Titel: | P. Käuffer's Zugregelung für Niederdruck-Dampfkessel. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 6 |
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P. Käuffer's Zugregelung für
Niederdruck-Dampfkessel.
Mit Abbildung auf Tafel
3.
P. Käuffer's Zugregler für Niederdruck-Dampfkessel.
Es werden in neuerer Zeit vielfach Niederdruck-Dampfheizungen ausgeführt, bei welchen
durch die selbstthätige Regelung des Luftzutrittes zum
Brennstoffe jederzeit nur so viel Dampf entwickelt werden soll, wie die
verschiedenen Heizkörper verlangen. Für diese selbstthätige Regelung sind bereits
von Bechem und Post (1883 247 * 292) bezieh. von O. Martini (1885 255 * 181) Vorrichtungen angegeben worden, welche eine
praktische Verwendung fanden. Neuerdings hat P. Käuffer in
Mainz (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 29869
vom 12. Juli 1884) eine andere einfache Regelungsvorrichtung für den
genannten Zweck vorgeschlagen, bei welcher das durch steigende Dampfspannung in
einem Standrohre emporgeschobene Wasser selbst den Luftzutritt verengt und
schlieſslich ganz abschlieſst. Fig. 5 Taf. 3 gibt die
Anordnung, wie sie ausgeführt wird, welche sich von der in der Patentschrift
mitgetheilten nur unwesentlich unterscheidet.
Die zur Verbrennung nothwendige Luft wird unter den Rost der Füllfeuerung nur durch
das Rohr A geleitet. Von letzterem führen in
verschiedener Höhe Stutzen a, b und c, welche mit Drosselklappen versehen sind, in das
Standrohr B, das ein bei L
offenes Ausdehnungsgefäſs C trägt. Wenn nach dem
Anheizen das im Kessel D befindliche Wasser anfängt zu
kochen und Dampf sich entwickelt, so steigt dem Dampfdrucke entsprechend das Wasser
im Standrohre und schlieſst dabei zuerst den Luftzugang bei c, dann denjenigen bei b und endlich den
letzten bei a ab, so daſs zuerst der Luftzutritt zum
Luftrohre A und damit also zur Feuerung verengt und
schlieſslich abgesperrt wird. Im letzteren Falle hört die Verbrennung gänzlich auf
und wird damit die weitere Dampfentwickelung gehemmt, so daſs die Spannung sinkt und
entsprechend auch das Wasser im Standrohre den Luftdurchgang bei a wieder freigibt; es wird somit der der Höhenlage von
a entsprechende Dampfüberdruck, von z.B. 0at,38, bis auf geringe Schwankungen immer
eingehalten. Wird die Drosselklappe bei a geschlossen,
so tritt das bezeichnete Spiel bei b ein, welcher Punkt
etwa einem Ueberdrucke von 0at,25 entspricht; durch Schlieſsen der
Klappe von b kommt der Durchgang bei c zur Wirkung und entspricht dieser Punkt einem
Ueberdrucke von etwa 0at,10. Es kann also je nach
Wunsch oder Bedarf mit höherer oder niederer Spannung geheizt, indessen nicht jeder
beliebige Dampfüberdruck eingehalten werden, wie es bei den Vorrichtungen von Bechern und Post bezieh. von Martini der Fall ist, sondern es sind nur soviel Abstufungen möglich, als
Stutzen a, b, c angebracht sind; für praktische Zwecke
ist jedoch eine gröſsere Zahl derselben nicht nothwendig. Die ganze
Regelungsvorrichtung kann in einem Abortraume oder Gange des Erdgeschosses in einer
Mauernische, durch Holzschrank mit Luftdurchlaſs verdeckt, untergebracht werden und
wirkt dann auch auf diesen Kaum lüftend; bei Anwendung sehr niederen Druckes, wie es
meist der Fall ist, kann die Vorrichtung auch im Keller Platz finden. Der Kasten C ist noch mit einem Ueberlaufrohre E versehen und kann von diesem aus auch das Nachfüllen
des Kessels erfolgen. Das Ueberlaufrohr kann auch in den Füllschacht eingeführt
werden, so daſs bei rascher Dampfdrucksteigerung, welche das Wasser in B über a hinaus hebt, das
aus E flieſsende Wasser das Kesselfeuer auslöscht.