Titel: | Elektrische Beleuchtung der Docks in Havre. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 376 |
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Elektrische Beleuchtung der Docks in
Havre.
Mit Abbildung.
Elektrische Beleuchtung der Docks in Havre.
Der Hafen von Havre besitzt 4 Docks zur Ausbesserung von Schiffen. Um dieselben Tag
und Nacht benutzen zu können, wird das groſse Dock (Bassin de l'Eure) und theilweise
auch die drei kleineren Docks (Bassins de la Citadelle) elektrisch beleuchtet. Die
von Sautter, Lemonnier und Comp. in Paris ausgeführte
Einrichtung ist seit April 1884 im Betriebe. Das groſse Dock ist 160m lang, 30m
breit und 10m tief. Die Beleuchtung sollte
ermöglichen: das Ein- und Ausführen von Schiffen durch das Thor, die Zufuhr und
Bewegung von Materialien um das Dock, die Untersuchung und Ausbesserung der
Schiffskörper. Um das erstere zu erreichen, sind um das Dock herum 6 elektrische
Lampen von je 500 Carcel, auf 12m hohen eisernen
Säulen, angebracht worden, denen 2 Gramme'sche
Dynamomaschinen (F 24) den Strom, jede für 3 Lampen, und welche bei 1200 Umläufen 24
Ampère und 250 Volt liefern. Bei Erhöhung der Umlaufszahl auf 1500 kann jede
Dynamomaschine 4 Lampen mit Strom versorgen, weshalb an der 3. Säule ein Umschalter
angebracht ist, welcher gestattet, die beiden Stromkreise für die Lampen 1, 2, 3 auf
der einen und 4, 5, 6 auf der anderen Dockseite an dieser Stelle zu verbinden.
Getrieben werden die beiden Maschinen durch eine besondere Dampfmaschine; zwei
Umschalter ermöglichen es, daſs jede Maschine für jeden der beiden Stromkreise
verwendet werden kann.
Damit man die Lampen zur Erreichung des dritten Zweckes auch zwischen das Schiff und
die Dockwand herablassen kann, ist jede in der aus der beigegebenen Textfigur
ersichtlichen Weise an der Säule mittels eines Kabels mit doppeltem Leiter
aufgehängt. Die Säulen sind aus hohlen guſseisernen Röhren von 13m Länge hergestellt; oben haben dieselben einen Gitterträger aus
Schmiedeisen, welcher einen Schirm aus verzinktem Eisenblech trägt. An den Säulen
sitzen oben die Isolatoren für die Stromzuleiter und im Inneren befindet sich unten
eine Trommel, auf welche sich das Kabel aufwickelt; die Contacte sind an der einen
Stirnfläche der Trommel angebracht in Form von zwei isolirten Metallringen, gegen
welche sich zwei Contactfedern anpressen. Unter der Trommel befindet sich noch ein
selbstthätiger Umschalter, welcher einen der Lampe gleichen Widerstand einschaltet,
wenn die Lampe zufällig verlischt oder absichtlich ausgelöscht wird, und zwei andere
Umschalter, von denen der eine die Ausschaltung der Lampe ermöglicht, wenn dieselbe
nicht brennen soll, während der andere eine Auswechselung der Kohlenstäbe
gestattet.
Textabbildung Bd. 254, S. 377
Die Lampen sind in Glasglocken eingeschlossen und von einer Laterne umgeben, deren
Festigkeit die Benutzung und Bewegung der Lampe bei allen Besichtigungen des
Schiffes vom Kiel bis zum Deck erlaubt. Beim Herablassen der Lampen werden Taue
benutzt, welche mit dem einen Ende an einer auf dem Deck aufgerichteten Stange
befestigt werden.