Titel: | Ueber die Herstellung und Untersuchung von Cement. |
Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 549 |
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Ueber die Herstellung und Untersuchung von
Cement.
Ueber die Herstellung und Untersuchung von Cement.
Dem Protokolle der Verhandlungen des Vereins deutscher
Cementfabrikanten und der Section für Cement des deutschen Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement
am 19. und 20. Februar 1885 sind folgende bemerkenswerthe Mittheilungen
entnommen.
R. Dyckerhoff berichtet zunächst über die von Fresenius ausgeführten Versuche über den Nachweis von Beimischungen zum Portlandcemente (vgl.
1884 252 428). Hiernach haben sich die früher
aufgestellten Grenzwerthe bis jetzt als zutreffend erwiesen. Bei der Bestimmung der Alkalinität
der Wasserlösung ist Lackmus anzuwenden, da Phenolphtaleïn etwas höhere Werthe
gibt.
Der Einfluſs von zugemischtem Braunstein wurde deshalb
geprüft, weil möglichenfalls versucht werden könnte, die zur Auffindung des
Schlackenmehles besonders wichtige Reaction mit Chamäleonlösung dadurch zu
verhindern, daſs dem Portlandcemente gleichzeitig Schlackenmehl und Braunstein zugesetzt werde. Die folgenden Versuche,
zu denen ein hochprocentiger, fein gepulverter Braunstein verwendet wurde, ergeben,
daſs sich zwar ein etwas geringerer Chamäleonverbrauch durch Zumischung von
Braunstein erreichen läſst, daſs aber auf diese Weise nur dann die Entdeckung irgend
erheblicher Mengen Schlackenmehl verhindert werden kann, wenn man ziemlich viel
Braunstein zusetzt. Man würde einen solchen Zusatz schon an der dunkleren Farbe des
Cementes sofort erkennen, im Uebrigen ohne weiteres auf einen solchen
Braunsteingehalt leicht durch die verhältniſsmäſsig bedeutende Chlorentwickelung
beim Erhitzen mit Salzsäure oder die starke Grünfärbung beim Schmelzen einer Probe
des Cementes mit kohlensaurem Natron an der Luft aufmerksam werden.
Je 1g nachfolgender Stoffe gebrauchte von einer
Permanganatlösung:
Schlackenmehl
14,65cc
Mischung von 90 Th. Schlackenmehl und 10 Th.
Braunstein
8,47
„ „ 80 „ „
„ 20 „ „
6,12
Mischung A (80 Th. Portland und 20 Th. Schlackenmehl)
3,60
95 Th. Mischung A und 5 Th. Braunstein
3,20
90 „ „ „ „ 10 „ „
2,65
Romancement, Steinkohlenschlacke und Puzzolancement verhalten sich ebenfalls anders
als Portlandcement:
Bezeichnung
Spec.Gew.
Glüh-verlustProc.
Alkalinitätder Wasser-lösung von0g,5 entspr.cc
0,1-Nor-malsäure
1g
ver-brauchtNormal-säure cc
1g
reducirtmg überman-gansauresKali
3g
absor-biren mgKohlen-säure
Roman-Ce- ment A
3,08
8,44
4,70
20,55
–
1,7
Desgl. B
2,80
14,28
6,30
15,45
–
4,1
Desgl. C
3,06
6,33
4,40
16,52
–
2,8
Steinkohlen- schlacke
2,69
0,41
0,82
1,80
12,40
2,7
Puzzolance- ment
2,66
6,73
15,27
24,12
27,90
10,0
Die Untersuchung verschieden stark gebrannter Cemente der gleichen; Rohmischung aus 3
Fabriken lieferte folgende Ergebnisse:
Fabrik
Bezeichnung
Spec. Gew.
Glüh-verlustProc.
Alkalinität der Wasser-lösung von0g,5 entspr.cc
0,1-Nor-malsäure
1g
ver-braucht Normal-säure cc
1g reducirt
mg überman-gansaures Kali
3g
absor-biren mg Kohlen-säure
I
Noch nicht gesintert
2,93
3,59
7,86
20,2
0,82
2,1
Leicht gesintert
3,105
0,66
3,71
20,3
2,83
0,3
Scharf gesintert
3,115
0,27
3,74
21,6
1,19
0,0
Ueberbrannt
3,05
0,65
2,75
18,32
0,74
5,8
II
Noch nicht gesintert
3,04
1,47
7,5
17,8
0,87
0,9
Leicht gesintert
3,15
0,59
3,64
20,5
0,81
0,3
Scharf gesintert
3,18
0,19
5,09
19,8
0,94
0,0
Ueberbrannt
3,05
0,28
1,57
23,18
0,91
0,0
III
Leicht gesintert
2,92
5,39
6,3
18,1
0,62
31,1
Stark gesintert
3,00
2,36
4,3
21,0
0,65
15,7
Ganz stark gesintert
3,19
0,24
2,7
18,9
0,97
1,9
Bei I und II liegen die Werthe der leicht und scharf gesinterten
Proben in den aufgestellten Grenzwerthen; die noch nicht bis zur Sinterung
gebrannten und die überbrannten weichen davon erheblich ab. Die bei III erhaltenen
Endzahlen liegen nur bei der als „ganz stark gesintert“ bezeichneten Probe in
den Grenzwerthen, während jene der schwächer gebrannten Stücke denen der Producte
der Fabriken I und II gleichen, welche als noch nicht gesintert bezeichnet waren.
Diese Producte der Fabrik III unterscheiden sich von den noch nicht gesinterten
Proben I und II nur durch ihre bedeutend gröſsere Aufnahmefähigkeit für Kohlensäure.
Sei es nun, daſs der Begriff der Sinterung von verschiedenen Seiten verschieden
aufgefaſst wird, sei es, daſs die Unterschiede zwischen I, II und III sich durch die
verschiedene Mischung der Rohmaterialien erklärt, so viel ergibt sich aus diesen
Zahlen, daſs eine Abweichung von den Grenzwerthen zunächst nur beweist, daſs ein
Product von anderem Charakter als der jener 12
Portlandcemente vorliegt; aber es kann dieses Product ebenso gut entstanden sein
durch Vermischen eines fertigen Portlandcementes von dem Charakter der früher
untersuchten mit einem fremden Zumischmittel, als durch zu schwaches Brennen oder
auch durch eine andere Rohmischung.
Es bedarf also zunächst einer schärferen Fassung des Begriffes
„Portlandcement“.
Nach Versuchen von Meyer hatte der im Laufe eines Jahres
von der Fabrik Germania in Lehrte hergestellte Cement
3,12 bis 3,15 sp. Gr., die Alkalinität betrug 5,3 bis 6cc,5, der Verbrauch an Normalsäure 19,4 bis 22cc,2, an übermangansaurem Kalium 1,2 bis 1mg,4, die Kohlensäureaufnahme 2mg. Wenn
man ls des zu untersuchenden Cementes mit 1l
Wasser 1 Stunde lang unter Umschütteln stehen läſst, dann die klare Lösung nach
entsprechender Verdünnung mit Seife titrirt, so verbraucht man bedeutend mehr Seifenlösung bis
zur Schaumbildung bei reinem Cemente als bei Schlackenmehl haltigem.
Fresenius hat ferner 4 Proben aus der Heidelberger
Cementfabrik untersucht und zwar abgelagerten, gebrannten Cement bis zur eben
erfolgten Sinterung gebrannt (I), desgleichen bis zur starken Sinterung (II),
desgleichen schärfster Brand (III) und Cement von der Oberfläche eine Haufens
genommen (IV):
I
II
III
IV
Specifisches Gewicht
2,92
3,00
3,19
2,99
Glühverlust
Proc.
5,39
2,36
0,24
4,32
0g,5 geben an Wasser
alkalisch reagirende Substanz ab, entspr. 0,1-Normalsäure
cc
6,3
4,3
2,7
9,6
1g neutralisirte
Normalsalzsäure
cc
18,1
21,0
18,9
19,5
1g verbraucht
übermangansaures Kali
mg
0,62
0,65
0,97
1,18
3g absorbiren
Kohlensäure
mg
31,1
15,7
1,9
7,3
Scharf gebrannter Cement (I), leicht gebrannter Cement (II) und noch nicht zu Cement
gebrannte Stücke (III) aus zwei anderen Fabriken lieferten folgende Ziffern für die
gleichen Posten:
I
II
III
I
II
III
3,105
3,105
2,93
3,18
3,15
3,04
0,27
0,66
3,59%
0,19
0,60
1,47%
2,9
3,2
10,4cc
3,5
3,2
7,01cc
21,6
20,3
20,2cc
19,8
20,5
17,80cc
1,19
2,83
0,82mg
0,94
0,81
0,87mg
0,0
0,3
2,10mg
0,0
0,3
0,90mg
Leicht gebrannter oder noch nicht gar gebrannter Cement
verhält sich also wie Gemische von Portlandcement mit hydraulischem Kalk.
Schott hat gefunden, daſs das Eigengewicht des Cementes abhängig ist vom Glühverluste und sich sogar aus diesem durch
Rechnung finden läſst, wenn man denselben auf Wasser oder Kohlensäure bezieht. H. Delbrück bemerkt dazu, wenn diese Verringerung des
Eigengewichtes nur in einem mechanischen Gehalte liegt, nämlich der gröſseren
Fähigkeit dieser Cemente, in gesintertem Zustande Kohlensäure und auch wohl Wasser
anzuziehen, so wäre in dieser Weise sehr leicht eine Veränderung der Normen
vorzunehmen, daſs diese gesinterten Stücke erst durch ein Glühen von Kohlensäure und
Wasser zu befreien wären und dann erst das specifische Gewicht fest zu stellen
wäre.
Nach R. Dyckerhoff haben selbst
leicht gesinterte Stücke von Portlandcement ein Eigengewicht von 3,1. Ist dasselbe
geringer, so ist entweder der Cement nicht bis zur Sinterung gebrannt, oder die
Mischung von Kalk und Thon ist nicht diejenige von Portlandcement. In frisch
gebranntem Zustande hat normaler Portlandcement ein höheres Eigengewicht als 3,1;
durch das Lagern nimmt dasselbe bekanntlich etwas ab, wird aber bei gut gebranntem
Portlandcemente auch bei längerem Lagern in der üblichen Verpackung immer noch 3,1
betragen. Die von Fresenius untersuchten, leicht und
scharf gesinterten Klinker der Marken A und B lagerten bis zur Prüfung 6 Wochen und
es ergaben auch die leicht gesinterten Stücke immer noch 3,1. Von den im vorigen
Jahre von Fresenius untersuchten 12 Cementen hatten
mehrere, nachdem sie aus dem Handel bezogen waren, noch einige Monate bis zur
Prüfung gelagert: auch diese wiesen ein über 3,1 sp. G. auf. Da die untersuchten 12
Cemente aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands, aus England und Frankreich
stammten, aus den
verschiedensten Stoffön und auf verschiedene Weise hergestellt wurden, so sind
dieselben als ausreichende Anzahl Muster von normalem Portlandcement anzusehen. Wie
man schon früher nur den bis zur Sinterung gebrannten, natürlichen Cement Portlandcement nannte, so muſs man auch bei den
künstlichen Kalk und Thon haltigen Mischungen einen Unterschied je nach dem Grade
des Brandes machen. Denn man kann ja auch künstliche Mischungen von Kalk und Thon
herstellen, welche sich leicht brennen, und dann mehr dem Charakter von Romancement
zuneigen.
Heintzel hat einen Cement untersucht,
dessen Eigengewicht nur 3,097 betrug, nach dem Austreiben von 2,79 Proc. Kohlensäure
und Wasser aber 3,123.
Manske hält das Eigengewicht
ebenfalls für sehr wichtig; wo dasselbe nicht ausreicht, soll man die
Festigkeitszahlen zu Hilfe nehmen. Lehrter Cement hatte 3,13 sp. G., als Festigkeit
nach 7 Tagen 16k,6 und nach 28 Tagen 22k,6. Derselbe Cement, mit 33 Proc.
Hochofenschlacke gemischt, ergab nur 2,96 sp. G., die Festigkeit nach 7 Tagen 12k und nach 28 Tagen 17k,2.
R. Dyckerhoff hebt hervor, daſs ein
Vergleich der Zahlen, welche an verschiedenen Stellen gefunden worden sind, nicht
zulässig ist, so lange nicht einheitliche Methoden der
Prüfung festgestellt werden. Aus den zahlreichen Versuchen, welche in seinem
Laboratorium von der gleichen Hand nach derselben Methode ausgeführt worden sind,
geht hervor, daſs bei Cementen, welche auſserhalb der Grenzwerthe von Fresenius liegen, der Quotient „Druck: Zug“ ein
geringerer ist als bei normalen Portlandcementen. Als schlagendes Beispiel führt Dyckerhoff folgendes an: Von 6 Cementen, welche ihm von
Böhme zu vergleichenden
Druckfestigkeitsbestimmungen eingesendet wurden, fand er bei 5 Cementen die
Druckfestigkeit (an Würfeln von 50qc) annähernd
10mal so groſs als die Zugfestigkeit, während bei einem Cemente die Druckfestigkeit
nur das 8fache der Zugfestigkeit betrug. Die Untersuchung ergab, daſs letzterer
auſserhalb der Grenzwerthe lag.
Delbrück erinnert daran, daſs Zug und Druck nicht allein
über die Eigenschaften des Portlandcementes entscheidend sind, sondern daſs diese
nur bei der Vergleichung von Portlandcementen unter einander Werth haben. Man hat
auf der Fabrik „Stern“ beobachtet, daſs gemischte
Cemente auſserordentlich wenig widerstandsfähig
gegen Frost sind. Delbrück hat nun gefunden,
daſs alle mit Schlackenmehl versetzte Cemente, welche –
auf einen Dachstein gestrichen – einen Tag in der Wärme erhärtet und dann der
Witterung bei Frost ausgesetzt wurden, völlig gefroren, während alle reinen Cemente
durchaus unbeschädigt blieben. Es wurden dann Proben in ein eisernes Gefäſs gepackt
und dieses in eine Eismischung gestellt. Die Temperatur im eisernen Gefäſse fiel
bald auf – 11° und schon nach 2 Stunden ergab sich, daſs alle gemischten Cemente
nach dem Aufthauen erhebliche Risse zeigten. Die Proben wurden nun wieder
angefeuchtet und von Neuem der Kälte ausgesetzt und es ergab sich nach einigen
Stunden, daſs alle mit Schlacke gemischten Cemente völlig erfroren waren, während
alle anderen vollkommen wohl erhalten aus dieser Probe hervorgingen.
Andererseits hat sich gezeigt, daſs gemischte Cemente auch
eine höhere Erwärmung weit schlechter vertragen können als reine
Portlandcemente. So berichtet Frühling, daſs
Cementbeton bei unmittelbarer Berührung mit der Flamme viel mehr Hitze aushalten
könne, als man gewöhnlich annimmt, daſs aber in dieser Hinsicht die mit Schlacken
gemischten Cemente hinter den reinen Fabrikaten zurückstehen. Während reine Portlandcemente selbst
nach Erhitzen bis zur Rothglut oft noch 50 Procent ihrer normalen Festigkeit
behalten, werden die reichlich mit Schlackenmehl vermischten Cemente mürbe und
erlangten auch im Wasser nicht wieder die Festigkeit der reinen Cemente.
Heintzel bestätigt, daſs mit
Schlackenmehl gemischte Cemente gegen trockene Hitze empfindlicher sind als die
reinen Cemente; sie unterliegen hier dem Schicksal der Traſs- und Puzzolanmörtel,
für welche Feuchtigkeit ein ungleich höheres Bedürfniſs ist, als der reine Cement
sie erfordert. Blankenstein hat die Erfahrung gemacht,
daſs mit Schlackenmehl versetzte Cemente in Bezug auf Wetterbeständigkeit und beim
Putz sehr schlecht gehalten haben. R. Dyckerhoff hebt
hervor, daſs die gemischten Cemente, welche dem Froste nicht widerstanden, dem
Handel entnommen waren.
Es wird dann folgende Erklärung über die Zumischung zu
Cement beschlossen.
Die unterzeichneten Fabriken sehen sich veranlaſst, gegenüber der
Thatsache, daſs bereits seit mehreren Jahren verschiedene Cementfabriken dem
Portlandcemente nach dem Brennen fremde Körper zumischen und diese Mischung trotzdem
unter dem Namen „Portlandcement“ in den Handel
bringen, nachstehende Erklärung abzugeben:
1) Portlandcement ist ein Product, entstanden durch innige
Mischung von Kalk und Thon haltigen Materialien als wesentlichsten Bestandtheilen,
darauf folgendem Brennen bis zur Sinterung und Zerkleinerung bis zur
Mehlfeinheit.
2) Jedes Product, welches auf andere Weise entstanden ist, als
unter 1 angegeben, oder welchem nach dem Brennen fremde Körper beigemischt sind, ist
nicht als Portlandcement zu beachten und der Verkauf derartiger Producte unter der
Bezeichnung „Portlandcement“ als eine Täuschung des
Käufers anzusehen.
3) Die von anderer Seite behauptete Verbesserung der Zug- und
Druckfestigkeit von Cement durch Zuschläge, Compositionen u.s.w. ist um deswillen in
dieser Frage nicht als entscheidend zu betrachten, weil: a) die bei den Versuchen im
Laboratorium gefundenen Festigkeitssteigerungen durch Zusatz von Stoffen erzielt
sind, deren Ursprung nicht bekannt gegeben ist, von welchen es darum nicht
feststeht, ob sie mit den von den mischenden Fabriken in Wirklichkeit zugesetzten
Stoffen identisch sind; b) die Procente der Zumischung bei den Versuchen geringe
Sätze nicht überstiegen haben, während die gemischten Cemente des Handels bis 50
Proc. fremde Körper enthalten, und c) die in Wirklichkeit bisher von den mischenden
Fabriken zugesetzten Körper, wie Hochofenschlacken, Thonschiefer, Porzellanerde,
hydraulischer Kalk ü. dgl., thatsächlich den Cement in mehrfachen Beziehungen
verschlechtern.
4) Das Verfahren der Mischung ist geeignet, das Vertrauen des
Publikums zu dem Portlandcemente vollständig zu erschüttern, da dasselbe nicht im
Stande ist, den Grad der Zumischung und die Qualität des zugemischten Stoffes zu
erkennen und zu prüfen.
5) Die unterzeichneten Firmen verpflichten sich unter einander und
gegenüber ihren Abnehmern, nur solche Waare unter dem Namen „Portlandcement“
zu verkaufen, welche der Bestimmung unter 1 entspricht.
Ein Gypszusatz von höchstens 2 Proc.
zur Regelung der Abbindezeit, welcher in allen
oberschlesischen Cementfabriken angewendet wird, fällt nicht unter vorstehende
Erklärung (vgl. 1882 246 391). Nach Frühling erhält man denselben Erfolg, ob man den Gyps
vor oder nach dem Brennen zusetzt, während nach Versuchen von Herzog der vorherige Zusatz unangenehme Erscheinungen
beim Brennen bewirken kann. Von der Annahme der Fresenius'schen Grenzwerthe wird vorläufig Abstand genommen. Der dritte
Erklärungspunkt ist wesentlich als Antwort auf die Versuche von Tetmajer in Zürich aufzufassen, durch welche nur
nachgewiesen wurde, daſs es möglich ist, im Laboratorium Mischungen herzustellen,
welche, bis zu 15 Proc. dem Cemente zugesetzt, die Zugfestigkeit desselben erhöhen
können, was freilich längst bekannt war und niemals bestritten ist, aber zur
Entscheidung der vorliegenden Frage nichts beiträgt. R.
Dyckerhoff
bemerkt dazu, wenn auch
bewiesen werden sollte, daſs ein Zuschlag, welcher praktisch verwendbar ist, bei 10
Proc. Menge eine Steigerung der Festigkeit ergibt, so sei damit noch nicht bewiesen,
daſs bei einem Zuschlage von 30, 40 oder 50 Proc. auch diese Festigkeit vorhanden
ist; sie werde im Gegentheile viel geringer werden und man müsse daher, da sich in
der Praxis die Beschaffenheit und Höhe des Zusatzes nicht nachprüfen läſst, sich gegen jeden Zusatz zum Portlandcemente aussprechen.
Die Erklärung ist von 55 Cementfabrikanten unterzeichnet;
abgelehnt haben die Unterschrift die Fabriken Pahlhude, Vorwohle und Eichwald in Höxter, die Göſsnitzer Fabrik hat die
Punkte 3 und 4, die Miſsburger (Kuhlmann und
Meyerstein) Punkt 2, 3 und 4 abgelehnt.