Titel: | Revolvertasche, welche als Anschlagkolben benutzt werden kann. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 61 |
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Revolvertasche, welche als Anschlagkolben benutzt
werden kann.
Mit Abbildung auf Tafel
5.
Revolvertasche der Annener Guſsstahlfabrik.
Bekanntlich ist für die Kriegsbewaffnung der Offiziere, Unteroffiziere und solcher
Mannschaften, welche nicht wohl mit einer längeren Handfeuerwaffe versehen werden
können, in den meisten Armeen den Revolvern in neuerer Zeit eine bleibende Stelle
zugesichert worden. Wenn nun auch die Trefffähigkeit der heutigen Revolver bereits
an sich eine sehr ansehnliche ist, so kann die Schuſssicherheit derselben doch noch
wesentlich durch eine geeignete Anschlagvorrichtung unterstützt werden und ist diese
Einrichtung namentlich für weniger geübte Pistolenschützen von ganz bedeutendem
Nutzen. (Die Wurfweite des deutschen Armeerevolvers beträgt nebenbei bemerkt 1100m.)
Im J. 1875 ist bereits von Oberstlieutenant Schmidt eine
Tasche construirt worden, welche zur Aufbewahrung des Revolvers diente und die auch
gleichzeitig als Anschlagkolben verwendet werden konnte. Diese Einrichtung hat
jedoch noch mehrfache Uebelstände; erstens war die Vereinigung und Trennung von
Revolver und Tasche nicht in genügend einfacher Weise zu bewerkstelligen und dann
erwuchs durch die volle Ausfütterung der Tasche mit Holz und Stahlblech eine zu
groſse Gewichtszunahme derselben.
Die Tasche des Annener Guſsstahlwerkes in Annen, Westfalen (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 30574 vom 26. Juni 1884) ist dagegen bedeutend
einfacher und leichter und dabei ihre Verbindung mit dem Revolver schneller zu
bewirken. Die mit Tragriemen B (Fig. 12 Taf. 5) versehene
Ledertasche A enthält nur ein leichtes Gerippe aus
Profilstahl, welches der ganzen Tasche eine kolbenähnliche Form ertheilt und demnach
für den Anschlag genügende Steifigkeit bietet. Das vordere Ende der Tasche bezieh.
des Stahlgerippes ist in einer der Kolbenform des Revolvers entsprechenden Weise
abgeschrägt und der verstärkte Kopftheil D des Gerippes
mit einem frei vorstehenden Hefte E versehen, mittels
dessen die Tasche an dem Revolvergriffe befestigt wird, sobald sie als Anschlag
dienen soll. Der Beschlag des Revolvergriffes ist hierzu am unteren Ende zu einer
entsprechenden Schleife G erweitert, in welche das Heft
E beim Zusammenfügen von Anschlagtasche und
Revolver eingeschoben wird. Das Heft enthält in einem Schlitze eine Feder F, welche mit ihrem Haken in eine entsprechende
Vertiefung des Revolverkolbens einfällt. Es ist ersichtlich, daſs es zur Trennung
beider nur eines Druckes auf das hintere Ende der Feder F bedarf. Die beschriebene Einrichtung kann natürlich sowohl für Revolver,
als Pistolen jeder Art Anwendung finden.