Titel: | Neuerungen an Kolbendichtungen. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 197 |
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Neuerungen an Kolbendichtungen.
Mit Abbildungen auf Tafel
14.
Neuerungen an Kolbendichtungen.
Auf der diesjährigen Londoner Textilindustrie-Ausstellung wurden verschiedene in
England vielfach im Gebrauche befindliche Kolbendichtungen mit Anspannung durch
Spiralfedern vorgeführt.
Bei der Dichtung von Lancaster und Tonge in Pendleton wird der Druck der Kolbenringe gegen
die Cylinderwandungen durch eine runde, gerade gewundene, hinter den Ringen R (vgl. die rechte Seite der Fig. 21 Taf. 14) gebogen
liegende Spiralfeder F erreicht. Auf diese Weise ist
eine sehr gleichmäſsige und nachgiebige Anpressung der Ringe gegen die
Cylinderwandung zu erreichen, da so die Feder auf der ganzen Länge des
Kolbenumfanges an jeder Stelle mit gleichem Drucke auf den Ringen auflastet und
dieselben nach allen Richtungen gleich stark nach auſsen schiebt (vgl. Prior 1882 246 * 447. Rowan 1884 252 * 398).
W. Buckley und Comp. in Sheffield geben der Spiralfeder
eine ovale Form (vgl. die linke Seite der Fig. 21 Taf. 14) und
führen die Ränder der Kolbenringe mit schrägen Anlageflächen für die Spiralfeder
aus, wodurch der Druck der letzteren auch gegen Boden und Deckel des Kolbens sich
äuſsert und daselbst eine gute Dichtung bewerkstelligt (vgl. Lockwood 1881 239 * 91. 1882 246 * 447. F. Hoffmann bez.
Rowan 1884 252 * 227
bez. * 398). Buckley und Comp. zeigen in ihrer sehr
reichhaltigen Zusammenstellung der bereits rund gebogenen Spiralfedern solche für
Kolben von 200 bis 2700mm und auch eine noch gut
erhaltene Feder älterer Construction aus einem Kolben von 800mm Durchmesser, welche während 9 Jahren täglich 18
Stunden hindurch im Gebrauche war.
Die von Bates und Comp. in Sowerby Bridge ausgeführte
Kolbendichtung nach Wigzell, Pollit und Mellor's englischem Patente hat eine flache Spiralfeder von einem dem
Kolbendurchmesser nahezu gleichen Durchmesser, welche ebenfalls hinter den
Kolbenringen eingelegt wird. Fig. 22 Taf. 14 macht die
Gestalt der Feder F besonders deutlich und es erhellt
daraus, daſs dieselbe beim Einlegen hinter die Kolbenringe, da der Federdurchmesser
im freien Zustande gröſser als der innere Durchmesser der Kolbenringe ist, ebenso
wohl einen Druck gegen die Cylinderwandung, als auch gegen Deckel und Boden des
Kolbens ausübt.