Titel: | Apparate zum Vorwärmen und Reinigen von Kesselspeisewasser. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 119 |
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Apparate zum Vorwärmen und Reinigen von
Kesselspeisewasser.
Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 9.
Vorwärmen und Reiniger von Kesselspeisewasser.
Bei dem Speisewasser-Reinigungsapparat von O.
Schröter in Guben (* D. R. P. Nr. 31637 vom 21. Oktober 1884) sind, wie Fig. 1 sowie
Fig. 3 und
4 Taf. 9
zeigen, auf dem Rohre a durchlöcherte Blechteller b angebracht. Das Rohr d
ist mit Kies umgeben, welcher auf dem Roste r ruht. Der
Stutzen c wird mit dem Dampfraume, f mit dem Wasserraume des Kessels verbunden. Das durch
Rohr a eingepumpte Wasser steigt in demselben auf,
rieselt über die Teller b nach unten, steigt durch Das
Sieb r und die Kiesschicht nach oben und geht durch
Stutzen f zum Kessel. Der abgeschiedene Schlamm wird
durch das Rohr i abgeblasen.
In Fig. 1 Taf.
9 ist die praktische Ausführung des Schröter'schen
Apparates veranschaulicht, wie derselbe auf der Gewerbe- und Industrieausstellung in
Görlitz 1885 im Betriebe stand, während Fig. 3 und 4 die in der Patentschrift
gegebene Anordnung andeutet, bei welcher die Teller b
kegelförmig sind. Bei dem ausgestellten Apparate sind die Teller eben und nur jeder zweiter gelocht; der Durchmesser des
äuſseren Blechcylinders betrug 400mm bei einer
Höhe von 2m. Diese Gröſse soll für Dampfkessel bis zu 100qm ausreichend sein. Der Apparat ist mit einem
Wasserstandsglase n versehen, um die Wirkung im Inneren
beobachten zu können.
Bei dem Vorwärmer von L. Gobiet in
Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 27344 vom
27. November 1883) wird das Speisewasser bei a (Fig.
2 Taf. 9) eingeführt, füllt den Raum zwischen dem äuſseren Rohre A und dem glockenförmigen Einsatze B, um sodann bei b, bis
zur Siedewärme erhitzt, nach dem Dampfkessel geführt zu werden. Der abgehende Dampf
von der Maschine strömt bei c ein, füllt den
glockenförmigen Einsatz B und gelangt durch das
Mittelrohr D in der Richtung des Pfeiles nach
auſsen.
Nach A.
Petzold in Wernigerode a. H. (* D. R. P. Nr. 32313 vom 17. December 1884) ist das mitten
durch den in Fig.
5 Taf. 9 veranschaulichten Vorwärmer geführte
Dampfrohr unten und oben mit dem Dampfraume des Kessels verbunden. Das durch die
Rohre r eintretende Speisewasser wird durch die
darunter befindlichen spiralförmig gewundenen Flächen s
vertheilt. Wird zugleich das Dampfventil D geöffnet, so
tritt der Dampf aus den oberen Oeffnungen o des
Dampfrohres F unter die Spiralen s, wobei das durch letztere hindurchgedrückte Wasser
ins Kochen gebracht und die festen Theile ausgeschieden werden. Von hier ab läuft
das Wasser durch die in der oberen Ringfläche angebrachten Oeffnungen auf die
darunter liegende Berieselungsfläche. Diese gestattet dem aufflieſsenden Wasser den
Durchtritt nur in der Nähe des Dampfrohres F, welches
an dieser Stelle Oeffnungen c besitzt, so daſs der
durchtretende Dampf das Wasser erfaſst und auf der dritten Fläche nach auſsen
treibt, von wo es am Umfange bezieh. am Ende derselben nach der folgenden
Berieselungsfläche niederfällt, bis es schlieſslich in dem unteren Raume K anlangt, um durch Rohr a
zum Kessel zu flieſsen.
J. S. Taylor und J. Withinsham in
Birmingham (* D. R. P. Nr. 31416 vom
20. September 1884) wollen auf die geschlossenen Vorwärmer ein Schwimmerventil setzen, um die ausgeschiedene Kohlensäure
selbstthätig entweichen zu lassen. Ein kleiner, zeitweilig geöffneter Ablaſshahn
reicht hier wohl auch aus (vgl. A. Thompson 1881 239 * 199).
Th.
Seale in San Francisco (* D. R. P. Nr. 31209 vom 12. August 1884) legt in den
Dampfraum des Kessels ein an der oberen Seite siebförmig gelochtes Rohr A (Fig. 9 Taf. 9). Das Wasser
tritt bei a ein, erwärmt sich in dem inneren Rohre b und tritt aus den Sieböffnungen h in den Dampfraum. Der abgeschiedene Schlamm soll
durch Stutzen f entfernt werden.
Nach E. Przibilla in Köln (Erl. * D. R. P. Nr. 29864 vom
28. März 1884) wird hinter dem Kessel in dem Heizkanale desselben ein Cylinder A (Fig. 6 Taf. 9)
aufgestellt, in welchen das Speisewasser unten bei e
eingeleitet wird und aus dem es oben bei b in den
Kessel abflieſst, ohne daſs Dampf aus letzterem in den Cylinder eintreten kann.
Welche Vorzüge diese Vorwärmer den bereits bekannten (vgl. 1876 220 369. 1879 231 * 60. 1881 239 * 199. 1883 247 * 454.
1884 251 * 667) gegenüber haben, vermag Referent nicht
anzugeben.
E. W.
Vanduzen in Newport (* D. R. P. Nr. 29154 vom 15. Januar 1884) vereinigt den Vorwärmer mit einer Vorrichtung zum Zumischen von Soda u. dgl. Fällungsmitteln. Das
Speisewasser tritt durch das Rohr D (Fig. 10 Taf. 9) in den
Strahlapparat s, wo es mit aus dem Kessel kommendem
Wasser vermischt wird und aus dem es durch Rohr r unten
in den Reinigungsapparat B gelangt, welcher am Boden
mit einem Abblaserohre G versehen ist. Das Zufluſsrohr
D steht auch mit dem oben geschlossenen Behälter
d, welcher Soda oder ein anderes Reinigungsmittel
enthält, in Verbindung. Nach dem Oeffnen der Ventile c
und e wird vom Rohre D aus
Wasser durch s gedrückt und dadurch Kesselwasser durch
das Rohr C nach dem Apparate s hin angesaugt, in welchem demnach die Mischung beider Wasser
stattfindet. Das Ventil v ist gleichfalls geöffnet, so
daſs aus dem Rohre D Wasser in das Gefäſs d eintreten und die in demselben enthaltene Soda
auflösen kann. Diese Lösung wird dann zum Theile durch die Thätigkeit der Pumpe oder
des Strahlapparates wieder herausgesaugt und mit dem Speisewasser vermischt, geht
also mit diesem durch den Reinigungsapparat B hindurch.
Hier setzt das Wasser die festen Theile auf den Platten b ab, auf welchen diese Ablagerungen von durchbrochenen Stützwänden f festgehalten werden. Das geklärte Wasser gelangt aus
dem Behälter B durch Rohr E in den Dampfkessel und, da dieses Rohr an der dem Ausströmungsrohre C entgegengesetzten Kesselseite mündet, so soll auf
diese Weise in dem Kessel ein Kreislauf des Wassers hervorgerufen und dadurch die
Ablagerung von Kesselstein im Inneren des Kessels gleichfalls verhindert werden.
Sollen die in dem Behälter B abgesetzten Niederschläge
ausgeblasen werden, so werden die Ventile c und e geschlossen, die Pumpe wird angehalten, das Ventil
g geöffnet und das im Behälter B enthaltene Wasser abgelassen. Hierauf öffnet man das
Ventil e, so daſs das aus dem Kessel zurückströmende
Wasser den Schlamm durch das Rohr G ausbläst.
Bei dem von Hecht und Köppe in Leipzig (* D. R. P. Nr. 29928 vom 16. Mai 1884) angegebenen Kesselspeiseapparat wird das Speisewasser
ununterbrochen zugeführt. Ein Theil dieses Wassers geht zunächst durch einen mit
Birkenreisern gefüllten Kasten, zwischen denen das jeweilige Kesselsteinmittel
eingestreut ist, so daſs sich das Wasser damit sättigt. Das übrige Wasser geht
unmittelbar in einen Schlammfänger B (Fig. 7 und 8 Taf. 9) durch eine im
Strahlapparate e angebrachte Düse, wodurch die etwaige
Schmutzschicht auf dem Kesselwasser durch Rohr g
angesaugt wird. Der Schlamm setzt sich im Behälter B ab
und wird zeitweilig abgelassen; das geklärte Wasser flieſst durch Rohr f
zum Kessel zurück. Mit
dem Abfluſsrohre f ist eine Vorrichtung zur
selbstthätigen Regelung des Wasserstandes im Kessel verbunden.
Beide Vorrichtungen werden nur unter besonderen Verhältnissen befriedigend wirken, da
von einer vollständigen Abscheidung der Kesselsteinbildner in den Apparaten B (Fig. 7, 8 und 10) nicht die Rede
ist.
G. H.
Nott in Chicago (* D. R. P. Nr. 30678 vom 26. August 1884) will zur Abscheidung der Bicarbonate das Speisewasser durch
einen mit ungelöschtem gebranntem Kalk gefüllten
Behälter leiten. Angeblich soll sich der Kalk nicht dabei erwärmen und kein Hydrat
bilden.
Die Angabe Nott's, daſs ein so behandeltes Wasser keinen
Kesselstein absetzen könne, ist durchaus falsch. Einmal wirkt der Kalk auf den im
Wasser vorhandenen Gyps nicht ein; sodann wird das so gereinigte Wasser wohl stets
überschüssigen Kalk gelöst enthalten, welcher bekanntlich den schönsten Kesselstein
gibt, wie F. Fischer (1874 212 218. 1876 220 273) gezeigt hat.
W.
Walther in Deutz (* D. R. P. Nr. 27993 vom 20. September 1883) ordnet hinter
dem Dampfkessel einen senkrechten Schlammfänger an,
welcher nach Fig.
12 Taf. 9 aus einer Anzahl durchlöcherter, mit Filtrirmaterial gefüllter
Teller C besteht, die auf einer gemeinschaftlichen
Spindel B in das Rohr A
gesteckt werden. Die Maschinenfabrik Walther und Comp.
in Kalk bringt diese Filtersäule an ihren Root'schen
Kesseln zur Ausführung.
Auf der Londoner Erfindungsausstellung 1885 zeigt H.
Nelson in London den von Hotchkiss angegebenen
Kesselwasserreiniger (vgl. 1879 231 * 58) in seiner jetzigen
Ausführung, wie derselbe verschiedentlich in England in Anwendung ist. Das in den
Trichter C (Fig. 11 Taf. 9) im
Wasserspiegel eintretende Wasser wird in dem Rohre B in
die Höhe gepreſst und gelangt in die Kugel A, wo es
durch eine Wand gezwungen wird, nach unten zu gehen, wobei es Unreinigkeiten
absetzen soll. In dem Rohre D geht das Wasser dann in
den Kessel zurück. Durch das Rohr E wird die Kugel A zeitweilig abgeblasen.
P. A.
Maignen in London (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 31069 vom 7. August 1884) will das zum
Speisen von Dampfkesseln und zum Genüsse bestimmte Wasser durch selbstthätige Zuführung pulverförmiger Fällungsmittel
reinigen. Der hierzu benutzte Apparat ist schon in D. p.
J. 1885 257 * 232 beschrieben.
Ein ähnlicher Apparat wurde bereits von Nolden (1876 220 * 376) angegeben. Uebrigens zeugt der Vorschlag, zur
Fällung ein pulverförmiges Gemisch von Kalkhydrat, Soda und Alaun zu verwenden, von
einer eigenthümlichen Auffassung chemischer Reactionen.
Auf der Londoner Ausstellung ist auch von der Maschinenfabrik Easton und Anderson in London ein Wasserreinigungsapporat von W. Anderson im
Betriebe vorgeführt. Die Schwierigkeiten, welche sich bei der Verwendung von
Eisenschwammfiltern gezeigt haben, sollen nach Engineering,
1885 Bd. 39 S. 525
dadurch vermieden werden, daſs das Wasser von einer Pumpe P (Fig.
13 und 14 Taf. 9) durch einen fortwährend gedrehten Cylinder R gepreſst wird, welcher eine verhältniſsmäſsig kleine
Menge Eisenschwamm enthält. Durch dieses schwebende
Eisenpulver sollen die Unreinigkeiten zurückgehalten werden. Das Wasser steigt dann
in dem Rohre h auf, fallt auf das Sandfilter s, um hier das durch Einwirkung der Luft ausgeschiedene
Eisenoxyd abzusetzen, und flieſst durch Rohr e ab. Das
durch das Ueberlaufrohr u abflieſsende Wasser sammelt
sich in dem Behälter v, um das Wasserrad w zu treiben, welches die zur Drehung des Reinigers R erforderliche Kraft liefert. Drei derartige Filter
sollen das zur Versorgung von Antwerpen bestimmte Wasser befriedigend reinigen.
(Vgl. 1880 236 144.)
Unter Hinweis auf die Mittheilung über Kesselsteinbildungen Bd. 257 S. 524 sei noch
erwähnt, daſs Jaffé und Darmstädter in
Charlottenburg (D. R. P. Kl. 12 Nr.
31695 vom 12. August 1884) dem Speisewasser die bei der Glycerindestillation erhaltenen Rückstände zusetzen
wollen, um angeblich die Bildung fester Kesselsteinkrusten zu verhüten (vgl. 1876
220 181).