Titel: | Anwendung der Alizarinfarben zum Ueberfärben indigoblau gefärbter Stoffe. |
Autor: | S. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 474 |
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Anwendung der Alizarinfarben zum Ueberfärben
indigoblau gefärbter Stoffe.
[Anwendung der Alizarinfarben zum Ueberfärben indigoblau gefärbter
Stoffe.]
Die in der Indigoküpe gefärbten Leinwand-, Hanf- oder Baumwollgewebe werden nach dem
Färben gewöhnlich einer Schönungsarbeit, dem sogen. Remontage oder Raffleurage unterworfen, d.h.
man zieht sie durch die Lösung eines Anilinfarbstoffes und trocknet, indem man so
dem Blau gröſsere Lebhaftigkeit und Stärke ertheilt. Am meisten wird hierzu das
Pariserviolett angewendet. Dieses Schönungsverfahren ist in so fern verwerflich, als
ja der betreffende Farbstoff nicht nur an und für sich unbeständiger Natur ist,
sondern zudem durch nichts auf dem Stoffe fest gehalten wird.
Gust. Delory in Rouen hat sich nun in Frankreich die
Anwendung des Alizarins an Stelle der vergänglichen Anilinfarben patentiren lassen:
Die indigoblau gefärbte Leinwand wird mittels essigsaurer Thonerde oder
Thonerdenatron gebeizt, oxydirt, degummirt und in Alizarin unter Zusatz von
Türkischrothöl breit ausgefärbt. Es braucht eine geringe Menge Alizarin, um eine
bedeutende Wirkung auszuüben; das Blau nimmt einen leicht violetten Stich an,
gewinnt aber durch das darüber gelagerte Alizarinroth ganz bedeutend an Stärke und
an Beständigkeit gegenüber alkalischen Einflüssen. Dies ist für die blaue, für
Haushaltungszwecke verwendete Leinwand von groſser Wichtigkeit. Das Delory'sche Blau hat in dieser Richtung einen
bedeutenden Fortschritt in der Indigoblaufärberei verwirklicht und wird seine Marke,
trotz des höheren Preises, dem gewöhnlichen Indigofabrikat bei weitem
vorgezogen.
Anstatt Alizarinroth zum Schönen anzuwenden, kann für dunklere Blau auch essigsaures
Eisen oder ein Gemenge von essigsaurem Eisen und essigsaurer Thonerde als Beize
befestigt und hierauf zum Ausfärben in Alizarin geschritten werden. Auch Chrom, in
einer geeigneten Form als Beize aufgetragen, möchte zweckdienlich sein. Das
angewendete Alizarin ist stets die reinste Blaustichmarke.
S.