Titel: | Neuerungen an Parallelschraubstöcken. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 283 |
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Neuerungen an Parallelschraubstöcken.
(Patentklasse 49. Fortsetzung des Berichtes Bd.
247 S. 320.)
Mit Abbildungen auf Tafel
21.
Neuerungen an Parallelschraubstöcken.
Ein Parallelschraubstock, dessen Mutter behufs handlicher und rascher Verschiebung
des losen Backens bei vorzunehmender Einspannung auslösbar ist, wird von H. F. Read und E. P. Gleason in
New-York (* D. R. P. Nr. 22550 vom
24. Oktober 1882) vorgeschlagen.
Der bewegliche Backen d (Fig. 11 Taf. 21) gleitet
mit seiner hohlen Führungshülse c in dem am Werktische
festzuschraubenden unbeweglichen Backen b, in welchem
eine Zahnstange e von gröſserer Länge, als dem
Verschiebungswege des Backens d entspricht, befestigt
ist. In dem beweglichen Backen liegt eine Schraubenspindel f, welche durch eine in eine Nuth greifende Platte f1 an jeder Verschiebung gegen d gehindert wird. Die auf der Schraubenspindel f sitzende Mutter g ist
auf der unteren Fläche verzahnt; dieselbe wird durch eine Blattfeder m stetig nach unten gedrückt und dadurch mit der
Zahnstange e in Eingriff erhalten. Das unten offene
Gleitstück c des losen Backens d gestattet dessen freie Verschiebung behufs rascher Einspannung des
Werkstückes in die Backen, wenn man die Mutter g auſser
Eingriff mit der Zahnstange e bringt; dies geschieht,
indem die Schraubenspindel f nach links gedreht wird,
wodurch die Mutter g von derselben abgeschraubt, ein
Schieber i1 durch die
Mutter zurückgedrängt und letztere schlieſslich aus der Zahnstange e herausgehoben wird, indem die Mutter sich mit ihren
schrägen Endflächen auf den entsprechenden Abschrägungen des im Gleitstücke c befestigten Gehäuses hinaufschiebt, Bei der Drehung
der Spindel f nach rechts kommen die schrägen Flächen
auſser Berührung mit einander und die Mutter g wird
durch die Feder m wieder mit der Zahnstange e in Eingriff gebracht.
Der Schieber i1 der
etwas umständlichen Aushebevorrichtung der Mutter f ist
vorn ausgehöhlt, damit ersterer über das Ende i der
Schraubenspindel fortgleiten kann. Eine Spiralfeder j drückt den
Schieber in dessen Gehäuse b stets nach rechts über den
Zapfen i der Spindel, so daſs auf diese Weise der
Eingriff zwischen g und e
erhalten bleibt.
An dem Gehäuse b befindet sich ein von Federn
vorgedrücktes Plättchen n, welches bei Einwirkung der
oben genannten schrägen Flächen an Gehäuse und Mutter auf einander unter die
gehobene Mutter selbstthätig vorspringt, um diese so lange zu halten, bis die
Trennung der schrägen Flächen von einander wieder so weit stattgefunden hat, daſs
beim Herunterschlagen vom Plättchen sofort voller Eingriff zwischen Mutter und
Zahnstange gesichert ist.
Besondere Erwähnung verdient die Einrichtung zum Verstellen des Schraubstockes auf
seiner Grundplatte. An der Unterfläche des drehbaren Backentheiles sitzt ein Zapfen
D, welcher in eine Ausfräsung der Grundplatte A paſst. Dieselbe ist auf beiden Seiten unterschnitten,
so daſs hierdurch zwei ringförmige Vorsprünge gebildet werden. In der Nuth liegen
die vierkantigen Köpfe von Schraubenbolzen, deren Enden in den Fuſs des Backens b eintreten. Auf diesen Schrauben sitzen die Muttern
mit umklappbaren Hebeln zum leichteren Anziehen oder Lösen bezieh. zum Feststellen
und Lockern des festen Backens b.
Read und Gleason haben noch
eine etwas abgeänderte Construction dieses Parallelschraubstockes (* D. R. P. Nr.
22943 vom 24. December 1882) in Vorschlag gebracht. Wie aus Fig. 12 und 13 Taf. 21 zu
entnehmen, ist die Mutter der Schraubenspindel der Länge nach getheilt. Die obere
halbe Mutter G wird durch eine Blattfeder e auf die Spindel F und
damit zugleich letztere in den unteren, am festen Schraubstocktheile verschraubten,
zahnstangenartigen Mutterausschnitt E gedrückt. Das
vordere Ende der Spindel F läuft in einen Kegel und
dieser in einen Zapfen aus. Das Ausheben der Spindel F
aus den Gängen von E erfolgt nun in der Weise, daſs
beim Linksdrehen der Spindel F die halbe Mutter G sich gegen den Schieber g hinbewegt und diesen zurückdrängt, wodurch der in eine Aussparung von
g eingreifende Winkelhebel n verdreht wird und mit seinem Fortsatze n1 unter den Endzapfen i
der Spindel faſst und diese hebt. Beim Festspannen des Schraubstockes dagegen folgt
vermöge der Wirkung einer Schraubenfeder k der Schieber
g der zurückweichenden Mutterhälfte G und der Hebel n läſst
die Spindel, in die Zahnstange E sinken. Schlieſslich
schiebt sich der Schieber g noch über den stärkeren
Theil des Spindelendes und sichert so den Eingriff der Spindel in die Zahnstange E. Der feste Backen des Schraubstockes endigt hier in
einen Kugelzapfen, welcher durch Preſsring und Preſskappe festgeklemmt werden kann
und so gestattet, den Schraubstock in beliebiger Lage festzustellen.
Ein anderer Parallelschraubstock ist von W. H. Schofield in
Brooklyn (* D. R. P. Nr. 23971 vom
31. Januar 1883) angegeben. Hier erfolgt das rasche Verschieben des
beweglichen Backens C (Fig. 9 und 10 Taf. 21) direkt von Hand, indem derselbe
mit seiner Führung B hoch gehoben und damit die an
letzterer angebrachte Verzahnung b aus den Sperrzähnen
c ausgelöst wird. Das eigentliche Festspannen
geschieht durch Anziehen des beweglichen Backens C
mittels der in das Führungsstück B eingeschraubten
Spindel D. Da somit eine feste Verbindung des Backens
C mit seinem Führungsstücke B nicht möglich ist, so wurde eine besondere Anordnung getroffen, welche
bezweckt, den Backen C des Schraubstockes stets in
genau lothrechter Stellung zu halten, also dem Uebelstande zu begegnen, daſs
dieselbe beim Festspannen des Arbeitstückes sich schräg stellt. In dieser Absicht
sind ein oder mehrere Arme angebracht, welche die Gleitstange des beweglichen
Backens mit dem unteren Ende desselben verstreben. Die Führungsstange B ist von einer seitlichen Oeffnung B1 durchsetzt, in
welche das nicht mit Gewinde versehene und verjüngte Ende f der Schraube D hineinragt. Um dieses Ende
legen sich nun zu beiden Seiten die Arme E mit den an
ihren oberen Enden befindlichen halbcylindrisch ausgesparten Blöcken h und werden dort durch die auf dem Spindelende f sitzende Ueberfangscheibe i an ihrer Stelle gehalten. Damit die Ueberfangscheibe i nicht wegrutsche, ist vor dieselbe die Mutter g mit Unterlagscheibe geschraubt. An ihrem anderen Ende
sind die Arme E abgerundet und legen sich in
entsprechende Aussparungen des unteren Theiles C1 des beweglichen Backens C ein, wodurch der untere Theil des letzteren gezwungen wird, der Vor-
bezieh. Rückwärtsbewegung der Schraube D genau zu
folgen, so daſs der Abstand der unteren Enden der beiden Backen stets der Maulweite
des Schraubstockes entspricht und auf diese Weise die Backen des Schraubstockes das
Werkstück stets mit ihrer ganzen Maulfläche fassen können. An Stelle der beiden halb
cylindrischen Theile h kann man auch einen ganz
cylindrischen, auſsen vierkantigen Block über f
schieben und die Arme E durch Gelenke mit diesem Blocke
und dem unteren Ende des Backens C verbinden; auch kann
man statt der beiden Arme E bloſs einen einzigen
anbringen, welcher alsdann von der Mitte der Oeffnung B
durch einen daselbst angebrachten abwärts gerichteten Schlitz nach dem Ende C1 des Backens C geht.
Bei weitem einfacher, als die vorhin betrachteten, und offenbar auch zuverlässiger
erscheint die Anordnung des Parallelschraubstockes von Gebrüder
Mezger in Onstmettingen, Württemberg (*
D. R. P. Nr. 27127 vom 2. November 1883), bei welchem
für die Klemmvorrichtung das Prinzip der bekannten schnellspannenden amerikanischen
Schraubzwingen (vgl. 1875 217 * 15) gewählt und in der
aus Fig. 7 und
8 Taf. 21
ersichtlichen Weise zur Ausführung gebracht ist,
Die Spannspindel b, welche in dem beweglichen Backen
gelagert ist, bekommt dem entsprechend kein Gewinde, sondern ist mit zwei gezahnten
Leisten c versehen, welche hier der leichteren
Ausführung wegen besonders aufgeschraubt sind. Die Spindel verschiebt sich bei der
raschen Verstellung des
beweglichen Backens in dem kurzen Stücke einer Hohlschraube d, welches in der festen Mutter f gelagert
ist und in seiner Höhlung gleichfalls zwei Zahnstangen e besitzt. Hat man nun den beweglichen Backen bis an das einzuspannende
Arbeitstück geschoben und dreht die Spindel b mittels
ihres Handgriffes rechts herum, so legen sich die Zähne der Zahnstangen c auf der Spindel b in die
der Schraube d ein und nehmen letztere bei weiterer
Drehung mit. Hierdurch schraubt sich die Schraube d in
ihrer Mutter f etwas vor und übt daher auf die Spindel
b und somit auch auf den beweglichen Backen a unter Vermittelung der Zähne von c und e einen Zug aus,
welcher das völlige Festspannen des Werkstückes bewirkt. Behufs Lösens des
Schraubstockes braucht die Spindel b mittels ihres
Handgriffes nur nach links gedreht zu werden, wodurch die Zähne von c aus den Zahnstangen e
heraustreten und der Verschiebung des beweglichen Backens kein Hinderniſs bieten.
Gleichzeitig wird hierbei aber auch die Schraube d
etwas zurückgedreht, so daſs der Schraubstock sofort wieder zum Einspannen eines
neuen Stückes bereit ist.