Titel: Neuerungen in der Herstellung von Zeugdruckwalzen.
Autor: G. R.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 107
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Neuerungen in der Herstellung von Zeugdruckwalzen. Mit Abbildungen auf Tafel 9. Neuerungen in der Herstellung von Zeugdruckwalzen. Zum Uebertragen der nach dem Grade ihrer Feinheit in entsprechender Vergröſserung vorher auf einer Zinkplatte gestochenen Musterzeichnung in der gewünschten Gröſse auf die kupfernen oder stählernen Druckwalzen, oder zur Entfernung des Firniſsüberzuges der Walze an den dem Muster entsprechenden Stellen für die nachfolgende Behandlung im Säurebade dient der Pantograph von A. Keller-Dorian in Mülhausen i. E. (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 26291 vom 19. Juli 1883), welcher sich von dem älteren Pantographen desselben Erfinders (vgl. 1883 248 * 356) durch eine neue Anordnung der Verkleinerungsvorrichtung unterscheidet. An die Stelle des bisher dafür benutzten Storchschnabelmechanismus ist eine Verbindung von zwei Hebeln und Wagen mit Schlitzführungen getreten. Fig. 2 bis 4 Taf. 9 zeigen Ansichten des neuen Pantographen, Fig. 5 einen Durchschnitt mit der Bewegungseinrichtung für gröſsere Druckwalzen und Fig. 6 eine schematische Darstellung der neuen Verkleinerungsvorrichtung. Der in den Umrissen der Musterzeichnung auf der auf dem Tische C befestigten Zinkplatte entlang geführte Stift g sitzt an dem Ende der Schlitzführung G des Wagens F, welcher sich mit den Rollen F1 auf dem Wagen E verschiebt; der Wagen E läuft mit den Rollen E1 auf Bahnen D des Gestelles A der Maschine und trägt eine zweite senkrecht zur ersteren stehende Schlitzführung e. Die um die festen Zapfen h2 und l2 (Fig. 6) schwingenden Hebel H und L werden durch ihre Endzapfen h und l, welche in den Schlitzführungen e und G gleiten, geführt, womit die von dem Stifte g gemachte Bewegung durch die senkrecht zu einander laufenden Wagen E und F in zwei senkrechte Componenten zerlegt ist, welche von den Hebeln H und L aufgenommen und in verkleinertem Maſse auf die Druckwalze W und den Diamantgravirstift n übertragen werden. Die Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung des Wagens E überträgt der Hebel H durch den Zapfen h1 , welcher in einer parallel zur Schlitzführung e liegenden und an dem Wagen J befestigten Schlitzführung i sich führt, verkleinert auf den Wagen J; dieser trägt in einem je nach der Breite der Walze W verstellbaren Gestelle P das um die Rollen p und die zu gravirende Walze W geschlungene und angespannte Stahlband Q, so daſs bei der Bewegung des Wagens J die Walze W entsprechend gedreht wird. Die Einrichtung ist genau dieselbe wie bei dem oben erwähnten älteren Pantographen. Die seitliche Verschiebung des Wagens F auf dem Wagen E überträgt der Hebel L durch den in der Schlitzführung k gleitenden Zapfen l1 in entsprechender Verkleinerung auf den Wagen K; letzterer ist mit dem auf Rollen laufenden Schlitten M verbunden, auf welchen die Halter N für die Gravirstifte n verstellbar angeordnet sind. Bei der festen Verbindung des Wagens K mit dem Schlitten M durch ein Gelenkstück k1 (vgl. Fig. 6) arbeiten die Gravirstifte n in derselben Richtung wie die Bewegungen des Stiftes g; es wird also das Muster in vorgezeichneter Weise übertragen und gibt beim Abdrucke die Walze das Spiegelbild des Musters. Soll nun aber der Druck das wirklich vorgezeichnete Muster geben, so muſs das Spiegelbild desselben auf die Walze übertragen werden und die Verbindung des Wagens K mit dem Schlitten M erfolgt dann mittels eines Metallbandes o (Fig. 3), welches, über die Rollen O gelegt, an den Enden an Armen m2 des Schlittens M und in der Mitte an einem Arme k2 des Wagens K befestigt ist. Die seitliche Componente der Bewegung des Stiftes g wird dann in entgegengesetzter Richtung auf die Gravirstifte übertragen. Wenn die zu gravirenden Walzen gröſser sind, so werden an Stelle des um die Walze geschlungenen Stahlbandes Q Reibungsrollen T zur Umsetzung der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Wagens J in die Drehung der Walzen benutzt (vgl. Fig. 5). Diese Reibungsrollen T werden zu beiden Seiten auf der Walze W befestigt und drücken gegen geriffelte Schienen des Wagens J. Die bei leichteren Walzen W benutzte Lagerung, wo dieselben zwischen den Spitzen zweier auf der durch Schnecke r1 und Zahnbogen genau einstellbaren Welle r befestigten Arme R gehalten sind, fällt dann fort und ruht die Walze mit einer durchgesteckten Welle einfach in den Schlitzen a des Maschinengestelles. In Fig. 5 sind auch zwei Schlitten M angeordnet, so daſs mit gegenüber liegenden Gravirstiften n zu gleicher Zeit auf beiden Seiten der Walze gearbeitet werden kann. An dem Pantographen ist auch die schon früher beschriebene Hebelverbindung U mit dem Trittbrette u wieder angebracht, durch welche das Abhalten und Anlegen der Gravirstifte n bewirkt wird. Bei Uebertragung von Schraffuren eines Musters wird ein zweiter mit einer Schneide versehener Führungsstift g1 benutzt, welcher an einem Hebel G1 zur Seite der Schlitzführung G angebracht ist. Beim Uebertragen von Mustern auf Druckplatten werden diese einfach auf dem Wagen J befestigt. Bei Pantographen nach Rigby's System (vgl. Shield 1875 215 * 501), bei welchen die Uebertragung der Drehung der zu gravirenden Walze auch mit Hilfe von Reibungsscheiben erfolgt, hat Mowat (vgl. Textile Manufacturer, 1884 S. 231) eine Einrichtung angegeben, um schnell und leicht das Verhältniſs der Walzendrehung zu ändern, wenn das Muster nicht genau auf dem Umfange ausgeht. Statt der gewöhnlichen Reibungsscheiben sind, wie in Fig. 1 Taf. 9 dargestellt, auf der Welle M der zu gravirenden Walze R Stufenscheiben C angeordnet, welche sich mit einer Stufe auf die von dem Bande B entsprechend gedrehten Scheiben D der Welle S legen; bei einer Verschiebung dieser Stufenscheiben C, so daſs andere Stufen zur Anlage kommen, wird das Verhältniſs der Bewegungsübertragung sofort ein anderes, ohne daſs man an der Reductionsvorrichtung etwas zu stellen hat. Es bleibt dann die Breite des Musters ungeändert und wird dasselbe daher mit etwas verzerrtem Aussehen übertragen, was jedoch bei kleinen Unterschieden nicht sehr auffällt. Die Stufenscheiben C sind auch leicht von der Welle M abzunehmen und durch andere mit verschiedenen Gröſsen der Abstufung zu ersetzen. Wenn das auf die Walze zu übertragende Druckmuster klein ist und sich auf der Walze parallel zur Achse derselben oder in Schraubenlinien laufend mehrere Male wiederholt, so wird auf die vorher angegebene Weise zuerst eine Stahlmolette mit dem erhabenen Muster hergestellt und das letztere dann durch Anpressen und Abrollen der Molette in den gewünschten Linien auf der kupfernen Druckwalze in diese eingeprägt. Diese Arbeit erfolgt auf Molettirmaschinen, welche neuerdings von Heilmann-Ducommun und Steinlen in Mülhausen (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 25582 vom 2. Mai 1883) mit einigen verbesserten Anordnungen zur leichteren Herstellung von Molettirungen in Schraubenlinien versehen sind. Die in der Molettirmaschine (Fig. 7 und 8 Taf. 9) liegende, zu behandelnde Walze W zeigt je zur Hälfte verschiedene Molettirungsgänge, bei I von 5°, bei II von 85° Steigung, welche die Grenzen, zwischen denen Molettirungen vorkommen, angeben. Die Steigung der Molettirung oder die einer Umdrehung der Walze W entsprechende Fortrückung des die Molette tragenden Supportes x wird durch eine Leitspindel bestimmt, welche von der durch die Handkurbel v gedrehten Walze W durch Wechselräder paare getrieben wird. Bisher benutzte man bloſs zwei solcher Wechselräderpaare und es lieſsen sich deshalb Molettirungen von geringer Steigung wie bei II nicht gut herstellen; jetzt sind 3 Wechselräderpaare angebracht, mit welchen die groſse Uebersetzung für solche Molettirungen leicht zu erreichen ist. Bei der bisherigen Einrichtung muſste man, nachdem ein Schraubengang mit der Molette ausgeführt und der Support x für den Anfang eines neuen Ganges mit Hilfe der Kurbel r und des die genaue Stellung angebenden Theilrades t zurückbewegt war, erst die Wechselräderpaare k, l auslösen, bevor die Walze W durch den Hebel c mit Klinke b und das Theilrad a um ein bestimmtes Stück gedreht werden konnte. Beim Wiedereinrücken der Räder k, l kam es dann öfters vor, daſs die Zähne nicht mehr in einander paſsten und das Rad k bezieh. l erst etwas verdreht werden muſste, wodurch Unregelmäſsigkeiten bei der Aufeinanderfolge der Molettirungen und in Folge dessen Entstellungen des Musters entstanden. Als Theilvorrichtung dient jetzt ein auf der Achse d der Walze W festes Schneckenrad s, welches durch eine in dem Mitnehmer z gelagerte und durch ein auswechselbares Sternrädchen u bewegte Schnecke i entsprechend verdreht wird. Der Mitnehmer z trägt noch eine Klemme n für das Schneckenrad s, damit der ganze Widerstand bei der Molettirung nicht einzig auf der Schnecke i laste. Die Sicherheit dieser Theilvorrichtung soll auch gestatten, mehrere Walzen hinter einander mit gröſster Genauigkeit, wie es bei mehrfarbigem Drucke nothwendig ist, zu molettiren. Um das Nachmolettiren abgenutzter Druckwalzen zu erleichtern, ist an dem Molettenträger noch eine Eintheilung mit einem Zeiger vorhanden, welche die genaue Molettenstellung aufzuzeichnen gestattet. Um die gemusterten Oberflächen der Druckwalzen dauerhafter und auch wirksamer zu machen, werden dieselben nach dem Verfahren von David Appleton in Manchester (* D. R. P. Kl. 48 Nr. 24599 vom 9. Februar 1883) mit Nickel plattirt oder überzogen, wodurch bedeutend härtere Oberflächen erzielt werden, welche der abnutzenden Wirkung der die Farbe auftragenden Walzen und der zersetzenden Thätigkeit der Farben besser widerstehen. Nachdem die Kupfer walzen fertig gravirt oder molettirt sind, werden dieselben auf galvanoplastischem Wege vernickelt. Um dabei einen gleichmäſsigen Ueberzug zu erhalten, wird die Walze in dem Vernickelungsbade gedreht und hin und her geschwenkt. Die zu vernickelnde Walze kommt etwas geneigt in das Bad zu liegen, erhält durch ein Klinkengesperre eine absetzende Drehbewegung und durch eine Curvenscheibe, an welche sich die Walze bei ihrer Drehung legt, eine stoſsweise wirkende Schwingung; durch diese zusammengesetzte Bewegung wird das Vernickelungsbad beständig aufgerührt und werden etwa sich ansetzende Gasblasen entfernt. G. R.

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