Titel: | Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren, Cement u. dgl. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 337 |
Download: | XML |
Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren,
Cement u. dgl.
(Fortsetzung des Berichtes S. 299 d.
Bd.)
Patentklasse 80. Mit Abbildungen im Texte und auf
Tafel 13, 16, 22 und 25.
Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren u. dgl.
O.
Kaltwasser in Halle a. S. (* D. R. P. Nr. 28140 vom 1. Januar 1884) verwendet zum Brennen von Verblendsteinen, Terrakotten u. dgl. zwei
neben einander liegende, gleichgebaute Ofenkammern A
und B (Fig. 1 bis 3 Taf. 25). Dieselben sind
auf den gegenüber liegenden leiten mit je 3 Rosten a
versehen, von welchen Schächte c nach den Ofenkammern
führen. Die Luftschächte d können durch Schieber e geschlossen werden. Die Kanäle z in der Sohle der Ofenkammern münden in die lothrechten Kanäle f, welche mit den Planrosten g in Verbindung stehen. Die aus Röhren gebildeten Regeneratoren R stehen mit den Kanälen h, welche nach dem Schornsteine führen und durch die Schieber i abstellbar sind, in Verbindung. Diese Röhren, aus
Glas (? Ref.), Porzellan oder einem hierzu geeigneten
Materiale hergestellt, sind an den Enden mit quadratischen und theils rechteckigen
Flanschen versehen, welche auf ihrem Umfange Nuthen haben. Dieselben werden an
einander gestellt und ruhen in den untersten Stöſsen auf gemauerten Zungen. Die
Nuthen selbst werden durch entsprechende Leisten v aus
demselben Materiale geschlossen. An den Seiten wendet man hakenförmige Leisten an,
welche in gemauerten Vertiefungen u der Umfassungswände
liegen. Die Kanäle w führen den Regeneratoren frische
Luft zu, welche dann hoch erhitzt durch Kanäle s und
Schächte c in den Ofen tritt. Einsteigschächte r führen nach den Gängen S, um von hier durch Oeffnungen t in die
Regeneratoren zu gelangen.
Nachdem eine Ofenkammer B eingesetzt ist, wird der zu
dieser Kammer gehörige Schieber i gezogen und die
zugehörigen Planroste g werden ebenfalls beschickt. Die
Feuergase ziehen durch die lothrechten Kanäle f und die
Regeneratoren R nach dem Kanäle h und von hier in den Schornstein. Die in die Kanäle w fallende frische Luft streicht durch die Röhren der
Regeneratoren, erhitzt sich an den Wänden derselben und zieht durch die Kanäle s in die Schächte c, um
von hier durch den Ofen, die Sohlkanäle z und die
Kanäle f und h nach dem
Schornsteine zu gelangen. Gleichzeitig sind die ebenfalls zu dieser Kammer gehörigen
Treppenroste a mit Kohlen beschickt worden, die davor
liegenden Thüren b mit geringer Luftzufuhr geschlossen,
so daſs die Kohlen schwelend brennen. Die hierbei sich entwickelnden Gase ziehen,
wie durch Pfeile angedeutet, in die Schächte c, wo die
Gase mit der heiſsen Luft verbrennen. Die den 6 Schächten entströmende heiſse Luft
durchzieht den Ofen. Da die zu dieser Kammer gehörenden Schieber gezogen sind, so
wird frische Luft durch die Schächte d dem Ofen
zugeführt, welche mit den Wasserdämpfen durch die Sohlkanäle nach dem Schornsteine
abgeführt wird. Der Schmauchprozeſs geht nun weiter, bis das Wasser aus den Steinen
entfernt ist und der Brand zum Vollfeuer übergeht. Dem entsprechend wird auch das
Feuer auf den Planrosten durch Schlieſsen der Schieber abgeschwächt und beim
Vollfeuer eingestellt. Der Ofen arbeitet weiter, bis der Brand fertig ist, in der
Weise, daſs die aus dem Ofen ziehende Wärme die Regeneratoren erhitzt, wozu
ursprünglich die Hilfsroste mitbenutzt worden sind.
Nach diesem Feuerungssysteme ist somit vom Anfange der Inbetriebsetzung des Ofens bis
zur Fertigstellung des Brandes nur ein heiſser, bis zur Weiſsglühhitze entwickelter
Luftstrom durch die Steine geführt worden, welcher, da derselbe keine
Verbrennungsproducte enthielt, auch nicht reducirend auf das in den Steinen
enthaltene Eisenoxyd wirken kann.
Ist die Kammer A eingesetzt und der Brand in B fertig, so werden die Schieber i und q zur Kammer B geschlossen, die Schieber o und i zur Kammer A gezogen, so daſs die Wärme dahin übersteigt und den Betrieb in der
beschriebenen Weise einleitet.
Der tragbare Muffelofen zum Einbrennen von Glasurfarben
von Lacroix besteht nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, 1884 Bd. 11 S. 218 aus einem
Kasten AC, auf dessen Rost D mittels kleiner Stützen E die mit
Glasabzugsrohr F versehene Muffel B steht. Der Kasten ist mit Deckeln G und mit einem Schornsteine H versehen.
Textabbildung Bd. 254, S. 339
C. Dietzsch in Saarbrücken (* D. R. P. Zusatz Nr. 27742
u. 27891 vom 23. Januar 1884, vgl. 1883 250 * 520) will
bei seinen Cementbrennöfen mittels durch
Zahnstangengetriebe bewegter Schieber die vorgeglühte Masse aus den Vorwärmern in
den Brennraum befördern.
Einfacher ist es, den Vorwärmer C (Fig. 4 bis 6 Taf. 25) direkt über den
Brennraum B zu setzen. Um einen Zwischenraum zwischen
dem Brennraume B und dem Vorwärmer C herzustellen und es möglich zu machen, den Brennraum
B für sich zu bedienen, ist derselbe von einem
Grewölbebogen n überbrückt, auf welchen sich die vom
Vorwärmer C niederfallende Masse aufsetzt. Zwei weitere
Gewölbebogen a lassen in ihrer Mitte eine Oeffnung,
durch welche die Masse nach n niederfällt. Die vom
Brennraume B aufsteigenden Gase schlagen um den
Gewölbebogen n herum und treten zwischen n und a in den Vorwärmer.
Die Oeffnungen e dienen dazu, die vorgeglühte Masse nach B zu befördern; durch die Oeffnungen v erfolgt das Schüren und Reinigen des Brennraumes B, durch die Oeffnungen z
das Nachstoſsen der hängenbleibenden Masse. Im Scheitel der Gewölbe a ist noch ein aus einzelnen Stäben bestehender Rechen
r angebracht, um durch Vor- oder Zurückschieben
derselben das Nachfallen der Masse vom Vorwärmer C nach
dem Brennraume B zu regeln.