Titel: M. Schröder's Apparat zur Entwickelung von Kohlensäure in beliebiger Spannung.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 30
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M. Schröder's Apparat zur Entwickelung von Kohlensäure in beliebiger Spannung. Mit Abbildung auf Tafel 4. M. Schröder's Entwickelung von Kohlensäure. M. Schröder in Berlin (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 28087 vom 23. Januar 1884) verwendet zur Entwickelung von Kohlensäure einen luftdicht verschlieſsbaren, innen verbleiten Eisencylinder A (Fig. 12 Taf. 4), welcher am Boden eine runde Vertiefung d hat. Im unteren Theile dieses Cylinders befindet sich ein hohler, herausnehmbarer Bleicylinder b, welcher sich nur so weit an die Wände des Eisencylinders anschlieſst, daſs zwischen beiden Cylindern ein geringer Zwischenraum bleibt. Der Bleicylinder hat an seinem Boden eine mit einem kurzen Halse versehene Oeffnung c und wird durch Klammern an dem Eisencylinder festgehalten, damit er durch den Auftrieb von Flüssigkeiten nicht gehoben werden kann. Auf dem Bleicylinder liegt eine Schicht von Kalksteinstücken, welche zur Entwickelung der Kohlensäure mittels verdünnter Salzsäure dienen sollen. Die Inbetriebsetzung- des Apparates erfolgt bei geschlossenen Hähnen h und k und offenem Hahn g, indem aus dem höher gelegenen Gefäſse e die abgemessene Menge verdünnter Salzsäure durch Hahn i in den Apparat übergeführt wird. Dann wird Hahn i geschlossen und hierauf sogleich auch Hahn g, so daſs der Apparat jetzt vollständig abgesperrt ist. Die Salzsäure flieſst zwischen den Wandungen der beiden Cylinder durch und füllt den Napf d, kann aber nicht durch die Oeffnung c nach b eindringen, weil die in diesem Cylinder befindliche Luft nicht entweichen kann. Da nun der enge Raum zwischen den beiden Gefäſsen zur vollständigen Fassung der Säure nicht ausreicht, so bleibt dieselbe auch in Berührung mit den Kalksteinstücken und veranlaſst eine starke Kohlensäure-Entwickelung. Die dadurch bewirkte Steigerung des Druckes im Cylinder A erleidet aber auch die in b abgeschlossene Luftmenge, indem durch den Ueberdruck in A die Salzsäure durch Oeffnung c unter Zusammenpressen der in b befindlichen Luft und unter allmählicher Entblöſsung des Kalksteines nach b so lange übertritt, bis eine vollständige Ausgleichung der Spannung stattgefunden hat. Ein allseitiges Gleichgewicht im Apparate kann aber erst dann eintreten, wenn durch Sinken der Salzsäure unter die Kalksteinzone alle weitere Kohlensäure-Entwickelung unmöglich geworden ist. Der Apparat hat dann seine höchste Spannung erreicht, ist jedoch fortwährend in Bereitschaft, bei eintretendem Bedarfe neue Kohlensäuremengen zu liefern. Soll der Apparat jetzt beispielsweise zum Heben von Bier benutzt werden, so wird das Rohr l mit dem Fasse in Verbindung gebracht und der Hahn h geöffnet. Es tritt sofort Kohlensäuregas in das Bierfaſs über, wodurch eine neue Entwickelung von Kohlensäure verursacht wird, bis in dem Faſse ebenfalls die. höchste Spannung, welche der Apparat nach vorheriger Einstellung liefern soll, erreicht worden ist. Alsdann hört abermals alle Gasentwickelung auf und beginnt erst dann wieder, wenn durch Abziehen von Bier im Faſse eine Spannungsverminderung hervorgerufen wird. Das Faſs Bier kann also in unbegrenzter Zeit unter stetig gleich bleibendem Kohlensäuredrucke von bestimmter Spannung, ohne daſs am Apparate ein Hahn gestellt zu werden braucht, bis auf den letzten Rest ausgeschänkt werden. Die zur Erzeugung des beabsichtigten Druckes erforderliche Menge verdünnter Salzsäure wird unter Zugrundelegung des Volumens des Gefäſses b nach dem Mariotte'schen Gesetze berechnet und kann in dem Gefäſse e, in welches die Säure aus einem höher gelegenen Behälter durch das Rohr f eingefüllt werden kann, genau abgemessen werden. Soll der Apparat nur zum Heben von Bier dienen, so erhält das Gefäſse gleich eine bestimmte Gröſse, welche zur Fassung der geeigneten Salzsäuremenge gerade ausreicht. Hat der Kessel b beispielsweise einen Inhalt von 301 und soll der im Apparate zu erzeugende Druck 2at betragen, so muſs die Kohlensäure-Entwickelung so lange stattfinden können, bis die Luft im Kessel auf die Hälfte Raum zusammengepreſst ist. Es müssen also 15l Salzsäure in b eingedrungen sein, ehe ein Druck von 2at erreicht wird; zu gleicher Zeit muſs aber auch der Kalkstein von Salzsäure entblöſst sein, damit eine weitere Entwickelung von Kohlensäure nicht stattfinden kann. Die in diesem Falle anzuwendende Salzsäuremenge beträgt daher 151 nebst derjenigen festen Menge, welche von der Vertiefung d und dem zwischen beiden Cylindern befindlichen Zwischenräume aufgenommen wird. Zur Erzeugung von 3at Druck sind 20l, von 4at 22l,5, von 5at 24l zusätzlich der obigen festen Menge erforderlich. Ist die Salzsäure verbraucht, so wird der Hahn h geschlossen und Hahn g geöffnet, um zuerst den Ueberdruck abzublasen, die Chlorcalciumlösung durch Hahn k abgelassen und hierauf wieder frische Salzsäure durch i eingeleitet; nun wird der Hahn i, dann g geschlossen und h wieder geöffnet. Der Kalksteinvorrath reicht auf längere Zeit und kann nach Abschrauben des Deckels ersetzt werden.

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