichung des Normalwasserstandes nicht abgesperrt werden, das
Wasser würde in a nur so hoch wie im Kessel stehen und
das Abstellen der Pumpe also nicht erfolgen können. Die Längenänderung des Rohres
a beträgt, wenn dasselbe aus Kupfer besteht und man
eine Länge desselben von 2m und eine
Temperaturdifferenz von 100° (160 – 60) annimmt, etwa 3mm,4; der ganze Hebelausschlag wird also bei 10facher Uebersetzung nur
34mm betragen; doch kann man ihn durch weitere
Uebersetzungen leicht noch vergröſsern. Die Bewegung kann jedoch, da sie sehr
langsam vor sich geht, nicht direkt zum Verschieben eines Riemens o. dgl. benutzt
werden, wenn man nicht Ueberfallhebel, Federn u.s.w. zu Hilfe nehmen will; dagegen
ist sie zur Auslösung eines Gesperres wohl geeignet. Der Hauptvorzug der Einrichtung
ist, daſs bei derselben weder Ventile o. dgl., noch Schwimmer, Federn u.s.w.
vorhanden sind.
Die folgenden Einrichtungen sind für ununterbrochen
arbeitende Speisepumpen bestimmt.
M. Lietzmann in Königs-Wusterhausen (Erl. * D. R. P. Nr.
21843 vom 22. August 1882) hat eine Vorrichtung zum zeitweisen Unwirksammachen der
Pumpe sich patentiren lassen. Ein im Kessel an einem Hebel hängender Schwimmer
öffnet, wenn der Wasserstand über eine bestimmte Grenze steigt, ein kleines Ventil,
durch welches Dampf in eine nach dem Pumpenstiefel führende Rohrleitung entweicht.
In Folge dessen bleibt dann das Saugventil geschlossen, die Pumpe saugt durch jene
Rohrleitung Dampf an und preſst denselben in den Kessel zurück. Das Ventil wird aber
leicht undicht werden und so die Pumpe überhaupt unwirksam machen, oder auch sich
ganz festsetzen und dadurch die erstrebte Wirkung vereiteln.
Eine gleichfalls auf den Namen M. Lietzmann (* D. R. P.
Nr. 24850 vom 12. Juni 1883) patentirte Vorrichtung zur Regelung der Speisung von
Hand, welche also nicht zu den selbstthätigen
Speiseregulatoren zu rechnen ist, mag hier auch erwähnt werden. An den Pumpenkörper
ist, wie Fig. 6 Taf.
25 zeigt, zwischen Saug- und Druckventil ein Rohr d
angeschraubt, welches am oberen Ende ein nach unten sich öffnendes Ventil c trägt. Unterhalb desselben ist ein
Niederschraubventil b angebracht. Wird dasselbe ein
wenig geöffnet, so wird die Pumpe bei jedem Saughube durch c etwas Luft ansaugen, die dann beim folgenden Druckhube zum gröſsten
Theile durch c wieder ausgestoſsen wird. Die
Durchfluſsöffnung von b soll nämlich immer ein wenig
kleiner bleiben als die von c, so daſs die ausströmende
Luft nicht im Stande ist, das Ventil c zu heben,
sondern erst das nachdringende Wasser dies bewirkt. Durch Einstellen des Ventiles
b kann man hiernach die von der Pumpe bei einem
Hube in den Kessel geförderte Wassermenge genau regeln und, wenn der Dampfverbrauch
gleichmäſsig ist, auch den Wasserstand ungefähr auf gleicher Höhe erhalten. Nach
Schlieſsen des Ventiles b kann man das Ventil c jederzeit leicht untersuchen. – Bei einer zweiten
Anordnung ist statt des Ventiles b ein Hahn benutzt und
c als Kugelventil ausgeführt.
Ein Apparat von W. Stein in London (* D. R. P. Nr. 27326
vom 21. September 1883) wirkt in gleicher Weise wie der vorletzt genannte (D. R. P.
Nr. 21843); doch ist der Schwimmer sammt Ventil in einem besonderen, durch zwei absperrbare Röhren mit dem Kessel verbundenen Gehäuse
untergebracht, so daſs die Theile jederzeit bequem nachgesehen und gereinigt werden
können.
Die Verwendung eines Schwimmers zum Oeffnen und Schlieſsen
eines in die Speiseleitung eingeschalteten Abschluſsorganes findet sich bei
nachstehenden vier Constructionen. Dieselben haben im Allgemeinen den Vortheil, daſs
sie auch dann noch richtig wirken können, wenn jenes Abschluſsorgan nicht dicht
schlieſst. Ein Nachtheil ist, daſs bei Benutzung von Hähnen oder Kolbenschiebern
diese durch Ansetzen von Schlamm und Kesselstein sich leicht festklemmen, bei
Benutzung von Ventilen dagegen die Wirkung im Allgemeinen von der Spannung im Kessel
abhängig ist und bei sehr veränderlicher Spannung ganz unzuverlässig wird. Alle in
dieser Weise wirkenden Vorrichtungen erfordern bekanntlich die Einschaltung eines
Sicherheitsventiles in die Speiseleitung, welches das von der stetig arbeitenden
Speisepumpe gelieferte Wasser entweichen läſst, sobald die Leitung nach dem Kessel
unterbrochen ist.
Wagner und Comp. in Coethen (* D. R. P. Nr. 25316 vom
29. August 1883) benutzen das Wasserzufluſsrohr s (Fig.
8 Taf. 25) zugleich als Schwimmerstange. Das Kopfstück des Rohres ist oben
geschlossen, seitlich durchbrochen und bildet einen cylindrischen Schieber, welcher
vor dem Zufluſskanale o spielt. Durch einen besonderen
seitlichen Kanal a tritt der Dampf behufs
Druckausgleichung über den Schieber. Die an letzterem befestigte Stange b ist mit einem zu der Alarmpfeife führenden Ventile
verbunden. Bei einer neueren Einrichtung kann der Schieber auch von auſsen bewegt
werden. Nöthig wäre ferner noch eine Hubbegrenzung, welche verhindert, daſs der
Schieber unter die gezeichnete Stellung, welche die gröſste Durchströmöffnung
ergibt, sinkt.
In Fig.
7 Taf. 25 ist eine Vorrichtung von A. Monski
in Eilenburg (Erl. * D. R. P. Nr. 22560 vom 12. Oktober 1882) dargestellt, bei
welchem als Absperrorgan ein Tellerventil v mit kleinem
Druckausgleichventile benutzt ist. Der Schwimmer ist in einem besonderen, mit dem
Kessel passend verbundenen Rohre untergebracht und durch eine Zugstange mit dem
Hebel K verbunden, dessen Drehzapfen an einem zweiten
Hebel D sitzt. Beim Sinken des Schwimmers wirkt der
Hebel K zunächst mit starker Uebersetzung auf das
Ausgleichventilchen, wobei der Bolzen z in einem
Schlitze des Hebels D gleitet, worauf dann letzterer
das groſse Ventil
v aufstöſst. Zwischen diesem und dem
Sicherheitsventile ist das gewöhnliche Rückschlagventil angebracht, so daſs in dem
Raume o, solange v
geschlossen ist, immer nahezu der der Belastung des Sicherheitsventiles
entsprechende Druck vorhanden sein wird. Ist mithin die Spannung im Kessel niedrig,
so wird der Wasserstand tiefer sinken, der Auftrieb des Schwimmers mehr vermindert
werden müssen, um das Ventil v zu öffnen, als bei hohem
Kesseldrucke.
Textabbildung Bd. 253, S. 358
Nach dem Engineer, 1883 Bd. 55 S. 281 ist in Fig.
9 Taf. 25 ein Speiseregulator von N.
Jochumsen in Hartington-terrace bei Barrow-in-Furness abgebildet. Der
Schwimmer befindet sich, wie aus der Textfigur hervorgeht, an einem langen
wagerechten Arme, dessen Drehachse durch die Kesselwand geht und auſsen einen
kürzeren Arm trägt, an welchem die Stange s (vgl. Fig.
9) hängt derart, daſs s steigt, wenn der
Schwimmer sinkt. Auf dieser Stange sind zwei in entgegengesetzter Richtung sich
öffnende gleich groſse Ventile a und a1 angebracht, zwischen
welchen bei e das von der Pumpe kommende Wasser
fortdauernd einströmt. Das obere Ventil a führt nach
dem Rückschlagventile r und weiter in den Kessel, das
untere a1 nach dem
Sicherheitsventile c; letzteres hat dieselbe Gröſse wie
r und ist nicht durch Gewicht oder Feder, sondern
durch den Kesseldruck selbst belastet, indem oberhalb des mit c verbundenen Kolbens eine Oeffnung in den Wasserraum
des Kessels führt. Auch die Kolbenfläche ist gleich der Ventilfläche von c und r, so daſs das
zuflieſsende Wasser bei beiden Ventilen c und r immer denselben Widerstand findet und auf den
Ventilen a, a1 kein
Ueberdruck nach oben oder unten lastet. Je tiefer mithin der Schwimmer sinkt und s steigt, um so mehr Wasser wird durch a in den Kessel gehen und um so weniger durch a1 abflieſsen und
umgekehrt. So lange die Theile leicht beweglich sind, wird hiernach eine sehr genaue
Regelung der Speisung stattfinden. Der Raum über dem Kolben des Ventiles c ist aber recht zur Ansammlung von Schlamm u. dgl.
geeignet, welcher die Beweglichkeit stören muſs.
Fig.
10 und 11 Taf. 25
zeigen nach dem Portefeuille économique des Machines,
1883 S. 142 eine Anordnung von P. Gauchot. Der
Schwimmer ist in einem über dem Kessel befindlichen Gehäuse, von dem ein Rohr bis
zum mittleren Wasserstande reicht, an einem Hebel befestigt. Der kürzere
excenterartige Hebelarm drückt, wenn sich das Gehäuse mit Wasser füllt, das Ventil
im Speiserohre auf seinen Sitz, wodurch die Speisung unterbrochen wird. Um die
regelrechte Wirkung des Apparates erkennen zu können, ist mit dem Hebel ein Stäbchen
verbunden, welches in ein frei liegendes Glasrohr hineinragt, und ferner sind an dem
Hebel hammerartige Ansätze angebracht, welche oben und unten gegen die Gehäuse wand
schlagen, so daſs der Apparat schon auf einige Entfernung hin durch den Ton sein Arbeiten anzeigt. Das
Speiserohr ist vor dem Ventile noch durch ein besonderes Rohr mit dem Kessel
verbunden, welches für gewöhnlich durch einen Hahn abgesperrt ist und nur in
auſsergewohnlichen Fällen, z.B. wenn einmal über den Normalstand gespeist werden
soll, benutzt wird.
Bei dem in Fig. 14
Taf. 25 gezeichneten Speiseregulator von J. Sh. Clarke J. F.
Dunneback und Ch. Th. Moran in Detroit, Mich., Nordamerika (* D. R. P. Nr. 24224 vom 25. April 1883) wird durch den Schwimmer das
Ueberlaufventil u beeinfluſst, während die Leitung o nach dem Kessel (abgesehen vom
Speiserückschlagventil) stets offen bleibt. An der Schwimmerstange ist ein
übermäſsig groſs gezeichnetes Doppelsitzventil befestigt, welches, wenn der
Schwimmer fällt, Dampf durch das Rohr d über den mit
u verbundenen Kolben e
treten läſst, wodurch das Ventil u auf seinen Sitz
gepreſst wird, so daſs alles geförderte Wasser nach dem Kessel abflieſst. Steigt der
Schwimmer, so wird der Dampf von d wieder abgesperrt
und gleichzeitig durch den Ventilteller a ein kleines
doppelsitziges Auslaſsventil geöffnet, durch welches der Dampf aus d entweicht. Das Ventil u
ist dann entlastet und das Wasser wird daher durch dasselbe abflieſsen. Die
Verbindung der Schwimmerstange mit dem gleichfalls doppelsitzigen Alarmventile ist
aus der Zeichnung ersichtlich. Der Kolben e muſs
natürlich ein wenig gröſser sein als die Fläche von u,
da sonst der Widerstand von u nicht gröſser wäre als
der des Speiseventiles, was für die sichere Wirkung doch erforderlich ist.
J. Groſsmann in Pforzheim (* D. R. P. Nr. 26336 vom 27.
Juni 1883, Zusatz zu Nr. 19941, vgl. 1883 247 * 194) hat
an seinem Apparate, bei welchem, wie bei Fig. 4 Taf.
25, statt eines Schwimmers ein in Folge von Temperaturänderungen sich dehnender und
verkürzender Stab benutzt ist, mehrere Neuerungen angebracht. In der durch Fig.
15 und 16 Taf. 25
veranschaulichten Ausführungsform ist der Hohlkörper C,
welcher sich abwechselnd mit Dampf und Wasser füllen soll, selbst als
Ausdehnungskörper benutzt und nicht mehr mit dem Speiserohre, sondern sowohl mit dem
Wasserraume, wie mit dem Dampfraume des Kessels durch besondere Röhren E und D verbunden. Das
eine (rechte) Ende von C steht durch den Träger L (Fig. 15),
welcher beliebig am Kessel oder an der Wand befestigt werden kann, mit dem in das
Speiserohr H eingeschalteten Ventilkörper F in starrer Verbindung, während das andere (linke)
Ende durch Stangen M und ein Querstück N mit der Ventilstange verbunden ist. Zwischen M und N sind Federn
angebracht, um die nach dem Auſserbetriebsetzen des Kessels eintretende stärkere
Zusammenziehung von C zu gestatten. Das Rohr E ist unten U-förmig umgebogen, um einen Wasserumlauf
in demselben zu verhindern und die Temperatur des darin befindlichen Wassers
möglichst tief zu halten. Ist der Hohlkörper C mit
Dampf gefüllt, so ist derselbe ausgedehnt und das Ventil in F geöffnet. Steigt dann der Wasserstand, so dringt das in E befindliche kühle Wasser in den Hohlkörper C ein, in Folge dessen letzterer sich verkürzt und das Ventil
schlieſst.
Bei der in Fig. 13
Taf. 25 gezeichneten Anordnung ist der Ausdehnungskörper C (wie früher als stabförmiger Körper ausgeführt) in lothrechter Lage oben
an einem durch eine Feder getragenen Querstücke aufgehängt. Das denselben
einschlieſsende Rohr R steht unten mit dem
Ventilgehäuse und durch dieses mit dem Wasserraume des Kessels in Verbindung. Der
Anschluſs an den Dampfraum ist hier durch ein senkrecht verschiebbares Rohr E hergestellt, welches unten in ein kleines Gehäuse a mündet. Von diesem führen zwei Kanäle in das Rohr R und der Wasserstand in a
wird daher mit jenem im Kessel stets in gleicher Höhe liegen. Befindet sich die
Mündung von E unter Wasser, so ist der Dampf in C abgeschlossen; derselbe wird sich niederschlagen, das
Wasser wird aus dem Ventilgehäuse in R aufsteigen, den
Stab C abkühlen und den Schluſs des Ventiles
veranlassen. Wird die Mündung von E wieder frei, so
entleert sich R und das Ventil wird geöffnet. Dadurch
nun, daſs die untere Mündung von E der Höhe nach
verstellt werden kann, ist es möglich, auch den Wasserstand im Kessel etwas zu
verändern. Es ist dies von Vortheil, wenn man z.B. vor längerem Stillstande der
Maschine den Kessel mehr füllen will o. dgl.
Auf einem neuen Grundgedanken beruht der in Fig. 12
Taf. 25 dargestellte Speiseregulator von Th. W. Mather
in New-Haven, Conn., Nordamerika (Erl.* D. R. P. Nr. 22060 vom 30. August 1882). Der
Plungerkolben A, welcher beim Aufgange das Wasser durch
Ventil b ansaugt, ist mit einem gröſseren Kolben B verbunden, dessen Cylinder durch ein Rohr c in der Höhe des Normalwasserstandes an den
Dampfkessel angeschlossen ist und welcher daher beim Aufgange je nach dem
Wasserstande Wasser oder Dampf durch Ventil e aus dem
Kessel ansaugt. Liegt der Wasserstand unter c, so wird
Dampf unter den Kolben B einströmen, welcher dann beim
Niedergange durch Ventil n über den Kolben tritt.
Gleichzeitig wird das vom Kolben A angesaugte
Speisewasser durch Ventil h und Rohr i ebenfalls in den oberen Cylinder hineingepreſst und
hierdurch der dem Wasser gegenüber einflieſsende Dampf niedergeschlagen. Das
Doppelventil g wird dabei gegen seinen oberen Sitz
gepreſst, wodurch die Verbindung nach dem in den Kessel führenden Kanale f abgesperrt wird. Bei dem nun folgenden Aufgange
saugen beide Kolben wie vorher an; zugleich aber drängt der obere Kolben das
demselben von dem unteren Kolben vorher gelieferte Wasser durch das Rohr i zurück und durch das jetzt unten schlieſsende Ventil
g und den Kanal f in
den Kessel. Ist der Wasserstand über c gestiegen, saugt
also Kolben B Wasser an, so findet beim Niedergange das
von A verdrängte Wasser keinen Platz im oberen
Cylinder; es wird daher das Sicherheitsventil o heben,
welches hier wie bei Fig. 9
mittels eines Kolbens k durch den Kesseldruck belastet
ist, und durch l abflieſsen. Wenn man mit destillirtem Wasser zu
speisen hat, so mag diese Pumpeneinrichtung vielleicht brauchbar sein; bei Anwendung
von gewöhnlichem Wasser wird dieselbe durch Ansammlungen von Schlamm und Kesselstein
bald unwirksam werden.
(Schluſs folgt.)