Titel: | A. Gérard's Dynamomaschine. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 313 |
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A. Gérard's Dynamomaschine.
Mit Abbildung.
A. Gérard's Dynamomaschine.
In der kürzlich im Observatorium zu Paris abgehaltenen Ausstellung befand sich auch
eine Dynamomaschine von Anatole Gérard. Dieselbe
besitzt nach dem Génie civil, 188415 Bd. 6 S. 351 als
Erreger zwei Elektromagnete, deren vier Schenkel unter je 90° gegen einander stehen
und die freien Polenden ihrer Kerne strahlenförmig nach innen richten, während die
Kerne mit ihren Aufseilenden an die Innenwand eines Hohlcylinders aus Guſseisen
angeschraubt sind, welcher zugleich das Gestell der Maschine bildet. Auch der
innerhalb der 4 Pole von abwechselnder Polarität umlaufende Anker besitzt 4 Strahlen
von gleicher Länge, welche ein Kreuz bilden und, um den sehr raschen Wechsel ihrer
Polarität zu gestatten, aus sehr dünnen Blechtafeln zusammengesetzt sind. Die 4
Bewickelungen der Strahlen sind so angeordnet bezieh. geschaltet, daſs die in
denselben entwickelten elektromotorischen Kräfte sich stets zu einander addiren.
Textabbildung Bd. 256, S. 313 Während jeder Umdrehung des Ankers wechselt hiernach die Richtung des
erzeugten Stromes 4mal; deshalb wird mittels eines Commutators, welcher nach jeder
Drehung um 90° die Schaltung wechselt, die Stromrichtung im äuſseren Stromkreise
unverändert erhalten. Dieser Commutator besteht aus einem hohlen Cylinder, der durch
Längsspalte in 4 Theile getheilt ist; jeder Theil ist gegen die beiden ihm
benachbarten Theile isolirt, steht dagegen mit dem ihm gegenüber liegenden in
leitender Verbindung. Vom Commutator nehmen zwei unter 90° gegen einander gestellte
Schleif bürsten den Strom auf; die Bürsten sind so gestellt, daſs sie von einem
Commutatortheile auf den anderen gerade in dem Augenblicke übergehen, in welchem der
erzeugte Strom sein Zeichen wechselt.
Der so in stets gleicher Richtung erhaltene Strom durchströmt die 4 Spulen der
erregenden Elektromagnete, welche bei einigen dieser Maschinen in
Hintereinanderschaltung mit der Ankerspule verbunden sind, bei anderen dagegen in
einem Nebenschlusse zu derselben liegen. Obgleich die Stromstärke bei jeder
Viertelumdrehung durch Null hindurchgeht, besitzt der Anker doch ein hinreichend
groſses Beharrungsvermögen, daſs die Maschine nicht zum Stillstande kommt.
Die Typen, in denen die Maschine jetzt ausgeführt wird, charakterisirt die folgende
Tabelle:
Nr. der Maschine
Volt
Ampére
Zahl der gespeis-ten
Bogenlampen
Zahl der gespeisten Glühlampen
Minutliche Um-drehungszahl
Verbrauchte Pferdestärken
Gewicht
Ohm Wider-stand der
Elekztomagnete
Ohm Wider-stand des Ankers
Nr. 010 Kerzen
Nr. 125 Kerzen
Nr. 2 50 Kerzen
00
6
1½
5
6
2
01
20
3
0
3
1
0
2500
⅙
15
T: 5,5
1,5
02
20
3
0
3
1
0
2500
⅙
15
T: 5,5
1,5
03
20
3
0
3
1
0
2500
⅙
15
T: 5,5
1,5
04
05
35
7
1
6
3
2
2500
⅓
20
D: 17
0,40
1
60
10
1
15
10
6
1800
1
55
D: 15
0,30
2
75
15
1–2
28
18
12
1800
2
80
D: 15
0,28
3
100
20
2–3
50
30
20
1600
3
150
D: 16
0,30
T: Elektromagnete und Anker in Hintereinanderschaltung. D:
Elektromagnete im Nebenschluſs.