Titel: | Neuerungen an Wasch- und Trockenmaschinen für Garnfärbereien. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 152 |
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Neuerungen an Wasch- und Trockenmaschinen für
Garnfärbereien.
Patentklasse 8. Mit Abbildungen auf Tafel 11.
Wasch- und Trockenmaschinen für Garnfärbereien.
Um auf einer Waschmaschine gleichzeitig kalt und wann
waschen, also die Garnsträhne nach einander folgend mit warmem oder kaltem
Wasser behandeln zu können, ohne dieselben von den Haspeln abnehmen zu müssen, hat
Ernst
Zillessen in Crefeld (* D. R. P. Nr. 25890 vom 5. Juli 1883) an seiner
Garnwaschmaschine einen beweglichen Trog für warmes Wasser angeordnet. Dieser in den
Armen i der Welle g
hängende Trog f (Fig. 15 Taf. 11) kann
durch eine halbe Drehung der Welle g von einer Seite
der Waschmaschine auf die andere gebracht werden. Die auf den Haspeln b hängenden Garnsträhne a
tauchen abwechselnd auf der einen oder anderen Seite der Maschine in das durch den
Schlauch u zugeführte warme Wasser des Troges und
werden durch Drehung der Haspel b durchgezogen. Während
auf der einen Seite auf diese Weise warm gewaschen wird, kann auf der anderen Seite
kalt gespült werden, wobei das durch den Hahn d in den
Kanälen e zutretende kalte Wasser aus den Röhren c gegen die Strähne a
spritzt. Das Umlegen des Troges f, dessen Gewicht durch
eine Gegenlast n theilweise ausgeglichen ist, erfolgt
von einer durch Hand gedrehten Welle q aus, deren Rad
p in das auf der Welle g sitzende Zahnrad h greift. Da der Trog f stets schwerer ist, so stellt sich derselbe bei
Nichtbenutzung von selbst an der tiefsten Stelle in der Mitte der Maschine ein und
muſs daher in gehobener Lage unter den Garnsträhnen durch Feststellen der Welle g erhalten werden.
Um in ähnlicher Weise Handarbeit zu ersparen, benutzen J. und E. Bruyas sowie J. Ph.
Balme in St. Chamond (* D. R. P. Nr. 27006 vom 20. November 1883) die
Schleudermaschine zum Waschen und Trocknen der
Garnsträhne. Wie aus Fig. 16 und 17 Taf. 11 zu
ersehen ist, werden die auf den Stöcken i hängenden
Garnsträhne m in dem durch die 4 Winkel g gebildeten Kreuze der Schleudertrommel t so über einander gelegt, daſs die freien Enden der
Stäbe i sich an die Winkel legen; beim Gange der
Trommel t erhalten dann die Garnsträhne eine gerade
gespannte Lage für den Durchtritt des Waschwassers; letzteres tritt in einer
oberhalb der Trommel t feststehenden Glocke c zu, wird durch die auf der Trommelwelle a sitzende Schraube d in
die Siebtrommel b geleitet, damit es sich dort
gleichmäſsiger vertheilt, und gelangt durch die Siebtrommel b in feinen Strahlen zu den Garnsträhnen. Bei Absperrung des
Wasserzuflusses werden dann bei fortgesetztem Laufe der Trommel t die Garnsträhne für das nachfolgende Trocknen
entnäſst,
Die Genannten wollen auch die von den Winkeln g
abgeschlossenen Räume e der Trommel t zum Trocknen ausnutzen, indem sie dieselben mit
bereits gewaschenen Strähnen ausfüllen, welche während des Waschens der auf den Stäben i eingehängten Strähne entnäſst werden, so daſs auf der
Schleudermaschine gleichzeitig gewaschen und entnäſst
wird; zu diesem Zwecke sind die Winkel g undurchlässig.
Es wird aber dieser Nutzen durch den Umstand aufgehoben, daſs die vortheilhafte
gestreckte Lage der Garnsträhne beim Entnässen aufgegeben wird. (Vgl. Corron 1879 233 * 91.)
Auf derselben Grundlage, wie die Maschine von Weisbach
(vgl. 1878 227 * 537 und 1879 233 *172) beruht auch die Schnelltrockenmaschine von Gebrüder Wansleben in
Crefeld (* D. R. P. Nr. 27002 vom 2.
November 1883), nur daſs die Garnsträhne noch für sich eine langsame
Bewegung erhalten. In einer Blechtrommel, in welche die nach Erfordern auch erhitzte
Luft an den Stirnwänden zutritt, wird die Welle c mit
dem Armkreuze h (Fig. 13 und 14 Taf. 11),
in welchem die Haspel a und b gelagert sind, in schnelle Umdrehung versetzt. Durch die über die Haspel
a und b gehängten und
durch Anziehen der Schrauben i angespannten Garnsträhne
wird beim Umlaufe der Maschine eine lebhafte Luftströmung erzeugt, welche ein
schnelles Trocknen zur Folge hat. Durch ein Differentialrädergetriebe e werden nun unter Vermittelung der die Welle c umhüllenden Hohlwelle d
und der Räder f die Haspel a während der Drehung der Welle c in langsame
Drehung versetzt, so daſs sich die Lage der Strähne auf den Haspeln während des
Trocknens beständig ändert, was für eine gleichmäſsige Durchtrocknung nur günstig
ist. Die nach auſsen getriebene feuchte Luft kann am Umfange der Trommel durch einen
besonderen Kanal g abgeführt werden. Das Aufhängen und
Abnehmen der Garnsträhne erfolgt von den Trommelstirnwänden aus, welche zu diesem
Behufe aufklappbare Thüren besitzen.