Titel: | Verbesserter Kipp'scher Schwefelwasserstoffapparat; von C. Reinhardt. |
Autor: | C. Reinhardt |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 73 |
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Verbesserter Kipp'scher
Schwefelwasserstoffapparat; von C.
Reinhardt.
Mit Abbildungen.
Verbesserter Kipp'scher Schwefelwasserstoffapparat.
In der Zeitschrift für analytische Chemie, 1884 S. 169
habe ich einen Schwefelwasserstoffapparat beschrieben, welcher sich meines Wissens
sehr gut bewährt. Wenn ich indessen heute eine Neuerung vorführe, so geschieht es
aus folgenden Gründen: Die alte Construction beansprucht verhältniſsmäſsig zu viel
Platz, das Verbindungsrohr ist kostspielig und leicht zerbrechlich. Diesen Uebeln
auch noch abzuhelfen, war mein Bestreben gewesen und hat nun die neue Construction
folgende Vorzüge: 1) Die Neufüllung des Apparates mit Schwefeleisen läſst sich
bewerkstelligen, ohne die Säure ablassen zu müssen. 2) Die abgestumpfte Säure kann
bequem, ohne den Apparat von der Stelle verrücken zu müssen, abgelassen werden. 3)
Steht der Apparat auſser Betrieb, so ist durch die Anordnung eines Glashahnes ein
Zufluſs der Säure zum Schwefeleisen gänzlich ausgeschlossen. 4) Hat man die
Gasentwickelung beendigt., so entweicht der Ueberschuſs des Schwefelwasserstoffgases
durch einen oben auf dem Apparate angebrachten
Absorptionsapparat, wodurch eine unnöthige Belästigung des giftigen Gases vermieden
wird.
Fig. 1., Bd. 257, S. 73
Fig. 2., Bd. 257, S. 73
Fig. 3., Bd. 257, S. 73
Es möge in aller Kürze eine Beschreibung dieser neuen Construction an der Hand
einiger Skizzen folgen: Fig. 1 zeigt einen etwa 20cm weiten Kugelaufsatz a mit dem Hahne b und dem unten umgebogenen
Abfluſsrohr c. Diese Umbiegung hat den Zweck, die
specifisch schwere Eisenchlorürlösung, welche unten sich ansammelt, nicht
aufzurühren, was beim Inbetriebsetzen des Apparates stattfinden kann. In den
Behälter d wird durch den Ansatz ä, welcher mit einem
Gummistopfen verschlossen ist, Schwefeleisen eingefüllt, während durch das Hahnrohr
i das Schwefelwasserstoffgas in die zu fällende
Lösung nach erfolgter Waschung geleitet werden kann. Die Ansätze i und h sind im
Durchmesser gleich weit, so daſs man die Stopfen leicht wechseln kann. Da der
Kugelaufsatz a drehbar ist, so kann man den Hahn b nach rechts, links, vorn oder hinten bringen. Das
Gefäſs d steht durch die am Gummistopfen e angebrachten rinnenförmigen Einkerbungen mit dem
Behälter f, welcher mit einem Ansätze und Abfluſshahne g versehen ist, in Verbindung.
Man stellt am besten den ganzen Apparat auf einen Holzklotz o. dgl., damit bequem
unter den Hahn g ein zur Aufnahme der stumpf gewordenen
Säure bestimmtes Gefäſs untergesetzt werden kann.
Oben auf dem Kugelaufsatze a sitzt ein mit etwas
Kalilauge gefüllter Absorptionsapparat k. Bei dem aus
lackirtem Weiſsblech gefertigten Apparate Fig. 2 ist
ein durch zwei Gummistopfen geführtes Glasrohr a mit
dem oben geschlossenen, unten offenen und mit kleinen Einschnitten versehenen
Hohlcylinder b verbunden; das Gas steigt durch das Rohr
a, kommt in den Raum b, verdrängt darin die Kalilauge und tritt unten durch die Einschnitte, die
Kalilauge durchstreichend, in den Raum c. Zu erwähnen
ist noch, daſs der Behälter b oben mit einem kleinen
Bleiring belastet ist.
Fig. 3 zeigt eine Construction, welche ganz in Glas
ausgeführt ist. Das durch das Rohr a in den Raum b eintretende Gas tritt durch die an der Umfläche des
Gummistopfens d angebrachten Rinnen in den oben ganz
offenen Raum c.Die Firma Alt, Eberhardt und Jäger in
Ilmenau (Thüringen) hat sich bereit erklärt, diesen Apparat
herzustellen. Der gefertigte Probeapparat ist tadellos und sehr
preiswürdig zu nennen.
Duisburg-Hochfeld, Hütte Vulkan, Mai 1885.