Titel: | J. Börsum's Reibungs- und Zahnkuppelung. |
Fundstelle: | Band 257, Jahrgang 1885, S. 500 |
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J. Börsum's Reibungs- und
Zahnkuppelung.
Mit Abbildungen auf Tafel
32.
J. Börsum's Reibungskuppelung.
Die ein stoſsfreies Einrücken gewährenden Reibungskuppelungen zeigen den Uebelstand,
daſs durch Erschütterungen der feste Schluſs der anliegenden Reibflächen nachgibt
und daſs dieselben bei gröſserer Kraftäuſserung die Drehung nicht mehr sicher
übertragen. Selbst bei Anwendung eines anzuspannenden Einrückhebels, welcher die
Reibflächen an einander preſst, kann diesem Nachtheile nicht vollkommen abgeholfen
werden. Daher ordnet Jul. Börsum in Lillehammer, Norwegen (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 31118 vom 24. Februar 1884) innerhalb der
Reibungskuppelung noch eine Klauen- oder Zahnkuppelung an, welche letztere von einem besonderen
Einrückhebel geführt, jedoch durch die Wirkung einer Feder beständig in eingerückter
Stellung erhalten wird. In Fig. 6 bis 9 Taf. 32 sind
verschiedene Ausführungsformen solcher verbundener Reibungs- und Zahnkuppelungen
dargestellt.
In Fig. 6 sitzt
auf dem einen Theile der Welle e lose die den Antrieb
erhaltende Kuppelungshälfte, welche am Kranze die kegelförmige Reibungsfläche a und an der Nabe Zähne d
erhält. Auf dem anderen Theile der Welle e sitzt
verschiebbar die Zahnkuppelungshälfte c und auf dieser
wieder verschiebbar die Reibungskuppelungshälfte b.
Beide dieser Kuppelungshälften haben die Drehung der Welle e mitzutheilen und sind hierzu die in Nuthen tretenden Stifte f und g vorhanden. Beide
Kuppelungshälften b und c
werden besonders von gewöhnlichen Einrückhebeln umfaſst; auſserdem wirkt jedoch auf
die Kuppelungshälfte c noch die von einem Stellringe
gehaltene Feder A, welche dieselbe stets in die Zähne
d schieben will, bei ausgerücktem Zustande also von
dem Einrückhebel daran verhindert werden muſs. Beim Einrücken der Kuppelung wird
zuerst die Hälfte b durch ihren Hebel verschoben und an
die Hälfte a gepreſst und dann, wenn b die Geschwindigkeit von a vollkommen angenommen hat, der Hebel von c
losgelassen, so daſs die Feder h die Zahnkuppelung
einrücken kann.
Bei der Kuppelung Fig. 7 sind statt der besonderen Zahnkuppelungshälfte c der Kuppelung Fig. 6 an dem Theile b Klauen q drehbar
angeordnet, welche von der Feder h durch einen
dazwischen gelegten Kegel t in die Zähne r an der Kuppelungshälfte a gedrückt werden; es kommt also hier bloſs ein Einrückhebel zur
Anwendung. Beim Schlieſsen der Kuppelung werden, wenn die Reibungsflächen zur Anlage
kommen, die Klauen q durch den vorspringenden Rand a1 am Kuppelungstheile
a aus den Zähnen r
gedrückt und die Reibungskuppelung a, b wirkt nun
allein. Hat die Welle e dann die Geschwindigkeit von
a erlangt, so wird der Einrückhebel losgelassen und
es kommt die Feder h zur Wirkung, welche die Klauen
einrückt und den Kuppelungstheil b zurückdrückt.
In Fig. 8 wirkt
die Feder h durch die Hülse k gegen die Reibungskuppelungshälfte b, auf
welcher eine Hülse mit den durch b geführten und in
Löcher des Kuppelungstheiles a tretenden Stiften i verschiebbar ist. In ausgerücktem Zustande wird die
Kuppelung durch Zusammendrücken der Feder h erhalten,
was durch den von einem Hebel geführten Ring b1 welcher die Hülse k
nach rechts schiebt, bewerkstelligt wird; dabei werden auch die Stifte i durch die zwischengelegten Federn x aus a entfernt. Beim
Einrücken wird zuerst die Hälfte b durch den Ring b1 in die Hälfte a geschoben und dann der die Hülse k führende Hebel losgelassen, worauf die Feder h die Stifte i wieder
vordrückt.
In Fig. 9 ist
wieder in der Reibungskuppelungshälfte eine von der Blattfeder o immer aus den Zähnen m
gehaltene hebeiförmige Klaue n
angeordnet, gegen deren
Ende der von der Feder h vorwärts gedrückte Kegel p wirkt; letzterer ist noch von einem Hebel geführt und
vollzieht sich somit das Einrücken ähnlich wie in Fig. 8.
In ähnlicher Weise lassen sich noch weitere Zusammensetzungen treffen, so z.B. für
Reibungskuppelungen mit radial auswärts bewegten Bremsbacken u. dgl. (Vgl. J. Keim 1876 219 * 32.)