Titel: | A. Hansen's Typen-Schreibmaschine. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 67 |
Download: | XML |
A. Hansen's Typen-Schreibmaschine.
Mit Abbildungen.
Hansen's Typen-Schreibmaschine.
Die Typen-Schreibmaschine „Hammonia“, welche A. Hansen in Hamburg patentirt ist (vgl. * D. R. P. Kl.
15 Nr. 21364 vom 18. August 1882, Zusätze * Nr. 23653 und 27095), wird von Guhl und Harbeck in
Hamburg verfertigt. Obgleich die neue amerikanische Typen-Schreibmaschine von Remington (verbesserte Sholes) eine ungleich höhere Ausbildung besitzt, dürfte doch wegen des
bedeutend geringeren Preises (50 M. gegen 450 M.) die Hansen'sche Maschine vielfache Verwendung finden, zumal die Handhabung
eine einfache ist.
Das zu bedruckende Papier wird von unten durch den am Gestelle x festen Druckblock h
(Fig. 1,
2, 6 und 7) gestützt;
auf dasselbe kommt mit seiner abfärbenden Seite ein Streifen Farbpapier zu liegen,
so daſs die von oben aufdrückenden Typen ihr Abbild auf
dem Papiere erzeugen. Man kann gleichzeitig bei Anwendung von dünnem Papiere mehrere
Abdrücke herstellen, indem man zwischen jeden Bogen wieder einseitig abfärbendes
Farbpapier einlegt.
Die Typen sind an der Unterkante eines hochkantig stehenden Lineales d (Fig. 1) angebracht,
welches in seinem hinteren Theile mit einem Längsschlitze versehen ist, so daſs es
sich um den Drehpunkt heben, senken und verschieben läſst. Um nun die Typenstange
d mit der verlangten Type über die Druckstelle zu
bringen, verschiebt man die Stange d so weit, bis der
an ihr befestigte Zeiger auf das betreffende Schriftzeichen der Brücke b zu liegen kommt. Damit das Niederdrücken auch sicher
an der betreffenden Stelle erfolgt, ist der Zeiger auſsen mit nach unten gerichteten
Schneiden versehen, welche in die Lücken der auf b
angebrachten Zahnstange hineingleiten. Nur wenn der Zeiger in seiner tiefsten Stelle
angelangt ist, erfolgt ein Abdruck. Das Papier liegt während des Drückens einer
Zeile fest; es muſs also vor dem Drucken eines jeden neuen Schriftzeichens der
gesammte Druckapparat um eine Schrifttheilung in der Zeilenrichtung weiter bewegt
werden. Zu diesem Zwecke ist mit der Brücke b eine
Schaltvorrichtung verbunden; beim Niederdrücken der Typenstange stützt sich eine
Schaltklinke gegen einen Zahn der am Gestelle x festen
Zahnstange o und verschiebt dadurch die Brücke um eine
Theilung nach rechts. Dieselbe Verschiebung ist aber auch nach dem Ende eines jeden
Wortes nöthig; man drückt dann entweder mit der linken Hand den Zwischenraumhebel
p nieder, oder man zieht die Typenstange ganz nach
vorn, bei welcher Lage dann keine Type über den Druckblock kommt, sondern beim
Niederdrücken nur das Schaltwerk in Thätigkeit versetzt wird.
Fig. 1–7., Bd. 258, S. 68Die Schaltbewegung des Papieres nach Vollendung einer Zeile wird dadurch
erreicht, daſs das Papier durch die Preſswalze g gegen
die Walze n angedrückt ist und diese Walze durch
Drehung um einen bestimmten Winkel das gespannte Papier um das entsprechende Stück
weiter zieht. Zu
diesem Zwecke trägt die Walze n auſsen den Zeilenhebel
q, welcher innerhalb zweier Anschläge zu bewegen
ist; durch einen Sperrkegel wird nur die Aufwärtsbewegung mittels eines Sperrrades
auf die Walze n übertragen.
Fig. 6 zeigt
die Lage der Papierführungswalzen für den Fall, daſs frisches Papier eingelegt
werden soll; zu diesem Behufe sind die Walzen g, g1 gehoben. Die Ueberführung in diese Lage wird durch
Rückwärtsbewegung des mit Sicherungsfeder m versehenen
Spannhebels l erzielt (vgl. Fig. 6 und 7); das am
inneren Ende vom Hebel l sitzende gegabelte Gleitstück
i schiebt die Kuppelstange k der beiden Winkelhebel f nach auſsen und
hebt dadurch die Leitwalzen g, g1 von den beiden Klemmstellen für das Papier ab. Das
Papier selbst wird dann unter g1 über h zwischen n und g
hindurchgeschoben.
Das Farbeband besteht aus einem langen, schmalen,
aufgerollten Streifen von mit Farbe versehenem Papier, Seide u.s.w. und liegt in der
unten an der Schriftzeichenplatte b befestigten Kapsel
b1, in deren Umfang
ein Schlitz zum Durchführen des Streifens angebracht ist; letzterer wird dann über
eine gleichfalls unten an der Brücke b und zwar an
deren vorderem Ende sitzende Glasplatte a weggezogen,
über welcher sich die Vorschubrolle c befindet. Der
Streifen bewegt sich also rechtwinkelig zur Schriftrichtung über den zu
beschreibenden Bogen fort, wodurch der Vortheil erreicht wird, daſs der eben
„geschriebene“ Buchstabe beim Aufdrucken des nächsten sofort sichtbar
wird, daſs man also beim Schreiben selbst die fertige Schrift stets vor Augen hat.
Auf der Achse c2 (vgl.
Fig. 3
bis 5) der
Rolle c ist das Sperrrad c1 befestigt, welches durch die mit dem
Bügel c3 verbundene
Sperrklinke c4 in
Bewegung gesetzt wird. Der Bügel c3, dessen Drehpunkte in der Mittellinie der Achse
c2 liegen, wird
durch die Feder c5
aufwärts und bei jedem Niederdrücken der Typenstange d
abwärts gepreſst. Bei der letzteren Bewegung greift die Sperrklinke c4 in die Zähne des
Sperrrades c1 und dreht
dasselbe, während sie beim Aufwärtsschwingen darüber weggleitet. Das zwischen der
Platte a und der Rolle c
eingeklemmte Farbeband wird daher bei jedem Niederdrücken der Typenstange etwas
vorgeschoben, so daſs unter jede das Papier berührende Type eine noch unbenutzte
Stelle des Farbebandes zu liegen kommt. Die gelieferten Farbestreifen haben eine
Länge von 20m und genügen für 540 groſse Zeilen,
die etwa 30000 Buchstaben fassen.