Titel: | A. Kaiser's Ventil für unterbrochenen Durchfluss. |
Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 418 |
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A. Kaiser's Ventil für unterbrochenen Durchfluſs.
Mit Abbildungen auf Tafel
29.
A. Kaiser's Ventil für unterbrochenen Durchfluſs.
Ein Ventil, bei welchem unter Zuhilfenahme eines Kippgewichtes ein selbstthätig
absetzender Ausfluſs erzielt worden ist und das demnach bei Spülvorrichtungen für Abwasserleitungen, bei selbstthätigen Speiseapparaten für Dampfkessel und zu anderen Zwecken
vielfach Verwendung finden kann, ist von A. Kaiser in
Freiburg, Schweiz (* D. R. P. Kl. 47
Nr. 27405 vom 30. August 1883) construirt worden. Die wesentliche
Anordnung und das Spiel dieses Ventiles wird durch die verschiedenen Stellungen
desselben in Fig.
12 bis 16 Taf. 29 erläutert.
Wie hieraus hervorgeht, besteht das Ventil aus einer Trommel a, welche sich gegen den Sitz hin mit einer Oeffnung c im Boden öffnet. Diese Trommel ist verschiebbar auf
einer Ventilstange, welche dieselbe erst bei einer gewissen Erhebung mittels eines
Bundes mitnimmt. Oben ist die Trommel durch eine schlaffe biegsame Haut abgeschlossen, durch deren
Mittelpunkt die Ventilstange d hindurch tritt, welche
sodann an den mit einem Kippventile g belasteten Hebel
e angeschlossen ist. Solange der Druckunterschied
der unter und über dem Ventile befindlichen Flüssigkeit eine gewisse bestimmte
Gröſse nicht überschreitet, haben alle Theile des Ventiles die in Fig. 12 dargestellte
gegenseitige Lage- das Gewicht g drückt das Ventil auf
seinen Sitz. Steigt der Ueberdruck unterhalb des Ventiles bis zu dem Betrage, bei
welchem der Durchfluſs stattfinden soll, so folgen die Stellungen Fig. 13 bis 16 rasch nach
einander und es findet der gewünschte Durchfluſs statt und zwar so lange, bis der
Druck unterhalb und oberhalb des Ventiles wieder annähernd gleich ist, worauf die
Trommel neuerdings in die Lage Fig. 15 sinkt und durch
ihr Gewicht gemeinschaftlich mit der Ventilstange d das
Zurückgehen des Belastungshebels e bewirkt. Darauf
folgt die Stellung Fig. 14, von wo ab das Gewicht der Ventilstange d allein noch fortwirkt, bis der Belastungshebel e von selbst in die Stellung Fig. 12 fallen, seine
volle Wirkung auf die Trommel a wieder ausüben und
dieselbe geschlossen erhalten kann, bis der bestimmte Druckunterschied wieder
erreicht ist und ein neuer Durchfluſs stattfindet. Die Oeffnung c im Boden der Ventiltrommel a bewirkt, daſs der Druckunterschied p1–p zum Dichthalten der
Ventilöffnung o mit beitragen kann (vgl. Fig. 13 und
14).
Vermöge der Nachgiebigkeit der oberen Wand der Ventiltrommel a ist es möglich, daſs sich dieselbe, dem Durchflusse entsprechend, höher
stellt (vgl. Fig.
16) und somit ein Druckverlust durch Querschnittverengung verhindert
wird.
Als Vortheile dieses Ventiles werden angegeben: die rasche Abnahme der Wirkung des
Belastungshebels, sobald der bestimmte Druckunterschied erreicht ist; das geringe
Gewicht der Stange d und besonders der Ventiltrommel
a im Verhältnisse zu dem des Belastungshebels e sowie die Lage des Schwerpunktes des letzteren
während des Durchflusses.
Da dieses Ventil den Durchfluſs einer Flüssigkeitsmenge auf einen kürzeren
Zeitabschnitt beschränktbesckränkt und die Wirkung derselben also gewissermaſsen concentrirt, so kann
dasselbe auſser zu den oben angeführten Zwecken auch z.B. bei Wassermessern Verwendung finden, falls eine so geringe
Wassermenge zu messen ist, daſs dies bei ununterbrochenem Durchflusse nicht mehr mit
Genauigkeit erfolgen kann. In diesem Falle braucht durch ein solches Ventil die zu
liefernde Wassermenge nur aufgespeichert zu werden, um von Zeit zu Zeit den
Wassermesser in gröſserer Geschwindigkeit zu durchflieſsen und somit ein genaueres
Arbeiten des letzteren zu veranlassen. Die Patentschrift enthält die Beschreibung
und Abbildung einer solchen Zusammenstellung.