Titel: V. Daelen's neues Wellblech-Walzwerk.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 288
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V. Daelen's neues Wellblech-Walzwerk. Mit Abbildungen auf Tafel 21. V. Daelen's neues Wellblech-Walzwerk. Wellblech wird hergestellt durch Pressen oder durch Walzen. Das Pressen erfolgte zuerst in einem Fallwerke bezieh. einer Excenterpresse zwischen Stempel und festem Gesenke, welche mit entsprechenden Erhöhungen und Vertiefungen, gewöhnlich für 2 Wellen auf einmal, versehen waren. Zur Vereinfachung wurden später Ober- und Untergesenk zangenartig mit einander verbunden und ersteres auf die auf dem festen Untertheile liegende Blechtafel herabgedreht und niedergedrückt. Das Bestreben, Wellbleche nach einem stetigen Arbeitsverfahren herzustellen, führte sodann zur Anwendung des Walzwerkes, zunächst eines solchen mit quergewellten, in einander eingreifenden Walzen, zwischen denen die Bleche in der Wellenrichtung hindurchgezogen werden. Diesem Verfahren haftet aber der – wenigstens bei der Herstellung einigermaſsen tief gewellten Bleches fühlbar werdende – Mangel an, daſs das Material zur Bildung der Wellen von auſsen nach innen nachgeliefert werden muſs und daher das Blech einer von den Seiten nach der Mitte zu in Folge der Reibung stetig wachsenden bedeutenden Anspannung unterliegt, welche unter Umständen viel Ausschuſs zur Folge haben kann. Dieser Uebelstand führte zur Anwendung längs gewellter Walzen, durch welche die Bleche der Breite nach hindurchgeschickt werden: doch auch diese Einrichtung läſst nur eine immer noch geringe Wellentiefe zu und auſserdem ist die erreichbare Länge der Blechschüsse durch die zulässige Walzenlänge beschränkt. Man kam daher in vielen Fällen auf das ältere Preſsverfahren zurück und bildete wieder eine Welle des Bleches nach der anderen durch eine Presse zwischen Stempel und einem zangenartig gestalteten Gesenke aus (vgl. C. Keſsler 1883 250 * 149). Allerdings lassen sich auf diese Weise Wellen von beliebiger Tiefe herstellen; dennoch ist das Verfahren für Trägerwellblech nicht geeignet, da nur verhältniſsmäſsig geringe Längen möglich sind. Trägerwellblech von unbeschränkter Länge und gleichfalls groſser Wellentiefe wird nach dem Verfahren von Kammerich (vgl. 1884 251 * 210) ebenfalls schrittweise hergestellt, indem die einzelnen Wellen von der Mitte aus beim Durchgange durch hinter einander angeordnete Walzenpaare nach einander aufgebogen werden. Im Gegensatze hierzu hat Vital Baden in Berlin (vgl. * D. R. P. Kl. 49 Nr. 19949 vom 24. Februar 1882) ein Walzwerk für Trägerwellblech construirtDasselbe ist bereits in der Fabrikspraxis erprobt und in den bedeutendsten Werken zur Einführung angenommen worden.Ref., bei welchem die Ausbildung der Wellen durch Walzen auf der ganzen Breite des Bleches gleichzeitig erfolgt und Vorkehrungen getroffen sind, daſs entsprechend der zunehmenden Einziehung des Bleches beim Nachstellen der Walzen deren formgebenden Ringwulste zusammenrücken. Hierdurch ist eine vollkommene Unabhängigkeit von den Abmessungen der zu wellenden Bleche, sowie der Höhe und Form der Wellen erreicht, welche sogar fast rechteckig anstatt halbrund ausgetieft werden können, wodurch ein dem üblichen gegenüber tragfähigeres Profil erzeugt werden kann. Auſserdem ist die Beanspruchung des Bleches bei der Arbeit des Wellens auf das denkbar geringste Maſs herabgeführt, indem das Blech nicht einer beträchtlichen Reibung entgegen über die Wellen der Walze hin zusammengezogen werden muſs wie bei dem ältesten Walzverfahren. Ein besonderer Vorzug ist noch die groſse Anpassungsfähigkeit des V. Daelen'schen Walzwerkes, in Folge deren man, um sämmtliche gebräuchlichen Profile herzustellen, mit 3 Sätzen von Formringen auskommt, welche zudem leicht ausgewechselt werden können. Namentlich in Folge des letzteren Umstandes dürften sich daher die Herstellungskosten des Trägerwellbleches billiger als bisher gestalten und eine ausgiebigere Verwendung desselben im Hochbaue zulassen. Die nähere Einrichtung der Maschine erhellt aus Fig. 4 bis 6 Taf. 21. Wie hieraus hervorgeht, besteht dieselbe aus der unverschiebbar gelagerten Walze A und aus der in lothrecht verstellbaren Lagern L sich drehenden Walze B. Auf ersterer ist in der Mitte der Wellenformring C festgekeilt und sind auſserdem auf derselben die weiteren Formringe C1 bis C3 mittels Feder und Nuth verschiebbar. Die Entfernung der einzelnen Ringe von einander und von dem festen Ringe C wird durch die paarweise vorhandenen Schrauben c1 bis c3 geregelt, welche in den auf den Enden der Walze befestigten Scheiben m gelagert sind. Diese Schrauben werden durch eine weiter unten beschriebene Räderübersetzung in übereinstimmende Drehung versetzt. Die zu den beiden zunächst rechts und links des mittleren auf der Walze befindlichen Formringen C1 gehörigen Schrauben c1, deren zwei vorhanden sind, greifen mit rechtem und linkem Gewinde in entsprechende, in die Löcher der Ringe eingeschnittene Muttergewinde ein, gehen dagegen mit Spielraum durch gleichliegende Löcher der Ringe C, C2 und C3. In derselben Weise sind die Schrauben c2 in die Ringe C2 eingeschraubt, während dieselben durch die Ringe C, C1 und C3 frei hindurch gehen; nur haben die Gewinde dieser Schrauben eine doppelt so groſse Steigung als die der Schrauben c1. Das dritte Paar Schrauben c3 wirkt auf die Ringe C3 und ist die Ganghöhe 3mal so groſs als die von c1. In gleicher Weise könnten, wenn die Breite der zu wellenden Bleche es verlangte, noch mehr Formringe auf die Walzet aufgebracht werden, wobei stets die Steigung der betreffenden Schrauben nach der natürlichen Zahlenreihe zunehmen müſste. Die Formringe D bis D2 der Walze B sind in ganz gleicher Weise angeordnet und werden durch die Schrauben d bis d2 verschoben; nur ist hier kein fester Ring vorhanden, da alle Ringe sich gegen die durch den Ring C auf der Walze A festgelegte Mitte der Maschine hinbewegen müssen. Die Geschwindigkeit der Verschiebung der mittleren Ringe D darf aber natürlich nur halb so groſs sein als die der Ringe C1 und haben daher auch die Schrauben d nur die halbe Steigung der Schrauben c1. Aus demselben Grunde müssen die Steigungen der Gewinde d1 und d2 das 1½ fache bezieh. 2½ fache der Steigung c1 betragen. Diese Steigungsverhältnisse setzen natürlich bei allen Schrauben dieselben Drehungsgeschwindigkeiten voraus. Der Antrieb der unteren Walze geschieht durch ein in der Zeichnung nicht angegebenes Getriebe. Von der unteren Walze wird die Bewegung auf die obere Walze durch ein die Verstellung der letzteren ermöglichendes Rädergehänge übertragen. Die Nachstellung der Oberwalze B wird durch zwei Curvenscheiben K bewirkt, welche auf den Wellen J der Schneckenräder J1 festgekeilt sind und von den in letztere eingreifenden, auf der Welle H sitzenden Schnecken H1 in gleichmäſsige Drehung versetzt werden. Diese Curvenscheiben besitzen beiderseits eine spiralförmige Rippe, welche von den im oberen Theile des Lagers L drehbar angeordneten Bolzen k umfaſst werden. Werden demnach die Curvenscheiben K gedreht, so gleiten deren Rippen in den Bolzen k und werden somit die Lager L der oberen Walze gehoben oder gesenkt. Abgesehen zunächst von jeder Umsteuerung erfolgt der Antrieb der Schrauben c1 bis c3 und d bis d2 sowie der Curvenscheiben K in folgender Weise. Auf dem Ende des einen Zapfens der Welle A ist das Getriebe a festgekeilt, welches das mit ungleich groſsen Rädern b, b1 (Fig. 4) versehene Vorgelege betreibt, dessen Rad b1 mit dem auf der Walze A lose drehbaren Rade a1 im Eingriffe steht; letzteres sowie das mit demselben ein Stück bildende Rad a2 werden mithin gegen die Walze verdreht und, da in das Rad a2 alle auf die Schrauben c1 bis c3 festgekeilten Räder e eingreifen, so werden die Schrauben in gleichmäſsige Drehung versetzt. Eine ganz gleiche Anordnung ist für den Antrieb der Schrauben d bis d2 getroffen; nur werden die Vorgelegewelle und andere Theile von Armen des beweglichen Lagers L getragen. Die Drehung der die Curvenscheiben K betätigenden Welle H erfolgt von dem Rade E aus durch das Rad G. Die Rippen der Curvenscheiben K müssen Spiralen bilden, welche sich anfangs rasch, bei weiterem Verlaufe langsamer dem Mittelpunkte der Scheibe nähern. Da nämlich die Schraubenspindeln c1 bis c3 und d bis d2 gleichmäſsig gedreht werden, so rücken auch die Formringe auf den Walzen gleichmäſsig zusammen. Für ein und dieselbe Länge des Zusammenrückens muſs aber der Betrag, um welchen die Formringe der Walze A zwischen die der Walze B eindringen, wie leicht einzusehen, bei Beginn der Arbeit am gröſsesten sein und mit dem Vorsehreiten derselben nach einem gewissen Gesetze abnehmen, wenn das Blech weder seitlich gestaucht, noch gezerrt werden soll. Da die Verstellung der Oberwalze und die Verschiebung der Formringe während des Betriebes der Maschine geschehen muſs, so wird das Blech anfangs convergent gewalzt, indem die Wellen an dem den Walzen zuletzt ausgesetzt gewesenen Ende tiefer ausfallen als am anderen Ende. Es ist deshalb vortheilhaft, das Blech vorwärts und rückwärts zwischen den Walzen hin und her gehen zu lassen, bis es vollendet ist. Hierzu bedarf zunächst die ganze Maschine einer Umsteuerung, welche nichts Neues bietet, daher aus der Zeichnung weggelassen ist. Damit aber bei rückwärtslaufenden Walzen die Vorrichtungen zur Verstellung der Oberwalze und der Verschiebung der Formringe nicht auch rückwärts arbeiten, ist es nothwendig, diese nach Umkehrung der Maschine ihrerseits umzusteuern, so daſs dieselben nach solcher doppelten Umsteuerung fortfahren, in demselben Sinne zu arbeiten. Zu diesem Zwecke ist das die Schnecken H1 treibende Rad G auf eine Hülse G2 gesetzt, deren Enden Kuppelmuffen bilden, welche in die auf der Welle H festsitzenden Muffen l bezieh. l1 eingerückt werden können. Ferner ist ein sich lose auf einer Achse G3 drehendes und in E eingreifendes Zahnrad G1 vorgesehen, welches sich in der durch Fig. 5 angegebenen Weise mittels des doppelarmigen Gabelhebels l2 gleichzeitig mit der Hülse G2 und dem Rade G, aber in entgegengesetztem Sinne, verschieben läſst. Bei der gezeichneten Stellung der verschiedenen Theile treibt E mittels des Rades G und der Kuppelmuffe l die Welle H in der einen Richtung, während das Rad G2, an der Kante mit E in Eingriff stehend, lose mitläuft. Dreht man aber den Hebel l2, so verschiebt sich G1 nach rechts, G nach links und es kommen die Zähne des Rades G mit jenen von G1 in Eingriff, mit denen von E aber auſser Eingriff, so daſs nun, bei gleichbleibender Drehung von E, das Rad G sich entgegengesetzt zu dem ursprünglichen Sinne drehen würde. Nach erfolgtem Eingriffe der linksseitigen Zähne der Hülse G2 in den Muff l, dreht sich dann auch die Welle H wieder mit dem Rade G im gleichen Sinne. Während dieser Umsteuerung tritt aber bei der beschriebenen Anordnung ein Zeitpunkt ein, wo alle drei Räder E, G und G1 mit einander in Eingriff sind. Die Umsteuerung ist daher nur während des Stillstandes der Maschine möglich, was aber auch genügt, da das Umsteuern jedesmal nur dann vorgenommen zu werden braucht, wenn das Blech mit seiner Endkante bei den Walzen angekommen ist und nun vor dem Bewegungswechsel allemal ein kurzer Stillstand eintritt, während dessen der Steuerhebel des Stellmechanismus umgelegt werden kann. Der Apparat zur Umkehrung der Bewegung der Schraubenspindeln stimmt mit der beschriebenen Vorrichtung vollständig überein. Die Räder a, b und g entsprechen den Rädern E, G bezieh. G1 der Hebel i und die Hülse b2 den gleichen Theilen l2 bezieh. G2. Der gleiche Mechanismus für die Walze B, welcher in der Figur nicht angegeben ist, wird, wie bereits erwähnt, von an dem Lager L angegossenen Armen getragen. Die Umsteuerungshebel der Stellmechanismen sind so mit einander zu verbinden, daſs deren Bewegung von einem Handhebel aus gleichzeitig erfolgen kann. Wie schon hervorgehoben wurde, erhält das Blech beim Einwalzen der Wellen zunächst einen gewissen Grad von Convergenz, wie dies die während des Durchganges des Bleches durch die Walzen fortschreitende gegenseitige Annäherung der letzteren und der Formringe an einander bedingt. Hat das Blech daher an einem Ende die verlangte Form bekommen, so müssen die Wollen noch parallel gewalzt werden, wozu nur nöthig ist, das Stellzeug der Oberwalze, sowie dasjenige der Formringe auſser Thätigkeit setzen zu können, um einen ein- oder mehrmaligen Durchgang des Bleches durch die Maschine bei gleichbleibender Einstellung aller Theile zu ermöglichen. Zu diesem Ende sind die Räder G, G1 und E so angeordnet, daſs nach der Ausrückung der Hülse G2 aus dem Muffe l1 nicht sofort ein Eingriff der Zähne des Rades G in diejenigen von G1 stattfindet, sondern daſs bei einer gewissen, mittels des zur Umsteuerung dienenden Handhebels zu sichernden Stellung der Hülse G2 das von E getriebene Rad G sich frei auf der Welle H dreht, ohne diese zu treiben. Ebenso gestattet die Anordnung eine Einstellung von G, bei welcher dieses Rad von G1 aus getrieben wird, ohne daſs aber die linksseitigen Zähne der Hülse G2 mit dem Muffe l in Eingriff stehen, oder das Rad G das Rad E berührt, Ganz in derselben Weise sind die Uebertragungsräder a, b, g und die Zähne der Hülse b2 sowie der Kuppelmuffen der Welle b3 (natürlich für beide Walzen A und B) zu einander in Beziehung gebracht. Es können demnach die Curvenscheiben K wie die Stellschrauben sämmtlicher Formringe auſser Wirkung gesetzt werden, während die Walzen sich weiter drehen. Die Vorrichtungen zur Verstellung der Oberwalzen und der Formringe lassen sich auch noch in anderer Weise anordnen. So können die Formringe beiderseits zwischen gabelförmigen Backen geführt werden, die sich ihrerseits auf oder zwischen entsprechenden, zur Walze parallelen Leisten oder Stangen führen und durch welche die Stellschrauben in ähnlicher Weise hindurchgehen, wie der Zeichnung zufolge durch die Formringe selbst. Ferner können diese Backen durch ein System von gekreuzten Hebeln nach Art der Nürnberger Schere verbunden werden, in welchem Falle es zur Verstellung der Backen auf jeder Seite nur einer Schraube bedarf, welche z.B. auf die äuſsersten Backen wirkt. Auch würden sich doppelarmige Hebel mit Armen von verschiedener Länge verwenden lassen, welche parallel zu einander gestellt sind und deren eines Ende auf je einen Backen wirkt, während die sämmtlichen anderen Enden durch eine Schraube o. dgl. gleichförmig bewegt werden. Die Arme dieser Hebel müſsten dabei in diejenigen Verhältnisse zu einander gebracht werden, welche zur Erzielung der verlangten Bewegung der Backen erforderlich sind. Zum Zwecke der Nachstellung der Oberwalze können statt der Curvenscheiben Keile verwendet werden, welche wie die ersteren auf die Lager L wirken und von einer starken Steigung in eine schwächere übergehen. Diese Keile würden in der That nur die abgewickelten Spiralen der Curvenscheiben darstellen. Eine andere solche Anordnung könnte darin bestehen, daſs man zur Verstellung der Walze einfache Stellschrauben verwendet, diese aber durch ein Getriebe von unrunden Rädern anfangs rasch und gegen das Ende der Arbeit hin langsamer antreibt. Ein solches Walzwerk kann auch zum Einpressen von Wellen in Röhren eingerichtet werden, indem der vordere Ständer eine Einrichtung erhält, welche das Freilegen des Vorderendes der Oberwalze gestattet, um das Rohr aufstecken und wieder abnehmen zu können. Damit während dieses Vorganges die Walze nicht an dem einen Ende heruntersinke und eine Beschädigung irgend welcher Theile eintrete, muſs dieselbe durch eine geeignete Vorrichtung gestützt werden, welche das Aufstecken und Abnehmen des Rohres nicht hindert. (Vgl. Fox 1883 249 140.) Wollte man die Wellen in dem Bleche durch Pressen statt durch Walzen erzeugen, so würde sich der Haupttheil der Vorrichtung in so weit ändern, als die Formringe zu geraden oder gekrümmten Leisten und die Walzen zu Platten werden, an denen sich die ersteren führen. Zwischen dem Mechanismus, welcher das Zusammengehen der Formplatten bewirkt, und demjenigen, welcher die Leisten verschiebt, wäre wieder, wie bei dem Walzwerke, die entsprechende Beziehung herzustellen, so daſs nur ein Biegen der Bleche stattfindet, nicht aber ein Zerren und Strecken derselben.

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