| Titel: | T. E. Müller und J. W. Decastro's Stärkeschleuder. | 
| Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 281 | 
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                        T. E. Müller und J. W. Decastro's
                           								Stärkeschleuder.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									19.
                        T. H. Müller und J. W. Decastro's Stärkeschleuder.
                        
                     
                        
                           Um die Stärke und den Kleber, welche im Stärkewasser enthalten sind, von einander zu
                              									trennen, wenden J. H. Müller und J. W. Decastro in New-York (* D. R. P. Kl. 89 Nr. 24805
                                 									vom 28. Februar 1883) eine zu diesem Zwecke besonders eingerichtete
                              									Schleudermaschine an. Wegen der Verschiedenheit der specifischen Gewichte werden
                              									darin die Stärketheilchen durch die Fliehkraft kräftiger nach auswärts gestrieben
                              									als die überschüssige Flüssigkeit mit dem Kleber; die Stärke legt sich deshalb am
                              									Trommelmantel der Schleuder an, wobei die Neigung der Stärkekügelchen, an bereits
                              									gebildeten Stärkeflächen zu haften, diese Ablagerung unterstützt, während der in der
                              									überschüssigen Flüssigkeit vertheilte Kleber innerhalb der Stärkeausscheidung einen
                              									Ring bildet. Die Entfernung der Flüssigkeit erfolgt während der Stärkeausscheidung
                              									fortdauernd durch die Schleuder selbst, indem die mit der Trommel kreisende
                              									Flüssigkeit wie bei einer Bourdon'schen Pumpe (vgl.
                              									1862 166 * 244, ferner F. de Romilly 1882 246 * 263) in die Mündung eines tangential gegen den
                              									inneren Trommelumfang gebogenen Rohres, welches die Erfinder den Ausräumer nennen, getrieben wird.
                           In die Trommel A (Fig. 1 und 2 Taf. 19), welche in
                              									bekannter Weise von einem Vorgelege angetrieben wird, reicht der Ausräumer B hinein, dessen Mündung zur vollständigen Abführung
                              									des Klebers immer möglichst nahe an die Trommelwand bezieh. an die sich
                              									niederschlagende Stärkeschicht geführt wird. Das Stärkewasser läuft der Trommel durch ein
                              									besonderes Rohr zu. Da nun bei anhaltendem Zuflüsse desselben die ausgeschiedene
                              									Stärkeschicht an Dicke zunimmt, so muſs der Ausräumer dem Fortschreiten der
                              									Stärkeablagerung entsprechend von auſsen nach innen (gegen die Trommelachse hin)
                              									verschoben werden. Zu diesem Behufe ist der Ausräumer B
                              									an einem beweglichen Schlitten p befestigt, welcher bei
                              									der Drehung einer Schraube s verschoben wird: letztere
                              									wird durch ein Rädervorgelege v und dieses wieder
                              									mittels Riemen d von einem Reibungsräder Vorgelege
                              									angetrieben, dessen Einrichtung aus dem Grundrisse Fig. 1 hervorgeht. Die
                              									belederte Rolle e auf der vom Antriebsvorgelege der
                              									Trommel aus in Drehung versetzten Achse c treibt die
                              									groſse Scheibe g. Da die Scheibe e auf ihrer Achse mit Hilfe von Muttern beliebig
                              									eingestellt werden kann, so läſst sich die Geschwindigkeit der Scheibe g, also auch die Vorschubgeschwindigkeit des Ausräumers
                              									nach Bedürfniſs regeln.
                           Hat die Stärkeablagerung in der Trommel eine entsprechende Dicke erreicht, so gelangt
                              									die Mutter t des Schlittens p endlich an den Anschlag r am Ende der
                              									Schraube s. Es wird nun der weitere Zulauf von
                              									Stärkewasser zur Trommel unterbrochen, letztere aber noch in Drehung erhalten, um
                              									mittels zugeführten reinen Wassers die an der Stärke etwa noch haftenden
                              									Klebertheilchen abzuspülen. Auch dieses Spülwasser wird durch den Ausräumer aus der
                              									Trommel herausgeschafft, wobei der Ausräumer jedoch in Ruhe bleiben muſs, weshalb
                              									man seine radiale Bewegung dadurch unterbricht, daſs man die Rolle e aus der Anlage an die Scheibe g bringt. Dies ist dadurch ermöglicht, daſs der Rahmen h, auf welchem die Achse der Scheibe g gelagert ist, sich auf seiner Grundplatte um einen
                              									Zapfen etwas drehen läſst und zwar mit Hilfe eines Excenters, an dessen Ring der
                              									Zapfen durch die Stange l angehängt ist.
                           Diese Einrichtung läſst aber auch zu, daſs nach dem vollständigen Abziehen des
                              									Spülwassers die Scheibe g mit einer zweiten,
                              									gleichfalls auf der Achse c sitzenden Rolle e1 in Berührung
                              									gebracht und dadurch ihre Umdrehungsrichtung, also auch die Bewegungsrichtung des
                              									Ausräumers umgekehrt werden kann. Die durch Umsteuerung des Vorgeleges
                              									herbeigeführte Bewegung des Ausräumers von innen nach auſsen ist nöthig, wenn man
                              									durch den Ausräumer die Stärke selbst aus der Trommel herausschaffen will, nachdem
                              									man dieselbe mittels eines aus einer Schlauch- oder Rohrdüse in die Trommel
                              									eingeführten Wasserstrahles von der Trommelwand abgespült hat. Soll die Stärke
                              									jedoch trocken benutzt werden, so kann sie durch Oeffnungen im Boden der Trommel aus
                              									derselben entfernt werden, wie dies bei Zuckerschleudern gebräuchlich ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
