Titel: | Jac. Schweizer's selbstthätige Gravirmaschine. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 529 |
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Jac. Schweizer's selbstthätige
Gravirmaschine.
Mit Abbildungen auf Tafel
32.
J. Schweizer's selbstthätige Gravirmaschine.
Für die einem vorliegenden Muster entsprechende selbstthätige Stichelführung mit
Hilfe eines elektrischen Stromes hat Jac. Schweizer in
Soleure, Schweiz (* D. R. P. Kl. 15
Nr. 30034 vom 29. März 1884 und Zusatz * Nr. 30759 vom 8. Juni 1884) eine
Gravirmaschine angegeben, deren Zusammensetzung im Grundrisse und in einer
Seitenansicht in Fig. 6 und 7 Taf. 32 veranschaulicht
ist.
Die Maschine besteht im Wesentlichen aus zwei Schlitten A und B; der eine Schlitten A trägt das Modell oder Muster, welches aus Metall
hergestellt und dessen vertiefte Zeichnung mit einer die Elektricität nicht
leitenden Masse (z.B. Emaille) ausgefüllt ist, und bewegt dasselbe unter einem
Stifte hin oder her und wird dabei immer weiter gerückt, während der zweite
Schlitten B mit der zu gravirenden Platte dieselben
Bewegungen, dem Verhältnisse der gröſser oder kleiner als das Modell herzustellenden
Gravirung entsprechend, unter einem Stichel ausführt. Wenn der Stift über die blanke
Metallfläche des Modelles gleitet, wird durch einen über dem Stichel befindlichen
Elektromagnet L der Stichel hochgezogen, so daſs
letzterer nicht in die zu gravirende Platte eindringen kann; gleitet jedoch der
Stift über die gedeckte Modellfläche, so ist der elektrische Strom unterbrochen und
der Stichel schneidet in der Platte.
Die Maschine kann nach einem Modelle nur eine einzige Gravirung erzeugen, oder
mehrfach eingerichtet sein, um gleichzeitig mehrere Gravirungen nach einer Vorlage
herzustellen. Die skizzirte Maschine ist eine doppelte und hat dem entsprechend über
dem Schlitten B zwei durch die Elektromagnete L geführte Stichel. Durch eine aufgesteckte
Schnurscheibe S wird eine Achse Q in Umdrehung versetzt, welche an ihrem vorderen Ende das Excenter R trägt, das auf die Rolle r eines durch die Wirkung einer Feder immer zurückgedrückten Schlittens
q arbeitet und letzterem dadurch eine hin- und
hergehende Bewegung ertheilt. Der Schlitten q steht
durch eine in Schlitzen beliebig einstellbare Gelenkstange mit dem auf der Achse V sitzenden Hebelarme o in
Verbindung, welch letzterer durch die Gelenkstange d
den Schlitten A hin und her bewegt. Der Schlitten A ist durch die Stange d1 mit dem einen Arme des Hebels f verbunden und wird durch diesen mit Hilfe der am
anderen Arme in verschiedener Entfernung vom Drehpunkte einzuhängenden Stange g diese Bewegung in entsprechendem Verhältnisse auf den
Schlitten B übertragen. Die langsame Fortbewegung der
Schlitten A und B wird von
der Achse Q aus durch ein Schaltwerk v bewerkstelligt, welches eine durch das
Maschinengestell gehende Achse langsam umdreht, von welcher dann auf beiden Seiten
durch Zahnräder w die Schaltschraubenspindeln der
beiden Schlitten in entsprechendem Verhältnisse zu einander getrieben werden. Es ist
auf diese Weise möglich, eine nach einer Richtung der Modellzeichnung verschobene
Gravirung herzustellen; auch wäre es bei Trennung des Schlittens B für die einzelnen Stichel und besondere Anhängung
jedes Theiles an verschiedenen Punkten des Hebels f
möglich, gleichzeitig eine Gravirung in verschiedenem Verhältnisse herzustellen. Der
Stichel e (Fig. 6) sitzt an einem
schwingenden Anker, welcher mit seinem anderen Ende an die Feder h angehängt und so vom Elektromagnete L abgezogen ist, so daſs der Stichel in die zu
gravirende Platte einsticht.
Um auf die angegebene Weise auch die Feinheiten der Gravirung des Modelles
wiedergeben zu können, ist es erforderlich, daſs die Spitze des Taststiftes sehr
scharf ist; dabei wird sich aber durch den elektrischen Strom, der stark genug sein
muſs, um den Stichel ordentlich von der zu gravirenden Platte abzuhalten und für
welchen die Stiftspitze die Stromschlieſsung besorgt, eine sehr schnelle Abnutzung
dieser Spitze ergeben. Um diese Abnutzung und die dabei sich ergebende Unreinheit
der Gravirung zu vermeiden, ist zum Durchgange zwischen dem Stifte und Modelle nur
ein schwacher Strom benutzt, welcher auf ein Relais C
(vgl. Fig. 8)
wirkt, um dadurch mit einer starken Spitze den Schluſs eines kräftigeren, auf die
Elektromagnete wirkenden Stromes herzustellen. Wenn nun die Metallfläche des
Modelles mit dem Stifte in Berührung ist, geht ein schwacher elektrischer Strom von
der Klemme J durch die Leitung Z, die aus sehr feinen Drahtwindungen bestehenden Spulen a
des Relais C, die Leitung D, die
Klemme E und den isolirten Gestellarm F, durch den an diesem steckenden Taststift, das
Modell, den Schlitten A und durch das gesammte
Maschinengestell. Die Elektromagnete des Relais C
ziehen dabei den um den Punkt c schwingenden, sonst
durch eine Feder abgehaltenen Anker b an und stellen
dadurch einen festen Schluſs zwischen der Spitze G und
der auf der Achse V sitzenden Platte H her, so daſs der stärkere Strom der
Elektrieitätsquelle I geschlossen wird, welcher nun von
der Klemme J, durch die Leitungen K für die Elektromagnete L, durch deren Anker und die Federn h zur Leitung
M und der Klemme N des
den Anker des Relais tragenden Gestelles O geht und von
hier aus durch den Anker b, die Spitze G, Platte H durch das
Maschinengestell zur Klemme P und von dort zur
Elektricitätsquelle I zurückkehrt.
Die Stichel e sind während des Rückganges der zu
gravirenden Platten von diesen abzuheben und erfolgt dies durch den elektrischen
Strom mit Hilfe der isolirten Feder T, welche die
Antriebsachse Q auf einem Stellringe, der nur auf einem
dem Rückgange des Schlittens B entsprechenden Theile
seines Umfanges leitend ist, berührt und dann von der Klemme E aus durch die Leitung U einen Schluſs
herstellt.
Die Achse Q könnte auch durch eine Leitung W mit dem das Modell tragenden Schlitten A verbunden und anstatt der Platte H auf der Achse V eine
andere um 90° verdrehte Platte H1 benutzt werden, welche den durch die Stichel e gehenden Strom schlieſst, wenn der Anker b des Relais C nicht
angezogen ist. Man würde dann eine Negativgravirung des Modelles erhalten.