Titel: | W. Müller und Carl Kiess' Getriebe für Schnellpressen. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 399 |
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W. Müller und Carl Kieſs' Getriebe für
Schnellpressen.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
W. Müller und Kieſs' Schnellpresse.
Um bei Schnellpressen einen bedeutenden Druck zu ermöglichen, ohne den Wagen auf
Biegung zu beanspruchen oder eine erhöhte Reibung hervorzurufen, ordnen W. Müller und Carl Kieſs
in Stuttgart (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 25 894 vom 31. Juli 1883) gerade unter dem.
Drukcylinder eine Unterstützung durch eine Walze bezieh. durch Scheiben oder Theile
derselben an. Diese Anordnung kommt im Prinzipe schon bei älteren Handpressen vor,
bei welchen der Wagen über eine lothrecht unter dem Reiber liegende Walze
hingeschoben wird.
Fig.
10 und 11 Taf. 29
lassen erkennen, wie diese Anordnung bei Schnellpressen zur Geltung kommt. Wie
daraus hervorgeht, ruht der Wagen b mit seinen
Führungsleisten auſser auf den am Gestelle angebrachten Rollen noch auf den glatten
Kränzen zweier Scheibentheile d auf, welche um eine
nahe am Boden im Gestelle gelagerte Achse i hin und her
schwingen. Auſserdem sind die Scheibentheile noch mit Zahnbogen versehen, welche mit
zwei Zahnstangen am Wagen im Eingriffe stehen und so eine gegenseitig gezwungene
Bewegung von Wagen und Scheibe hervorbringen. Die Bewegung wird von der Warze des
mit einem Getriebe auf der Antriebswelle in Eingriff stehenden Kurbelrades e aus durch die Schubstange h zunächst auf die Scheibentheile d
übertragen, wodurch sich der Vortheil ergibt, mit einer geringeren Kurbellänge
auskommen zu können als bei direktem Angriffe der Schubstange am Tische.
Fig.
8 und 9 Taf. 29
verdeutlichen die Anordnung mit Unterstützung des Wagens durch eine Walze l. Dieselbe ist wie auch die Achse der Scheibentheile
d bei der vorhin beschriebenen Ausführung lothrecht
unter der Druckrolle a gelagert. Auch hier greift die
Schubstange nicht unmittelbar am Tische an, sondern ertheilt unter Vermittelung des
auſserhalb des Gestelles schwingenden Zahnbogens k der
Stützwalze l eine schwingende Bewegung, welche dann
unter Vermittelung geeigneter Verzahnungen auf den Wagen zwangläufig übertragen
wird.