Titel: | Patterson's Apparat zum Anbohren von Röhren. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 447 |
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Patterson's Apparat zum Anbohren von
Röhren.
Mit Abbildungen auf Tafel
29.
Patterson's Apparat zum Anbohren von Röhren.
Der vorliegende, auf der Erfindungsausstellung in London 1885 vorgezeigte, von dem
Ingenieur Patterson der Southwark und Vauxhall Wasserwerke in London stammende Apparat gestattet
zwar nicht, wie die bekannten älteren Apparate (vgl. Uebersicht 1876 221 * 402. 1884 254 * 333),
das Anbohren von unter Druck stehenden Wasser- oder Gasleitungsröhren, zeichnet sich
jedoch durch eine die Handhabung erleichternde Anordnung, sowie durch eine
selbstthätige Schaltung für den Bohrer aus, so daſs derselbe auch bei arideren
Arbeitstücken als Rohren, z.B. bei Schienen und Trägern, passend benutzt werden
kann.
Wie aus den nach dem Engineer, 1885 Bd. 60 S. 34 in Fig. 14 und
15 Taf.
29 gegebenen Abbildungen zu entnehmen ist, wird das anzubohrende Rohr von
scherenartig verbundenen Hebeln umschlossen, an welche beiderseitig mittels
Gelenkstücken der Kopf c angehängt ist. In der
kegelförmigen Durchbohrung desselben steckt die genau eingepaſste Mutter b für die Bohrspindel B;
die Mutter b wird durch eine Spiralfeder f, welche durch die Schraubenhülse h gespannt werden kann, fest in ihren Sitz gepreſst.
Zwischen der Mutter b und der Feder f werden kleine Kugeln r
zur Verminderung der Reibung zwischen beiden eingelegt.
Wenn der Apparat an dem anzubohrenden Rohre befestigt ist, wozu derselbe bei
gröſseren Rohren Haken zum Anhängen der dann benutzten Ketten besitzt und wobei der
Abstand des Kopfes c der Bohrerlänge entsprechend
mittels des verstellbaren Verbindungsgliedes g bestimmt
wird, preſst sich beim Anziehen der Flügelmutter des letzteren der sich auf das Rohr
aufsetzende Bohrer die Spindel B zurück. Die Feder f wird zusammengedrückt und die Mutter b von ihrem Sitze abgehoben, so daſs die Bohrspindel
nun frei gedreht werden kann, ohne daſs eine Fortrückung des Bohrers erfolgt. Der
Bohrer schneidet nun dem von der Feder f aufgenommenem
Drucke gemäſs so lange, bis beim Vorschreiten des Loches die Feder f die Mutter b wieder
fester in ihren Sitz pressen kann, so daſs dieselbe durch die Reibung in dem schwach
kegelförmigen Sitze etwas festgehalten wird. Beim Weiterdrehen der Spindel B schraubt sich dieselbe dann vorwärts und der Bohrer
wird fest angepreſst, wobei wieder die Feder f den
Druck aufnimmt. Dieser Vorgang wiederholt sich während des Bohrens stetig.
Bei diesem Apparate erhält also der Bohrer einen elastischen Druck und wird daher dessen Drehung
leichter erfolgen können, indem auch der Widerstand nahezu immer gleich bleibt. Das
Zurückdrehen der Bohrspindel geht schnell, da dann die Mutter derselben durch die
Feder in ihrem Sitze festgepreſst wird, die Bohrspindel sich also einfach
herausschraubt.
Der Apparat ist in ausgedehnter Anwendung bei der oben genannten
Wasserwerksgesellschaft; derselbe wiegt nur ungefähr 7k und ist daher leicht mitzuführen.