Titel: | D. R. Cameron's Winkelkuppelung für Wellen u. dgl. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 7 |
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D. R. Cameron's Winkelkuppelung für Wellen u.
dgl.
Mit Abbildung.
Cameron's Winkelkuppelung für Wellen u. dgl.
Eine Kuppelung für zwei unter einem beliebigen Winkel zusammenstoſsende Wellenenden,
welche zwar als solche kaum Anwendung finden dürfte, aber vom theoretischen
Standpunkte aus des ihr zu Grunde liegenden kinematischen Prinzipes wegen immerhin
Beachtung verdient, ist von D. R. Cameron auf der
Erfindungsausstellung zu London 1885 durch das nachstehend abgebildete Modell
vorgeführt worden.
Textabbildung Bd. 258, S. 7Die zu kuppelnden Wellen sind an den Enden stark genug bezieh. so weit
verdickt, daſs dieselben am Umfange eine Anzahl zur Achse parallele Bohrungen und
zwar jedes Wellenende gleich viel erhalten können. In die einander gegenüber
stehenden Bohrungen beider Wellenenden greifen nun genau eingepaſste cylindrische
Mitnehmer ein, welche um den von den Wellenachsen eingeschlossenen Winkel knieförmig
gebogen sind. Es ist nun leicht ersichtlich, wie durch diese Mitnehmer die Drehung
von einem auf das andere Wellenende übertragen werden kann, wobei die durch die
beiden Schenkel eines jeden Mitnehmers gelegte Ebene stets parallel zu der des
Achsenwinkels beider Wellenenden bleibt und alle Punkte der Mitnehmer Ellipsen
beschreiben, deren Ebenen senkrecht zu der Ebene des Achsenwinkels und parallel zu der
Halbirungslinie des letzteren stehen. Die Bewegungsübertragung erfolgt gleichförmig,
was bekanntlich bei dem einfachen Universalgelenk nicht der Fall ist. Dennoch
dürfte, wie schon erwähnt, die Praxis von diesem Mechanismus wenigstens als
Kuppelung selten Gebrauch machen können, zumal bei Anordnungen, bei welchen die
Mitnehmer ein irgendwie erhebliches Torsionsmoment übertragen sollen, da hierbei
gleichzeitig auſserordentliche Reibungsverluste auftreten würden; letztere werden
ohnehin nur dann die Wirksamkeit dieser Kuppelung nicht allzu sehr in Frage stellen,
wenn die Mitnehmer ohne Spiel in den Bohrungen sich verschieben lassen.
Zu bemerken ist noch, daſs sich auf das kinematische Prinzip dieser Kuppelung eine
rotirende Maschine begründen lieſse, da jeder
Mitnehmer während einer Umdrehung wie ein Kolben einmal in seiner Bohrung ein- und
ausgeschoben wird.