Titel: | M. Lindner's elektrischer Controlapparat für Heizanlagen. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 162 |
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M. Lindner's elektrischer Controlapparat für
Heizanlagen.
Mit Abbildung auf Tafel
12.
Lindner's elektrischer Controlapparat für Heizanlagen.
Im Sächsischen Bezirksvereine deutscher Ingenieure hat M.
Lindner einen elektrischen Controlapparat für Heizanlagen vorgeführt,
welcher, unter Ausschlieſsung jeder Mitwirkung des Heizers, letzterem vollkommen
selbstthätig, innerhalb gewisser Zeiträume von 10 zu 10 Minuten die Temperatur des
entfernt gelegenen Heizkanales angibt. Die dazu nöthigen elektrischen Ströme
entsendet ein Eichhorn'sches elektrisches Thermometer;
bei diesem sind die Platindrähte, mit denen das Quecksilber in der Thermometerröhre
Contact machen soll, in der gewünschten Zahl und Höhe von der Seite her in die
Thermometerröhre eingeschmolzen; von jedem Drahte geht ein Leitungsdraht weiter und
zwar führt in diesem Falle ein mehrdrähtiges Kabel nach einem in unmittelbarer Nähe
davon (auf dem Gange o. dgl.) aufgehängten Uhrwerke und in diesem sind die einzelnen
Drähte desselben an entsprechende Platindrähtchen geführt, welche radial auf einer
Elfenbeinscheibe befestigt sind. Nach Verlauf von 10 Minuten löst das gleichzeitig
als Zeit angebende Uhr dienende Werk ein kleines Laufwerk aus, welches einen
Schleifcontact der Reihe nach über die Platindrähte der Elfenbeinscheibe führt. Je
nachdem also das Quecksilber im Thermometer einen, zwei oder drei Contacte berührt, wird bei
dieser Bewegung ein ein-, zwei- oder dreimaliger Contact erfolgen, welcher auf das
im Heizraume aufgehängte Zeigerwerk wirkt und den Zeiger der Temperatur entsprechend
einstellt.
Dieses in Fig.
11 Taf. 12 nach der Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure, 1885 S. 763 dargestellte Zeigerwerk enthält einen
wagerecht liegenden Elektromagnet M, welcher auf den
davor beweglich angebrachten Anker a anziehend wirkt,
wodurch dieser mittels des oberhalb angebrachten Stöſsers auf ein kleines
Schalträdchen r bewegend wirkt. Eine zweite Klinke
verhindert das Zurückgehen des Rädchens r, an dessen
Achse ein kleines, an einem Faden aufgehängtes Gewicht g zurückdrehend wirkt. Ueber den beiden Klinken ist ein zweiter, kleinerer
Elektromagnet m befestigt, welcher, sobald er
magnetisch wird, erstere anzieht, wodurch das Schaltrad r frei wird und mit Hilfe des Gewichtes in seine Ruhelage bezieh.
Anfangsstellung zurückkehrt. Da an der Achse von r der
lang gestreckte Zeiger befestigt ist, folgt dieser den angeführten Bewegungen und
wird demnach, sobald der Elektromagnet M einen Strom
erhält, nach vorwärts bewegt, während er bei Ingangsetzung des Elektromagnetes m wieder in seine Anfangsstellung zurückgeführt
wird.
Der obere Elektromagnet m wird nun gleichfalls vom
Uhrwerke in Thätigkeit gesetzt und zwar jedesmal zwischen der 9. und 10. Minute. Zu
diesem Zwecke sitzt auf der Achse des Stundenzeigers eine mit 6 Platincontacten
versehene Metallscheibe, welche durch eine Schleiffeder den Strom zugeführt erhält.
Eine zweite Feder stellt bei jedesmaliger Berührung mit einem der Contacte in der
Scheibe Stromschluſs nach dem Elektromagnete m im
Zeigerwerke her und zwar findet diese selbstthätige Stromgebung kurz vor der
Auslösung des Laufwerkes und Erregung des bewegenden Elektromagnetes M statt. Der Heizer hat bei Anwendung dieser Apparate
den Temperaturzustand innerhalb 10 Minuten stets vor Augen und erhält auſserdem
durch einfache Contactvorrichtung im Zeigerwerke noch die höchste Temperatur durch
ein Glockensignal angezeigt.