Titel: | J. H. Reinhardt's rotirende Keilpresse. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 404 |
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J. H. Reinhardt's rotirende
Keilpresse.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
J. H. Reinhardt's rotirende Keilpresse.
In ähnlicher Weise wie bei der Fritsche'schen Keilpresse
(vgl. 1882 243 * 316. 1883 248
* 408) sind auch bei der von J. H. Reinhardt in
Würzburg (*D. R. P. Kl. 58 Nr. 25406 vom 5. Juli 1883) angegebenen Presse zwei
excentrisch in einander gelagerte Trommeln angeordnet, welche zwischen ihren
Wandungen einen keilförmigen Raum einschlieſsen.
Mit Rücksicht auf den speciellen Zweck der Auspressung von Diffusionsrückständen in
Zuckerfabriken sind die hier senkrecht gestellten Wandungen der inneren und äuſseren
Trommeln a bezieh. c (Fig.
6 und 7 Taf. 29)
mit Siebflächen bekleidet, um den freien Abfluſs der ausgepreſsten Säfte an jeder
Stelle des Preſsraumes zu ermöglichen. Diese Siebe d
und e, von denen das dem äuſseren Cylinder zugehörige
an dessen innerer Mantelfläche angebracht ist, während der innerhalb gelagerte
Cylinder dasselbe auf seinem äuſseren Mantel trägt, sind auf Siebkörben befestigt.
Die Fläche dieser Siebkörbe bildet ein Gitterwerk, von welchem nur die senkrechten
Rippen, und zwar auch nur je die zweite, bis gegen die eigentliche Cylinderwand
reichen und sich an diese stützen, während die wagerechten Rippen bald hinter den an
den Kreuzungen für die zur Befestigung vorgesehenen Schraubenlöcher angebrachten
Verstärkungen endigen, so daſs die durch die Löcher des Siebes in den Korb
eintretende Flüssigkeit ungehindert nach unten abflieſsen kann. Der ringförmige
Siebkorb ist oben und unten mittels eines Ringes an die Mantelfläche des
Guſscylinders angeschraubt. Bei einer derartigen Unterlage für die Siebe kann man
den letzteren einen ziemlich starken Druck zumuthen.
Die Diffusionsrückstände werden unter Benutzung eines kleinen Flügelrädchens s von oben an der breitesten Stelle des Keilraumes
aufgegeben und von hier aus von den im gleichen Sinne sich drehenden Trommeln nach
der engsten Stelle, wo sich die Siebflächen am nächsten gegenüber stehen, geführt,
wobei dieselben stetig fester zusammengedrückt werden. Sobald die engste Stelle
überschritten ist, beginnt das Entleeren des nunmehr wieder breiter werdenden
Keilraumes durch Oeffnungen am Boden der äuſseren Trommel hindurch, indem die bis an
die engste Preſsstelle geschlossen gehaltenen Schieber p hinter dieser Stelle nunmehr selbstthätig zurückgezogen werden. Zu diesem Zwecke sind
die Schieber selbst mit Zapfen p1 versehen, welche in eine entsprechend gestaltete
Nuth q des Gestellbodens eingreifen (vgl. Fig.
7). Der Verlauf der Nuth bedingt auch ein selbstthätiges Schlieſsen der
Schieber, kurz bevor sie wieder an die breiteste Stelle des Preſsraumes gelangen.
Die etwa über die Entleerungsöffnungen mit hinweg geführten Preſsrückstände werden
von einer an der breitesten Stelle aufgestellten Wand aufgehalten und angestaut.
Wie Fig. 6 erkennen läſst, wird die innere Preſstrommel von wagerecht
verstellbaren Lagern gehalten, so daſs man die Weite des Preſsraumes verändern und
somit die Stärke der Pressung selbst verschieden bemessen kann. Eine weitere
Regulirung in dieser Beziehung läſst sich auch durch die gröſsere oder geringere
Umdrehungsgeschwindigkeit des die Zuführung des Preſsgutes bewirkenden
Speiserädchens s erzielen.
Die äuſsere groſse Trommel hängt mit einer Flansche g1 auf dem festen Gestelle und ist behufs leichterer
Drehbarkeit sowohl an der unteren Seite der Flansche, als auch auf der Lauffläche
des Gestelles je eine Nuth angebracht, in welcher Kugeln zur Verminderung der
Reibung liegen. Andererseits ist die Trommel noch durch Rollen k und l geführt, welche zugleich den nach auſsen gerichteten Druck
aufnehmen. Die äuſsere und die innere Trommel erhalten ihren Antrieb durch Schnecken
m bezieh. f, von denen
m in den an der äuſseren Trommel befindlichen
Zahnkranz und f in ein auf der Achse b sitzendes besonderes Schneckenrad h eingreift. Zur Reinigung der Siebflächen sind an der
erwähnten Aufhaltewand Bürsten angebracht.
Nach Reinhardt's Angaben soll z.B. der innere Cylinder
eine Umdrehung in 2 Minuten und der äuſsere in 2 ½ Minuten machen. Die
Rübenschnitzel verlassen die Presse in Form eines Kuchens mit einem
Feuchtigkeitsgehalte von angeblich nur 30 Proc.