Titel: Neuere Zündvorrichtungen für Gaskraftmaschinen.
Autor: Mg.
Fundstelle: Band 256, Jahrgang 1885, S. 199
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Neuere Zündvorrichtungen für Gaskraftmaschinen. Patentklasse 46. Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 13. Neuere Zündvorrichtungen für Gaskraftmaschinen. Die Entzündung des Gasgemisches im Arbeitscylinder erfolgt, wenn dasselbe nur unter Atmosphärendruck steht, gewöhnlich durch eine in den Cylinder eingesaugte Auſsenflamme (vgl. Bisschop 1878 230 * 290. 1885 255 * 495). Steht das Gemisch aber unter höherem Drucke, so wird gewöhnlich in einer Mulde des Schiebers o. dgl. mit Hilfe einer ständig brennenden Flamme eine sogen. Uebertragungsflamme gebildet, welche zunächst von der Auſsenluft abgeschnitten und dann mit dem Arbeitscylinder in Verbindung gesetzt wird, um hier zu zünden. Statt dieser Uebertragungsflamme, deren Entstehung nicht immer zuverlässig erfolgt, wird namentlich in neuerer Zeit die Entzündung durch elektrische Funken bewerkstelligt, wie dies schon Lenoir vorschlug; auch durch starke Erhitzung eines mit dem Cylinderende in Verbindung stehenden Raumes, einer Röhre o. dgl., in welche das Gasgemenge beim Verdichten hineingedrückt wird, hat man die Zündung und in gewissen Fällen (vgl. Daimler 1884 254 * 410) eine Selbstzündung herbeizuführen gesucht. Bei der Zündung mittels Uebertragungsflamme ist zu unterscheiden, ob diese Flamme gebildet wird in einem kleinen Raum am Arbeitscylinderende, einer Mulde im Schieber u.s.w., nachdem dieser Raum von irgend einer Stelle aus mit brennbarem Gemische gefüllt ist, welches unter dem Drucke im Cylinder steht, oder nicht. Diese Flamme kann nun während der Zeit des Abschlusses von der Auſsenluft bis zur Verbindung mit dem Cylinderinneren bezüglich der Speisung entweder auf das im Raume befindliche Gemisch angewiesen sein, oder anderweitig mit Brennstoff versorgt werden. Im ersteren Falle wird der Raum für die Uebertragungsflamme gewöhnlich als Explosionskammer so groſs bemessen, daſs darin gewissermaſsen schon eine Verpuffung stattfindet, welche dann in den Cylinder übertragen wird. Eine eigenartige Zündvorrichtung von W. W. Tonkin in London (* D. R. P. Nr. 26644 vom 23. Juni 1882) ist in der durch Fig. 1 Taf. 13 veranschaulichten Form für Gasmotoren bestimmt, welche ohne Verdichtung der Ladung arbeiten. Von der Zuleitung B führt eine Düse in eingestellter Menge Gas in den Kanal J des Schiebers A, wobei es Auſsenluft mitreiſst. Der Kanal J mündet in den Kanal K und tritt durch diesen wieder bei O aus dem Schieber A; dort wird das ausströmende Gemenge von der kleinen Zündflamme L entzündet und brennt als ruhige Flamme, bis der Schieber eine solche Stellung eingenommen hat, daſs der vorwärts gehende Arbeitskolben die Zündflamme durch den Kanal K in den Cylinder einsaugen kann. Da die nachströmende Luft die Verbrennung der Gase in dem Kanäle K leicht unterhält, so kann der Kanal ziemlich lang und doch eng sein. Der Kanal K ist so angeordnet, daſs derselbe kurz nach dem Einsaugen der Flamme in den Kanal bei O durch die Fortbewegung des Schiebers vom Schiebergehäuse geschlossen wird, so daſs der Kanal K nach auſsen hin geschlossen ist, bevor durch die Zündflamme die Zündung der Gase in dem Cylinder stattfindet. Fig. 2 Taf. 13 zeigt diese Zündvorrichtung an einer Gasmaschine mit Schieberzündung. Der Kanal J wird hier von der Gaszuleitung J1 gespeist, welche auch die Zuführung von Gas durch den Schieberkanal a in den Cylinder besorgt. In der gezeichneten Stellung des Schiebers M hat soeben die Ansaugung von Gas durch Kanal a und von Luft durch Ventil b, Kanal c und G seitens des vorgehenden Arbeitskolbens stattgefunden und die weitere Gaszuführung ist abgeschnitten; auch ist das ständig durch Rohr J1 gespeiste Zündflämmchen K von der Flamme L entzündet. Geht nun der Schieber M weiter nach links, so saugt der Arbeitskolben durch den nun frei gelegten Zugang C des Kanales e die Flamme K in den Cylinder hinein und schlieſst der Schieber auch gleichzeitig den Kanal c am anderen Ende ab. Es ist nachgewiesen, daſs eine Flamme für noch längere Strecken genügende Durchschlagskraft besitzt. Wird statt des Schiebers ein Hahn benutzt, so laufen die Kanäle J und e am Umfange desselben in ähnlicher Weise wie in Fig. 2 entlang. Arbeitet die Maschine mit verdichteter Ladung, so wird diese Zündung etwas umständlicher, da eine Einrichtung vorgesehen werden muſs, welche die Zündflamme unter einem höheren Drucke, als im Arbeitscylinder bei der Verdichtung der Ladung herrscht, in den Cylinder treibt. Die von Tonkin vorgeschlagene Ausführung ist recht interessant. Sowie die Zündung der Uebertragungsflamme stattgefunden hat, findet der völlige Abschluſs derselben von der Auſsenluft statt; dagegen erfolgt nunmehr die Speisung dieser Flamme mit gepreſster Luft; letztere ist in einem besonderen Behälter so stark verdichtet, daſs sie nach Oeffnung des Zündkanales zum Arbeitscylinder die Flamme in den Cylinder drücken kann. Eines ähnlichen Durchschlagskanal es bedient sich Joh. Spiel in München (* D. R. P. Nr. 27309 vom 30. März 1883), dessen Zündvorrichtung, für Schieber bestimmt, in Fig. 3 und 4 Taf. 13 dargestellt ist. In dem Schieber befindet sich ein eigenthümlich gebauter Brenner b, welchem aus dem Verbrennungsraume A des Cylinders während der Verdichtungszeit durch den Kanal q Brennstoff zugeführt wird. Vor dem Brenner liegt die Kammer o, welche zur Aufnahme der Uebertragungsflamme zwischen der äuſseren Zündung und der Ladung im Cylinder dient. Die vor und in dem Brenner gebildete Kammer ist am Fuſse des ersteren ringförmig erweitert und in diese Erweiterung mündet der Kanal g, so daſs der Brennstoff, zunächst rückwärts gehend, den ganzen Umfang des Brenners bestreicht, dann erst in das Innere desselben tritt und so an der äuſseren, wie an der inneren Wandung des heiſsen Brenners derart vorgewärmt wird, daſs eine leichte Entzündlichkeit herbeigeführt ist. Ist die Vermittelungskammer mit Gas gefüllt und geht der Schieber während der Verdichtungszeit, durch einen an der Steuerungswelle befindlichen Daumen verstellt, bis zur Oeffnung z im Schieberdeckel vor, so entzünden sich die in der Vermittelungskammer befindlichen Gase an der äuſseren Flamme, brennen beim Rückgange des Schiebers in der Vermittelungskammer fort, bis diese vor die Oeffnung w im Cylinderdeckel tritt und die Uebertragungsflamme in die Ladung schlägt und diese entzündet. Sobald die Brenneröffnung an die Oeffnung w tritt, ist dieselbe gegen die Durchbrechung z im Schieberdeckel abgeschnitten und umgekehrt, wenn sie der Oeffnung z gegenüber tritt, gegen w abgesperrt, so daſs eine Verbindung zwischen z und w in keinem Falle stattfinden kann. Zur Unterhaltung der Uebertragungsflamme dient der Kanal q; derselbe erweitert sich, sobald die auſsere Zündöffnung abgedeckt ist, um die Ausgleichung der Spannung zwischen dieser Flamme und der Ladung zu beschleunigen. Einfacher ist die in Fig. 5 Taf. 13 gezeichnete eigenartige Ventilzündung ausgefallen. Im Cylinderdeckel befindet sich der Brenner b, welcher aus dem Verbrennungsraume während der Verdichtungszeit durch den Kanal q gespeist wird. Vor dem Brenner liegt, nach dem Cylinder hin, durch die Ventilklappe V abgeschlossen, eine Kammer l, welche zur Aufnahme der Uebertragungsflamme zwischen äuſserer Zündung und Ladung im Cylinder dient. Ist nun die Vermittelungskammer mit Gas gefüllt, so entzündet sich dieses, nachdem durch einen an der Steuerwelle angebrachten Daumen das Ventil r von der äuſseren Zündöffnung abgehoben ist, und bleibt hier auch in Folge der ununterbrochenen Zuführung des Brennstoffes durch q brennen, wenn die äuſsere Zündflamme durch Ventil r wieder abgeschnitten ist. Hat nun kurz vor Beendigung der Verdichtungszeit der Kolben den unteren Todtpunkt nahezu erreicht, so wird durch den am Kolben befestigten Stift s das Ventil V aufgestoſsen und die Uebertragungsflamme tritt in die Ladung und entzündet diese; dabei wird die Zuführung des Brennstoffes durch die Stiftschraube t an der Vermittelungskammer nach Bedarf geregelt. Die Ventilklappe ist auf ihre Lagerfläche luftdicht aufgeschliffen; dieselbe wird daher während der Verdichtungszeit durch den Druck von innen dicht geschlossen; die Ladung kann sich nicht früher entzünden, bis die Ventilklappe V vom Kolben aus aufgestoſsen wird. Die letzt beschriebene Construction erfährt eine eigenartige Ausbildung durch die bereits vielfach ausgeführte und bewährte Zündvorrichtung von E. Körting und G. Lieckfeld in Hannover (* D. R. P. Nr. 19384 vom 13. Mai 1881, vgl. 1883 247 * 148, und * Zusatz Nr. 27064 vom 18. November 1883). Auf Grund der mit der früheren Ausführung gemachten Erfahrungen hat man den Abschluſs des Zündrohres nach auſsen, in gleicher Weise wie in Fig. 5 Taf. 13 angenommen, durch einen Stempel bewerkstelligt. Das in einer Hülse b (Fig. 6 bis 8 Taf. 13) bewegliche Zündrohr h ist bei o kegelförmig gestaltet; dasselbe hat an der Spitze eine enge Bohrung r, sowie an den Seiten die Oeffnungen g; erstere steht mit dem Explosionsraume bezieh. mit dem dahin führenden Eintrittskanale für das Gasgemisch beständig in Verbindung, während die Oeffnungen g bei gehobener Lage des Rohres geschlossen sind (Fig. 7), dagegen bei der unteren Stellung desselben einen Verbindungsweg zwischen dem Rohrinneren und dem Explosionsraume bezieh. dem Kanäle t (Fig. 9) bilden. Auch ist das Rohr mit einer, am besten kegelförmigen, Ringfläche pi, welche in diesem Falle als Absatz des Rohres ausgebildet ist, versehen; diese legt sich gegen einen gleichgeformten Absatz p der Hülse und wirkt dann als Ventil, um jeden Austritt von Gasgemisch zwischen dem Rohre und der Hülse hindurch zu verhindern. Abweichend von der früheren Anordnung führt sich oberhalb des Rohres h in der Hülse b der Ventilkegel m, welcher mit der Fläche l1 gegen einen zweiten in der Hülse vorhandenen Absatz l anliegt und den Innenraum des Rohres gegen die Atmosphäre abschlieſst, wenn beide Theile (Ventilkegel und Rohr) sich in ihrer unteren Lage befinden. Auſserdem sind der Kegel mund das Rohr h so bemessen, daſs ersterer bei seiner Abwärtsbewegung gegen das Rohr stöſst, wenn dieses sich in gehobener Stellung befindet. Endlich ist noch die Hülse b nach unten verlängert und mit einem eingeschraubten Ring d versehen, um die Bewegung des Rohres nach unten zu begrenzen, sowie mit Durchbrechungen c, welche mit den Oeffnungen g übereinstimmen. Vor einem Loche in dem nach auſsen mündenden Stutzen s der Hülse b brennt die Zündflamme q. Kurz vor dem Zeitpunkte, wo die Entzündung des Gasgemisches stattfinden soll, wird der Ventilkegel m durch die Maschine gehoben. Das gegen den Boden des Zündrohres drückende verdichtete Gemisch treibt nun das Rohr aufwärts, bewirkt einen dichten Schluſs zwischen den Flächen p und p1, strömt durch r in das Innere des Rohres und entzündet sich an der Zündflamme q. Die Entzündung pflanzt sich rückwärts bis in das Innere des Kegels o fort, woselbst dann eine vom Gasgemische durch r hindurch gespeiste Flamme weiter brennt. Wird nun von der Maschine aus der Ventilkegel m niedergedrückt, so stöſst dieser gegen das Zündrohr ä, treibt dasselbe herunter und bewirkt gleichzeitig durch die sich gegen l legende Fläche l1 einen dichten Abschluſs gegen die Atmosphäre. Mit dem Niederfallen des Rohres h werden die Oeffnungen g frei, die im Kegel o brennende Gemischflamme entzündet das vor diesen Oeffnungen vorhandene Gasgemisch und leitet, damit die Verbrennung des ganzen in dem Explosionsraume vorhandenen Gemenges ein. Der Antrieb des Ventilkegels m von der Maschine aus kann in verschiedener Weise geschehen; eine Anordnung zeigt Fig. 9. Hiernach ist in der Verlängerung von m eine in geeigneter Weise geführte Stange e angebracht, die oben eine Rolle i trägt, gegen welche ein Bogenstück wirkt; letzteres besitzt an einem Ende einen Ausschnitt u und wird von einem auf der Kurbelwelle der Maschine steckenden Excenter bewegt. So lange der kreisförmige Theil des Bogenstückes mit der Rolle i in Berührung ist, drückt die Stange e gegen den Ventilkegel m und hält diesen geschlossen. Tritt aber der Ausschnitt u über die Rolle i, so ziehen zwei bei a und f befestigte Federn den Kegel m in die Höhe. Je nach der Stellung des bewegenden Excenters läſst sich durch diese Einrichtung die Entzündung früher oder später bewirken. Eine prinzipiell wenig verschiedene Ausführung weist die folgende Zündvorrichtung von G. Adam in München (* D. R. P. Nr. 28012 vom 6. Oktober 1883) auf. Die Zündflamme soll auch hier aus dem Cylindergemenge gespeist werden. Von den im Cylinder eingesaugten und verdichteten explosiblen Gasen strömt bei entsprechender Stellung des Schiebers ein Theil durch das feine Loch a (Fig. 12 Taf. 13) durch die Bohrung der Metallschraube b und durch die Löcher des Siebes c in den Zündkanal d; hier ist der Druck der Gase ausgeglichen bezieh. der von der Verdichtung im Arbeitscylinder herrührende Druck so weit aufgehoben, daſs eine Flamme vor dem Siebe c im Zündkanale überhaupt brennen kann. Im Zündkanale d treffen alsdann die Gase auf die Schneide e, so daſs ein Theil derselben nach der Seite des Arbeitscylinders zu nach einem Luftkanale f (Fig. 10), der andere Theil zur äuſseren, stets brennenden Zündflamme g gedrückt wird. Nunmehr entzünden sich die im Zündkanale befindlichen Gase und bilden eine Stichflamme. Bei weiterer Bewegung des Schiebers tritt die Stichflamme mit einem Kanäle h (Fig. 10) des Arbeitscylinders in Verbindung; der Zündkanal ist dann nach der Seite der stets brennenden äuſseren Zündglamme gedeckt, ebenso auch der Kanal f abgesperrt und die Zündung der explosiblen Ladung im Arbeitscylinder wird durch die Stichflamme im Zündkanale bewirkt. Der an Stelle des Zündkanales d punktirte Kanal i würde ebenfalls zur Zündung benutzt werden können, da in Folge seiner kegelförmigen Gestaltung die zur Bildung der Stichflamme dienenden Gase ebenfalls rasch zur äuſseren Zündflamme getrieben werden. Diese Zündung ist auch bei Betrieb mit Oel oder Oelgas anwendbar. Erfolgt die Zündung und Steuerung mittels Ventile statt Schieber, so wird folgende Anordnung gewählt: An dem Arbeitscylinder ist ein guſseisernes Gehäuse k (Fig. 11 Taf. 13) angebracht, in welchem das Einlaſs- und Regulirventil l, das Zündventil m und das Auspuffventil n sitzen. Das Einsaug- und Regulirventil besteht aus dem guſseisernen Gehäuse o1, dessen Kanäle p und q zur Zuführung von Luft bezieh. Gas dienen. Das hohle Ventil l, welches sich in diesem Gehäuse bewegt, hat entsprechende Oeffnungen r bezieh. s zum Einsaugen von Luft oben und zum Einströmen von Gas unten, ferner Oeffnungen t für gemeinschaftlichen Austritt von Luft und Gas (explosiblem Gemisch) aus dem Ventile in das Gehäuse k und in den Arbeitscylinder. Oeffnet man das Ventil durch Niederdrücken, so beginnt der Motor anzusaugen. Es tritt erst die Luftkammer p mit dem Inneren des Ventiles durch r in Verbindung, um Störungen in der Gasleitung zu verhüten, falls sich noch ein Ueberdruck im Gehäuse k vorfinden sollte; dann treten die Gaslöcher s mit der Gaskammer q in Verbindung, die einströmende Luft reiſst das Gas mit sich, mischt sich gleichzeitig innig mit demselben und gelangt so durch Kanal t in das Gehäuse k und von da in den Arbeitscylinder. Das Zündventil m ist ebenfalls hohl und gleitet wie bei Körting und Lieckfeld in einem guſseisernen Gehäuse u auf und ab. Unten am Zündventile ist die in Fig. 10 und 12 beschriebene Einrichtung angebracht. Das hohle Ventil ist im Gehäuse durch Einlagen v abgedichtet und wird durch eine Feder gegen seinen Sitz gedrückt. Das Gehäuse u wird durch Wasser bei w gekühlt, um einer übermäſsigen Erhitzung des Ventiles vorzubeugen. In dem hohlen Ventile gleitet ein Stempel x, bewegt durch ein Excenter oder eine kleine Kurbel, auf und ab, schlieſst beim Niedergange das hohle Ventil m oben ab und drückt es dann nieder. Unten ist dieser Stempel x mit einem Ansätze y ausgestattet, welcher die in das hohle Ventil vom Gehäuse k aus einströmenden Gase rasch zur äuſseren, stets brennenden Zündflamme z gelangen läſst und so die Bildung der Stichflamme im hohlen Ventile erleichtert bezieh. ein sicheres und geräuschloses Zünden bewirkt. Die Oeffnung o am Ventile m läſst die Gase nach der Flamme z gelangen. Die am Ventile m in nächster Nähe des Siebes angebrachte Oeffnung u1 bringt beim Niederdrücken des Ventiles die Stichflamme mit dem im Gehäuse k und dem Arbeitscylinder befindlichen explosiblen Gemische in Berührung. Die Wirkung dieser Einrichtung ist folgende: Vom Gehäuse k strömt in der oben angegebenen Weise Gas in das hohle Ventil m gegen den Ansatz des Stempels x und durch die Oeffnung o1 zur äuſseren Zündflamme z. In Folge dessen bildet sich im Inneren des Ventiles eine Stichflamme. Der Stempel x wird abwärts bewegt, schlieſst das Ventil oben ab, drückt es dann nieder und die im Ventile vorhandene Stichflamme kommt mit den vom Arbeitscylinder und Gehäuse k durch n1 zuströmenden Gasen in Berührung, worauf die Entzündung der explosiblen Ladung des Cylinders erfolgt. Die Druckfläche des Ventiles m, sowie die entsprechende Sitzfläche des Stempels sind so gewählt, daſs ein vollkommener Abschluſs erreicht wird, der durch den inneren Druck im Gehäuse k noch gesichert und desto vollkommener wird, je gröſser der innere Druck in k ist. Das Ventil wird durch den Stempel x während der ganzen Zeit geschlossen und niedergedrückt, so daſs Ueberdruck im Arbeitscylinder und im Gehäuse k vorhanden ist. Sämmtliche Ventile können nach Auslösung einer kleinen Feder, welche zum Feststellen in der richtigen Lage dient, auch während des Betriebes auf ihrem Sitze durch einfaches Drehen von etwa zwischenliegendem Schmutze befreit werden. Eine wesentliche Vereinfachung der bekannten Zündvorrichtungen für verdichtete Gemenge ist durch die Construction von C. Beiſsel in Ehrenfeld bei Köln (* D. R. P. Nr. 25237 vom 21. Juni 1882) gelungen. In dem Schieber wird ein Raum vorgesehen, welcher zum Theile durch eine dünne Wand in zwei Kammern geschieden ist; die eine Kammer dieses Raumes nimmt die Uebertragungsflamme in sich auf, während die andere die zur Speisung derselben erforderliche Luft enthält. Fig. 13 und 14 Taf. 13 veranschaulichen die Ausführung für einen hin- und hergehenden Schieber. Der Raum a wird durch eine Wand b in zwei Kammern c und d getrennt. Durch Rohr e wird in die Kammer d Gas geführt, welches sich an der ständig brennenden Auſsenflamme entzündet, während der Raum c durch den Luftzug der Auſsenflamme mit Luft angefüllt wird. Ist der Raum nun durch den Vorgang des Schiebers von auſsen abgeschlossen, so brennt die Uebertragungsflamme an der Auſsenseite der Kammer c weiter, genährt durch die in d vorhandene Luft. Gelangt der Schieber in die Stellung Fig. 14, so treten die Kammern c und d in Verbindung mit dem Cylinderkanale f und dem Raume g im Schieberdeckel, welcher letztere vorher dem Kanale f gegenüber stand und deshalb mit dem Cylindergemenge unter dem Drucke desselben gefüllt ist. Jetzt sollen nun die explosiblen Gase aus dem Cylinder durch Kanal f von der einen Seite und aus der Aussparung g von der anderen Seite zur Uebertragungsflamme dringen; letztere ist somit von explosiblem Gemenge umgeben, so daſs eine sichere Entzündung des letzteren wahrscheinlich ist. Beißel behauptet 250 sichere Zündungen in der Minute gewährleisten zu können. Bei der Zündvorrichtung der Gasmotoren-Fabrik Mannheim in Mannheim (* D. R. P. Nr. 24088 vom 9. Januar 1883) wird die Uebertragungsflamme zwischen zwei Kolben gebildet. Das Kennzeichen dieser Construction liegt in der Gröſse dieser Uebertragungsflamme, deren Bildung hier als Vorexplosion aufgefaſst werden kann. Durch Verbindung mit der Welle wird der auf der Stange festsitzende Kolben b (Fig. 15 und 16 Taf. 13) in der Richtung des Pfeiles angezogen, wobei Luft angesaugt wird; der Kolben c bleibt in der Stellung 2 (Fig. 15) stehen. Sobald der Kolben b bei m angelangt ist, strömt Gas aus der Röhre g in den Zwischenraum und entzündet sich an der auſsenstehenden Flamme (vgl. Fig. 16). Auf diesem Punkte angelangt, ist die am Ende der Kolbenstange befindliche Scheibe q in den Einschnitt des Kolbens c eingetreten und führt den Kolben mit sich. Die beiden Kolben werden nun zusammen weiter bewegt, der Kolben c schneidet bei diesem Vorgange die Zündflamme ab, der Kolben b öffnet die Mulde f und das von hier ausströmende Gemisch wird von der Uebertragungsflamme in der Kolbenkammer entzündet. Man kann an Stelle der Mulde mit demselben Erfolge entweder einen Bunsen'schen. Brenner, oder zwei dicht neben einander gelegene Röhrchen, wovon das eine mit Gas, das andere mit verdichteter Luft gespeist wird, in Anwendung bringen. Nach der Zündung des Gases in der Mulde öffnet der Kolben b bei seinem weiteren Wege den Einschnitt o im Arbeitscylinder und nun entzündet sich das Gemenge im Arbeitscylinder an der aus der Mulde schlagenden Flamme. Beim Rückgange des Kolbens b bleiben die verbrannten Gase zwischen den beiden Kolben, bis der Kolben c an der Röhre p (Fig. 15) angelangt ist. Der Kolben c bleibt stehen und b drängt die verbrannten Gase durch dieses Röhrchen und schiebt nach Entfernung derselben den Kolben c wieder über den Einschnitt d zurück. Die in der Mulde befindlichen verbrannten Gase entweichen bei k und derselbe Vorgang wiederholt sich von Neuem. Neben der Flammenzündung wird, wie eingangs erwähnt, die bereits von Lenoir benutzte Zündung durch elektrische Funken neuerdings wieder sehr gepflegt. Während jedoch früher die Erzeugung der elektrischen Zündungsfunken durch Anwendung galvanischer Elemente versucht wurde (Lenoir), wird neuerdings an Stelle der galvanischen Elemente ein elektrischer Erreger in Gestalt eines Elektromagnetes (vgl. N. de Kabath 1884 253 173) oder eine Dynamomaschine gesetzt, welcher von der Betriebswelle der Maschine selbst bethätigt wird. Gebrüder J. und C. Lassen in Darmstadt (Erl. * D. R. P. Nr. 4791 vom 5. April 1878) verwenden eine Gramme'sche Maschine, welche behufs Anlassung der Gasmaschine von einem Handvorgelege, dann aber durch Riemen von der Betriebswelle aus in Gang gesetzt wird. Der so erzeugte Strom wird durch einen Ruhmkorff'schen Inductor geführt, von welchem aus Drähte nach der in nebenstehender Figur dargestellten Contactvorrichtung laufen. Textabbildung Bd. 256, S. 204 Vier Federn a sind neben einander am Arbeitscylinder isolirt befestigt; zwei derselben stehen mit dem Inductor in Verbindung, während die beiden anderen an den im Explosionsraume der Gasmaschine befindlichen Zünder angeschlossen sind. Sowie nun die von der Gasmaschine umgetriebene Rolle c durch ihre isolirt aufgesetzten Nasen b, welche in gleicher Anzahl wie die Federn a diesen entsprechend angeordnet sind, auf die Federn treffen, ist der Strom geschlossen und ein Funken springt im Zünder über. Trotz der Einführung einer zuverlässigeren Elektricitätsquelle sind diese Zünder nicht durchaus sicher. Es bilden sich nämlich auf den Contactspitzen (den Zündern) starke Niederschläge aus den Verbrennungsrückständen, welche bald verhindern, daſs ein Funken zwischen beiden Spitzen überspringt; die Zündung wird also unterbrochen. Um diesen Uebelstand zu beseitigen, schlägt S. Marcus in Wien (* D. R. P. Nr. 25947 vom 20. Mai 1883) vor, die sich gegenüber stehenden Spitzen dadurch von Niederschlägen frei zu halten, daſs dieselben beständig auf einander gleiten, sich also blank scheuern; dabei sollen auch jedesmal feine Metalltheilchen losgerissen werden, welche bei der Funkenbildung mit ins Glühen gerathen und so die Zündfähigkeit wesentlich erhöhen. Dieses Schleifen der Contacte an einander kann sowohl durch Hin- und Herbewegung des einen Zündstiftes (vgl. Fig. 17 Taf. 13), als auch durch Drehung desselben (Fig. 18) bewirkt werden. Die Marcus'sche Zündvorrichtung ist in Fig. 19 bis 23 Taf. 13 dargestellt. Die aus einem cylindrischen Eisenringe geschnittenen Stücke B und B1 bilden die Pole eines kräftigen Magnetmagazins, welches aus einer Anzahl Magnetstäben c und der an diese geschraubten Eisenplatte q gebildet wird. Eine viereckige Platte J aus beliebigem Material, welches durch den Magnetismus nicht erregt wird, bedeckt und befestigt die ringförmige Stirnseite desselben. Die Stäbe c sind radial um die Ringstücke derart gruppirt, daſs je die halbe Anzahl der Magnetstäbe zu einem gemeinsamen Magnetpole vereinigt ist. Zwischen den Polen dieses Magnetes befindet sich der um die Achse D drehbare Eisenanker F, welcher aus dem cylindrischen Mittelstücke f und den beiden Endplatten f1 und f2 zusammengesetzt ist. Um den cylindrischen Theil des Ankers ist auf einer isolirenden Spule die isolirte Kupferspirale g gewunden, deren Anfang mit dem metallischen Körper des Apparates und deren Ende mit dem auf der Achse D sitzenden und von ihr isolirten Ringe h fest verbunden ist. Die beiden Platten i und i1, welche an den Anker geschraubt sind, dienen zur Befestigung und Verbindung der aus zwei Theilen bestehenden Achse D mit dem Anker F. Zwischen dem Ringe h und der Drahtklemme k stellt die Schleiffeder h1 mit dem Metallstücke w eine leitende metallische Verbindung her. Die Drahtklemme k ist von der Deckplatte J, an welcher sie durch eine nicht leitende Hülse befestigt ist, isolirt. Die Achse D findet einerseits in der Platte J und andererseits in der eisernen Bodenplatte c1 ihre Lagerung und ragt auf beiden Seiten durch dieselbe hervor. Auf die Achse D ist ein Hebel q aufgesetzt, welcher von dem Stifte r mitgenommen wird (vgl. Fig. 21). Derselbe befindet sich an der Scheibe s, welche excentrisch zur Achse D gelagert ist und mittels eines Bandes y von einer Antriebscheibe W aus betrieben wird. Durch die Anwendung einer solchen Kurbelschleife wird der Welle D bezieh. dem Strom erzeugenden Anker eine ungleichförmige Geschwindigkeit ertheilt. Die gleichmäſsige Bewegung der Scheiben s und W wird dadurch erzielt, daſs ein mit Warzen versehenes Stahlband y um die Scheiben s und W geführt ist, welches mit seinen Warzen in entsprechende Vertiefungen dieser Scheiben eingreift und dadurch am Gleiten verhindert ist. Durch die Ausdehnung der Polschuhe des Magnetmagazins auf die ganze Breite der Eisenstücke einestheils, sowie durch die Anwendung der Kurbelschleifbewegung zum Antriebe der Erregungsspirale anderentheils wird der Anker während seiner Umdrehung behufs Erzielung einer möglichst vollkommenen magnetischen Sättigung thunlichst lange der Wirkung des Magnetmagazins ausgesetzt, während die Stromunterbrechung rasch erfolgt. Auf der Achse A (vgl. Fig. 20) sitzt eine Formscheibe w, welche den Zündstift z, der isolirt und gasdicht in den Explosionsraum eingeführt ist, langsam bewegt und über die Nase u1 rasch abfallen läſst. Dem freien Ende des Stiftes z steht von der Gegenseite ein Stift z1 gegenüber, ähnlich wie in Fig. 17, aber in lothrechter Lage. Wenn der Stift z hineingedrückt wird, was in Folge der beschriebenen Anordnung nur sehr langsam erfolgt, kommen die freien, in den Explosionsraum ragenden Stiftenden z und z1 in schleifenden Contact und entfernen sich, sobald die Nase u1 dies bedingt, rasch von einander. Die in gegen einander isolirte Contactgeber z und z1 auslaufenden Enden der magnetelektrischen Spirale gelangen demnach im Inneren des Explosionsraumes bald in Berührung, bald trennen sie sich wieder von einander. Durch das rasche Entfernen der beiden Zündstiftspitzen von einander entsteht ein elektrischer Funken, durch welchen das Gasgemenge entzündet wird. Diese Zündbewegung muſs mit der Bewegung des Strom erzeugenden Magnetinductors derart übereinstimmen, daſs während der Magnetisirung des Strom erregenden Eisenkernes sich die metallischen Contactspitzen des Zünders berühren, an einander schleifen, sich hingegen im Augenblicke der Entmagnetisirung oder des Polwechsels rasch von einander entfernen. Die drehende Bewegung des Stiftes z erfolgt durch Kegelräder. An die beschriebenen Zündvorrichtungen reihen sich noch solche, welche nicht durch eine Flamme oder einen Funken, sondern allein durch die Berührung des Gasgemenges mit einem stark erhitzten Körper wirken sollen. Nach einem Vorschlage von W. Lehmann in Leipzig (* D. R. P. Nr. 3299 vom 11. April 1878) wird auſserhalb der Maschine eine Platinnadel durch eine Bimsen'sche Flamme erhitzt und dann durch eine mit Ventil oder Schieber verschlieſsbare Oeffnung im gewünschten Zeitpunkte in den Arbeitscylinder eingeführt. Selbstverständlich läſst sich dieser Vorschlag nur bei Maschinen anwenden, welche ohne Verdichtung des Gemisches arbeiten. Dagegen ist die Zündvorrichtung von L, Funk in Aachen (Erl. * D. R. P. Zusatz Nr. 7408 vom 22. März 1879) auch für Compressionsmaschinen anwendbar. Hier steht mit dem Explosionsraume des Arbeitscylinders eine nach innen offene, nach auſsen geschlossene Röhre aus Platin in Verbindung, deren Oeffnung in dem Cylinder aber durch einen  gesteuerten Schieber verstellbar ist. Dieselbe wird auſsen durch eine Flamme stark erhitzt. Soll die Zündung im Cylinder erfolgen, so öffnet der Schieber dem Gemenge im Cylinder den Zugang in diese Röhre, so daſs in Folge der starken Erhitzung an den Wandungen die Entzündung stattfindet. Wie weit Daimler diese Zündungsart ausgebildet hat, ist bereits (1884 254 * 410) beschrieben. Mg.

Tafeln

Tafel Tafel 13
Tafel 13