Titel: | Ueber Neuerungen an Gasmotoren. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 129 |
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Ueber Neuerungen an Gasmotoren.
Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 10.
Ueber Neuerungen an Gasmotoren.
Die nachstehend beschriebenen Neuerungen an Gasmotoren betreffen die Anordnung von Ventilen in der Gasleitung zu dem Motor
zur Erreichung verschiedener Zwecke.
Um das Zucken etwaiger von der Gasleitung eines Gasmotors aus gespeisten Flammen in
Folge der von diesem hervorgerufenen Rückschläge auf die
Leitung zu verhindern (vgl. auch Schrabetz
1884 255 * 398) wird zwischen dem vor der
Gaskraftmaschine befindlichen Gummibeutel und der Zuleitung ein Rückschlagventil
eingeschaltet, welches die auftretenden Schläge auffängt. Für ein solches Rückschlagventil gibt J.
Peitzer in Charlottenburg (* D. R. P. Nr. 30568 vom 11. April 1884) die in
Fig. 6
Taf. 10 dargestellte Construction an. Das aus der Zuleitung zuströmende Gas gelangt
in das Rohr R, hebt die in letzterem durch eine Stange
F in den Stegen B gut
geführte und bei Z aufgeschliffene Schale S, welche dem in der Zuleitung herrschenden Gasdrucke
entsprechend belastet ist, und geht dann durch die Mündung A in den Gummibeutel. Bei der Verpuffung der Ladung im Arbeitscylinder
bezieh. beim geringsten Rückschlage wird die Schale S
auf das Rohr R gedrückt, also die Zuleitung geschlossen
und die Schläge in der Schale aufgefangen. Durch die mit einer Schraube W verschlossene Oeffnung wird das in der Kapsel K angesammelte Niederschlagswasser abgelassen. Das Ventil läſst sich noch
dem Gasdrucke entsprechend durch Aufstecken kleiner Bleiplättchen auf die Stange F oberhalb der Schale beschweren.
Eine möglichst innige Vermischung in der Ladung von
Gasmotoren vor ihrem Einlasse in den Arbeitscylinder soll durch die in Fig. 8 Taf. 10
dargestellte Vorrichtung von J. Grevé in München (* D.
R. P. Nr. 30213 vom 6. Juli 1884) bewirkt werden. Das in dem Rohre A zuströmende Gas soll in der Kammer F mit der durch das Rohr B
zutretenden Luft in Folge zahlreicher Einströmungsöffnungen a und b innig gemischt werden, welche in dem
Boden F1 der Kammer F gemäſs der in Fig. 7 Taf. 10 angegebenen
Weise vorgesehen sind. Diese Oeffnungen a und b werden so lange durch die Klappe C, welche durch ein Gegengewicht D ausgeglichen ist, geschlossen gehalten, bis die Pumpe
M bezieh. der Arbeitskolben saugt, so daſs zunächst
das Rückschlagventil K und dann die Klappe C gehoben wird. Durch die Wirkung des Saugkolbens wird
das Gemenge aus der Kammer F theilweise durch den engen
Kanal c, theilweise durch das Regulirventil G in die Räume J und L gebracht. Beim Rückgange des Kolbens M wird das Ventil K
geschlossen, so daſs eine Verdichtung des eingesaugten Gemenges im Räume L stattfindet. Die Stellung des Ventiles G, also die mehr oder weniger weite Oeffnung des
Durchlasses aus der Kammer F nach dem Räume J wird von einem Geschwindigkeitsregulator
beeinfluſst.
Ein Uebelstand der bekannten Gasmaschinen liegt in der Nothwendigkeit, das Anlassen
von Hand zu bewirken. Damit nun aber bei solchen Gasmotoren, welche das Gemenge vor
der Entzündung verdichten, diese Verdichtung nicht auch beim
Anlassen vorgenommen werden muſs, also eine entsprechend geringere Arbeit
benöthigt wird, schlägt J. Grevé in München (* D. R. P.
Nr. 30 201 vom 24. Mai 1884) vor, den Gasmotor durch geeignete Ventileinrichtung
zeitweise mit unverdichtetem Gemenge arbeiten zu lassen. Zu diesem Behufe wird die
in Fig. 14
Taf. 10 dargestellte Ventilanordnung durch den Rohransatz A mit dem Arbeitscylinder in Verbindung gesetzt. Beim Andrehen des
Gasmotors wird der Hahn B geöffnet. Bei zunehmender
Verdichtung öffnet sich dann das Ventil C und es
entweicht ein Theil des verdichteten Gasgemenges durch den Raum D in den Rohransatz E und
von hier ins Freie. Bei der nachher erfolgenden Entzündung schlieſst das mit C verbundene Ventil F den
Rohransatz E wieder ab. Ist die Maschine im Gange, so
wird der Hahn B geschlossen.