Titel: | Holzdrehbank für kurze und lange Façonstücke. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 212 |
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Holzdrehbank für kurze und lange
Façonstücke.
Mit Abbildungen auf Tafel
14.
A. Voigt's Holzdrehbank für kurze und lange
Façonstücke.
Die Sächsische Stickmaschinenfabrik (Albert Voigt) in Kappel (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 26694
vom 17. Juli 1883) baut eine Drehbank, auf welcher kurze Façonstücke mit façonnirten Messern und lange solche Stücke unter Verwendung einer Schablone roh vorgedreht
werden, während die Bearbeitung der feineren Profilstellen dann durch besondere
profilirte Schlichtmesser erfolgt, welche auf Hebeln längs der Maschine angeordnet
sind, wie aus Fig.
9 bis 12 Taf. 14 näher hervorgeht.
Um lange Façonstücke zu bearbeiten, wird der Werkzeugträger mittels
Zahnstangengetriebes durch ein Handrad a vorgeschoben,
so daſs der Vorschneider c das eingespannte Werkstück
zunächst rund hobelt. Die gewünschte Façon (Eindrehung, Verzierung o. dgl.) wird
mittels eines am Hebel d befindlichen Messers
angeschnitten. Der im Gelenke c am Drehbankbette
bewegbare Hebel d wird mit dem Stahlbacken g durch eine Feder i gegen
die Schablone h gedrückt, welche jedoch so gestaltet
ist, daſs die feineren Formen nur oberflächlich angeschnitten werden, um dann mit
Hilfe von auf den Hebeln l sitzenden Messern zur
Vollendung zu gelangen. Die Hebel sind auf der Achse k
verschiebbar und werden mittels ihres Handgriffes auf das Arbeitstück gedrückt,
wobei die Holzbeilage o die wegzunehmende Spandicke
bestimmt. Die Hebel sind so eingerichtet, daſs beim Erfassen der Handgriffe mit dem
Ballen der Hand auf die Knöpfe n der Schieber m niedergedrückt werden kann, damit das an letzterem
befestigte Schlichtmesser entsprechend vorgeschoben wird. Diese absatzweise
Bearbeitung soll zunächst ein Aussplittern des Holzes und dann eine feinere und
sauberere Formgebung ermöglichen.
Um kurze Façonstücke abzudrehen, wird die Schablone h
sammt Führung g sowie alle Hebel l bis auf einen entfernt. Dieser Schlichtmesserhebel
l wird durch eine Gabel r (Fig.
9) an den Support angeschlossen, so daſs durch das Handrad a der Vorschub des Werkzeugträgers und Hebels l erfolgt; soll gebohrt werden, so wird auch noch der
Reitstock durch die Schiene s mit dem Supporte
gekuppelt. Der Vorschneider c rundet die Hölzer
zunächst wieder, dann schneidet ein am Messerhalter sitzendes Messer die Form roh
vor, welche endlich vom Messer am Hebel l sauber
nachgearbeitet und vollendet wird. Zum Abschneiden des Holzstückes dient das
Abstechmesser t.
Die Bewegungen des Hebels d und des Abstechmessers
erfolgen gemeinsam von einer Hubscheibe u aus, welche
durch den Hebel v bewegt wird. Der Hebel d ist mit der Hubscheibe u
durch ein Gleitstück verbunden; auf das Abstechmesser wird die Bewegung der
Hubscheibe durch den Hebel w übertragen. Die Feder i hält den Hebel d sowie
das Abstechmesser t in der Mittellage (Fig. 9), so daſs beide
auſser Eingriff sind. Wird der Hebel v nach der
Pfeilrichtung x gedrückt, so bewegt sich der Hebel d vorwärts und das auf dem Messerhalter f befindliche Messer kommt zur Wirkung; dabei bleibt
das Abstechmesser, welches durch eine Feder nach unten gehalten wird, stehen. Die
Tiefe, bis zu welcher das Messer eindringt, wird durch die Stellschraube z begrenzt. Läſst man den Hebel v los, so stellt die Feder i wieder die
Mittellage her. Bewegt man den Hebel in der Pfeilrichtung y, so wird das Abstechmesser gehoben und zur Wirkung gebracht. Die
Angriffspunkte des Gelenkstückes sind dabei so gewählt, daſs bei dieser Bewegung des
Hebels v der Ausschlag des Hebels d nur ganz gering ist, so daſs die auf dem Messerhalter
f befestigten Messer mit dem Arbeitstücke nicht
wieder in Berührung kommen. Die Mittellage wird auch hier wieder durch die Feder i hergestellt.