Titel: | Elektrischer Registrirapparat mit Messer zum Einschneiden der Zeichen in den Papierstreifen. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 168 |
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Elektrischer Registrirapparat mit Messer zum
Einschneiden der Zeichen in den Papierstreifen.
Mit Abbildung.
Siemens und Halske's elektrischer Registrirapparat.
Wenn ein Registrirapparat aus Punkten und Strichen bestehende Schriftzeichen
(Morse-Schrift) auf einem Papierstreifen hervorbringen soll, so ist weder beim
Eindrücken der Schrift (Relief-Schrift) durch einen Stift in den stetig fortbewegten
Streifen, noch beim Erzeugen einer farbigen Schrift die nöthige Schärfe und
Dauerhaftigkeit der Schrift und besonders das Schreiben sehr rasch auf einander
folgender und kurzer Punkte ohne zu groſse Geschwindigkeit der Streifenbewegung gut
und sicher zu erreichen. Dazu beanspruchen die Reliefschreiber eine kräftige Wirkung
seitens des Elektromagnetes und der sich unter dem Schreibstifte fortbewegende
Papierstreifen wird bei denselben nicht selten festgehalten. Diese Schwierigkeiten
wollen Siemens und Halske in Berlin (*
D. R. P. Kl. 21 Nr. 30287 vom 1. April 1884) umgehen,
indem sie den Strom, dessen Dasein verzeichnet werden soll, durch
Selbstunterbrechung bezieh. Selbstausschluſs in sehr schnelle Stromstöſse zerlegen,
wobei der Anker des Elektromagnetes selbst bekanntlich in sehr schnelle Schwingungen
geräth. Nun wird am Ankerhebel ein kleines scharfes Messerchen angebracht, welches
bei jedem Niedergange des Ankers den Papierstreifen durchschlägt; da der letztere
sich aber nur langsam
bewegt, so liegen die einzelnen Schnitte so nahe an einander, daſs das Papier im
Bereiche dieser Schnitte von selbst herausfällt bezieh. von dem Messer, dessen
Schneide normal zur Längsrichtung des Streifens steht, mit fortgerissen wird. War
der zu registrirende Strom von kurzer Dauer, so wird die von dem Messer auf dem
Papierstreifen gelieferte Marke ein quadratisches oder gar ein längliches Loch
darstellen, dessen längere Seite quer zu der Bewegungsrichtung des Papieres liegt;
ein länger andauernder Strom dagegen wird ein Rechteck hervorbringen, dessen
gröſsere Ausdehnung der Längsrichtung des Papierstreifens folgt. Jedesmal ist die
Dauer des verzeichneten Stromes der Länge des erhaltenen rechteckigen Loches
proportional. Unter dem Messer läuft der Papierstreifen über eine Platte und das
Messer schneidet scharf an der Kante dieser Platte. Damit das Messer scharfe
Schnitte liefere und den Papier streifen in seiner Bewegung wenig hindere, wird der
Elektromagnet-Ankerhebel entweder federnd gelagert, oder der Anker A wird mit einer neben dem Kerne des Elektromagnetes
M liegenden lappenartigen Verlängerung v versehen und. die Achse a des Ankerhebels H in einem weiteren Loche
gelagert, so daſs beim Niedergange des Hebels die seitliche Anziehung des Ankers die
Schneiden des Messers und der Platte einander nähert, während sich später das Messer
aufwärts ganz frei bewegt.
Textabbildung Bd. 256, S. 169 Damit sich die Schneiden nicht beschädigen können, falls der Apparat ohne
zwischengelegten Papierstreifen arbeitet, stellt die Papierführung mit dem
Stiftenrade, über welches der in der Mitte mit einer Reihe von Führungslöchern
versehene Papierstreifen zu legen ist, mittels des Drahtes n eine Kurzschlieſsung des Elektromagnetes M
her, sobald kein Streifen aufgelegt ist.
Sollen mehrere Reihen Registrirmarken auf dem Streifen hervorgebracht werden, so sind
mehrere Elektromagnete und mehrere Messer neben einander anzubringen.