Titel: | Herm. Waldorp's Geschwindigkeitsmesser für Eisenbahnzüge. |
Fundstelle: | Band 253, Jahrgang 1884, S. 501 |
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Herm. Waldorp's Geschwindigkeitsmesser für
Eisenbahnzüge.
Mit Abbildungen auf Tafel 35.Tafel fehlt im Druckexemplar der SLUB.
Waldorp's Geschwindigkeitsmesser für Eisenbahnzüge.
Abweichend von der gröſseren Anzahl der Apparate zur Ueberwachung der Zugbewegung,
welche vom Zuge mitgeführt werden und meistens darauf beruhen, daſs die Schwankungen
der Locomotive oder die Umdrehungen einer ihrer Achsen auf einem durch ein Uhrwerk
mit gleichförmiger Geschwindigkeit bewegten Papierstreifen oder einer Scheibe
markirt werden, verfolgt die vorliegende Einrichtung von Herm. Waldorp in Nymegen (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 20401 vom 10. März 1882)
den Zweck, dem Stationsbeamten jederzeit einen Einblick in den Bewegungszustand des
auf der Strecke befindlichen Zuges zu gestatten.
Zu diesem Zwecke sind längs des Geleises einzelne elektrische Contactvorrichtungen
angebracht, welche durch den darüber fahrenden Zug geschlossen werden und eine
Markirung dieses Zeitpunktes auf einer im Stationsgebäude befindlichen, durch ein
Uhrwerk bewegten Trommel veranlassen (vgl. W. Groves
1875 217 514. A. Schell 1881
242 * 422). Diese Contactvorrichtungen bestehen aus
einem Taster a (Fig. 12 Taf. 35), welcher über den Kopf der Schiene ragt und von den Rädern des vorüber
fahrenden Zuges niedergedrückt wird und dadurch unter Vermittelung des Hebels c und Stange d die beiden
Contactfedern e, e1 in
Berührung bringt. Die Zurückführung der genannten Theile in die ursprüngliche Lage bewirkt der
Gummibuffer h und die Spiralfeder g der Stange d. Bei
stattfindendem Contacte wird der elektrische Strom durch die Leitung nach dem
Controlapparate (Fig. 13 und 14 Taf. 35) geschickt und umkreist hier die Spulen der Elektromagnete E und B. Durch Anziehen
des Ankers M durch E wird
unter Vermittelung des in Fig. 14 ersichtlichen Hebelwerkes die Bremsscheibe P auf der
Flügelrad welle des Uhrwerkes T freigegeben und dadurch
die Papiertrommel C in Drehung gesetzt. Zugleich
wickelt sich die auf der Rolle L der Uhrwerk- und
Trommelachse A befindliche Schnur x ab und auf die durch eine Spiralfeder bewegte Rolle
z auf, so daſs sich der eingeschaltete
Elektromagnet B auf den Führungsstangen r entsprechend verschiebt, während gleichzeitig bei
jedem Stromschlusse der den Schreibstift o tragende
Anker angezogen und bei Stromunterbrechung abgestoſsen wird. In Folge dieser Hin-
und Herbewegungen macht der Schreibstift o Zeichen auf
der Papiertrommel C und zwar sicherer und deutlicher
als bei der sonst üblichen Art des bloſsen Punktirens.
Vor den auf den Eisenbahnzügen befindlichen Apparaten hat der hier beschriebene
jedenfalls den Vorzug, daſs derselbe der Beeinflussung von Seiten des zu
überwachenden Locomotivführers gänzlich entzogen ist. Auch wird dieser Apparat in so
fern zuverlässiger sein, als bei den anderen die Markirung durch bewegte
Locomotivtheile bezieh. durch die Schwankungen des Fahrzeuges erfolgt, welche
Bewegungen der Geschwindigkeit des Zuges durchaus nicht proportional sind.