Titel: | Neuere Indicatoren für Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 303 |
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Neuere Indicatoren für
Dampfmaschinen.
Mit Abbildung auf Tafel
20.
Neuere Indicatoren für Dampfmaschinen.
Bei einem neuen Indicator, über welchen Engineering,
1885 Bd. 40 S. 41 berichtet, ist der Drehungswiderstand eines entsprechend starken,
angespannten Drahtes von 300mm Länge an Stelle des
gewöhnlichen Spiralfederdruckes benutzt. Dieser Draht steht mit seinem einen Ende
mit einem schwingenden Kolben, auf welchen der Dampf im Cylinder wirkt, in
Verbindung und bringt durch seine entsprechende Verdrehung einen Zeichenstift zum
Schwingen. Das Papierblatt wird auf der Innenfläche eines Hohlcylinderstückes, um
dessen Achse der Zeichenstift schwingt, befestigt und dieses Cylinderstück durch
eine gewöhnliche Verbindung bei der Bewegung des Dampfmaschinenkolbens in der
Richtung seiner Achse hin und her verschoben.
Es erscheint bei diesem Indicator gewissermaſsen die gewöhnliche, auf den Kolben
desselben wirkende Spiralfeder nur aufgebogen, da bei dem Zusammendrücken dieser
Feder der Draht derselben zum groſsen Theile auf Drehung beansprucht wird.
Ein zweiter, an gleicher Stelle beschriebener, von Clarke und
Low herrührender Indicator macht die wechselnde Dampfspannung durch das
verschiedene Auftreffen eines Lichtstrahles auf einer dunklen Fläche in beutendem
Maſsstabe ersichtlich und dürfte deshalb zu Unterrichtszwecken o. dgl. dienen
können. Der Dampf wirkt dabei auf eine elastische Platte D (Fig.
8 Taf. 20), welche in der an den Dampfmaschinencylinder geschraubten
Glocke C befestigt ist. Die bei der Spannungsänderung
des Dampfes entstehenden Schwingungen der Platte D
werden durch ein leichtes nadelförmiges Verbindungsstück F auf einen kleinen Hohlspiegel M übertragen,
welcher in dem Bügel G senkrecht verschiebbar ist. Der Bügel G ist an einer drehbaren Platte A angegossen, welche durch eine an der Schraube P angehängte Schnur mit einem gewöhnlichen Hub Verminderungsapparate in
Verbindung steht, so daſs die Platte A bei der
Kolbenbewegung schwingt. Der Hohlspiegel M wird dadurch
in wagerechter Richtung immer hin und her verdreht, während er gleichzeitig durch
die Schwingungen der Platte D senkrecht verschoben
wird. In den Spiegel M fällt ein starker Lichtstrahl,
wobei derselbe gegen eine in einiger Entfernung angebrachte dunkle Fläche
zurückgeworfen wird. Es erfolgt also keine unmittelbare Aufzeichnung eines
Diagrammes und ein solches könnte nur erhalten werden, wenn man einzelne vorher
bestimmte Punkte, welche von dem Lichtstrahle getroffen worden sind, unter einander
verbindet. Ein genaues Bild der Spannungsänderungen wird man dabei nicht erlangen,
zumal auch noch das Diagramm, da die Trefffläche des Lichtstrahles eine ebene und
nicht, wie es bei der Drehung des Spiegels erforderlich wäre, eine cylindrische ist,
in entsprechender Weise umzuzeichnen wäre. Auch werden bei verschiedenen
Temperaturen durch die ganze Anordnung sich Unterschiede und dadurch Unrichtigkeiten
ergeben. Jedoch dürfte ein solcher Indicator bei Vorlesungsversuchen über die
Wirkungsweise der Dampfmaschinen sich eignen, weil damit gleichzeitig einer
gröſseren Anzahl Zuhörer die Dampfspannungsverhältnisse ersichtlich gemacht werden
können.