Titel: H. Borgsmüller's Fördereinrichtung mit Unterseil.
Fundstelle: Band 256, Jahrgang 1885, S. 151
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H. Borgsmüller's Fördereinrichtung mit Unterseil. Mit Abbildungen auf Tafel 10. H. Borgsmüller's Fördereinrichtung mit Unterseil. In einer eigenthümlichen Anwendung des Unterseiles, welches auch hier gleichzeitig die Last des das Fördergerüst bewegenden Oberseiles auszugleichen bestimmt ist, glaubt H. Borgsmüller in Berlin (* D. R. P. Kl. 1 Nr. 29268 vom 21. März 1884) ein sicheres Mittel gefunden zu haben, um bei erfolgendem Seilbruche das Hinabstürzen der Förderschale in den Schacht zu verhindern, welches in allen Fällen zuverlässig mit den bisher bekannten, durch Klaueneingriff oder Bremsen wirkenden Fangvorrichtungen nicht vermieden wird. Die Einrichtung, welche freilich nur beim Fördern aus einer Sohle anwendbar erscheint, ist in Fig. 1 bis 5 Taf. 10 näher veranschaulicht. In angemessenem Abstande unter dem Füllorte des Schachtes liegen sicher eingebaute Untersätze U, U1 welche flache, oben offene Kästen mit runden Böden bilden und mit den mit Längsschlitzen versehenen Röhren r bis r3, welche – etwas unter dem Füllorte beginnend – durch den ganzen Schacht bis nahe an die Hängebank hinausgehen, zur Aufnahme des Unterseiles dienen. Die Gestelle tragen nun zwei Unterseile, welche in der Art geordnet sind, daſs das eine, u, an der linken Seite des Fördergefäſses K mittels des Halters h (Fig. 5), welcher durch den Röhrenschlitz hindurchgeht, am Boden befestigt, durch das Rohr r in den Schacht hinab, durch den Untersatz U, im anderen Fördertrum durch das Rohr r1 aufwärts geht und am Boden des zweiten Fördergefäſses ebenfalls links befestigt ist, während das zweite Seil u1, auf gleiche Weise durch die Röhren r2 und r3 gehend, die rechten Seiten der Förderschalen verbindet. Auf die unteren Bogentheile der Seile stützen sich mittels Rollen f die Führungsstücke F, F1 welche bei der Förderung mit den Scheiteln der Seile höher und tiefer rücken können, so daſs hierdurch das Geben von Hängeseil sowie die Anwendung conischer Seiltrommeln nicht gehindert ist. Zu leichterer Einführung der Seile in die Röhren werden letztere zweckmäſsig der Länge nach getheilt und durch angegossene Flanschen an lothrechten Hölzern d der Schachtzimmerung befestigt. Neben den Röhren läſst sich, wenn dies erwünscht scheint, auch noch die gewöhnliche Leitung l der Fördergerüste mit anderweitigen Fangapparaten anbringen. Tritt nun ein Bruch des Oberseiles ein, so zwingt das niederfallende Führungsstück F das Seil zu regelmäſsiger Einlage in den Untersatz U und durch die Wucht des fallenden Gestelles werden die beiden Unterseile in den engen Röhren, da sie weder nach unten, noch seitwärts ausweichen können, zusammengepreſst, so daſs in Folge des schnell wachsenden Seilwiderstandes ein baldiger Stillstand der Förderschale eintreten soll.

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