Titel: | Apparate zur Darstellung und Verwendung von Kohlensäure. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 181 |
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Apparate zur Darstellung und Verwendung von
Kohlensäure.
Mit Abbildungen auf Tafel
12.
Herbert's Darstellung und Verwendung von Kohlensäure.
H.
Herberts in Barmen (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 32641 vom 20. April 1884) verwendet zur
Herstellung von Kohlensäure aus Natriumbicarbonat
eine Anzahl über einander liegender Kessel a bis e (Fig. 9 Taf. 12) mit Rührer
R, welcher das durch Trichter h eingefüllte Bicarbonat allmählich durch Rohre f von einem Kessel zum anderen schiebt. Die beiden
unteren Kessel werden durch einen Dampfmantel geheizt. Das einfache Carbonat
verläſst den unteren Kessel durch Rohr l; durch den Dom
G soll reine Kohlensäure entweichen, durch g solche, welche die vorhandene Luft mit fortführt. In
der Kühlschlange m soll sich Wasser, Ammoniak u. dgl.
niederschlagen und nach n abflieſsen, während die
Kohlensäure durch den Behälter p mit Schwefelsäure und
den mit Chlorkaliumlösung gefüllten Behälter q zum
Gasometer u geht, um verflüssigt zu werden.
Nach ihrer Verwendung als Betriebskraft u. dgl. soll die
Kohlensäure wiedergewonnen werden. Zu diesem Zwecke
werden die Kohlensäureflaschen A (Fig. 10 Taf. 12) mit
einem Rohre B und einer in dem eisernen Behälter C sich befindenden Schlange verbunden. Der Behälter C ist mit Chlornatrium- oder Chlorkaliumlösung gefüllt;
gleichzeitig hängen in demselben eine Anzahl Blechgefäſse, welche zur Aufnahme von
Wasser dienen. Bei D tritt die Schlange aus dem
eisernen Behälter, um bei E mit dem den inneren Kessel
umgebenden Raume P eines auf Rädern gehenden
doppelwandigen Rührwerkskessels F, welcher auf 5at oder mehr geprüft ist, verbunden zu werden. Der
innere Kessel F enthält einfaches Carbonat und so viel
Feuchtigkeit, wie zur Bildung von Bikarbonat erforderlich ist. Durch das Rohr G ist der Raum P des
Rührwerkskessels mit einem beliebigen Motor H, welcher
irgend ein Fuhrwerk oder einen beliebigen Apparat treibt, verbunden; der Motor H steht seinerseits wieder in Verbindung mit dem
Inneren des Rührwerkskessels.
Oeffnet man nun die Ventile an den Kohlensäurebehältern A, so strömt die Kohlensäure durch die Rohre B und D in den Raum P des Kessels F. Zur Vorsicht ist der Kessel
F mit einem Manometer und Sicherheitsventilen
versehen. Beim Durchströmen der Kohlensäure durch die Schlange in dem Behälter C entsteht durch die Vergasung der Kohlensäure eine
solche Kälte, daſs das in den Blechgefäſsen sich befindende Wasser in nicht zu
langer Zeit anfängt, zu gefrieren. Soll der Motor H in
Bewegung gesetzt werden, so öffnet man das Ventil in dem Rohre G,
die Kohlensäure kann
dann auf den Kolben des Motors wirken. Die verbrauchte Kohlensäure strömt durch das
Rohr J in das Innere des Rührwerkskessels F und verbindet sich hier mit dem einfachen Carbonate
wieder zu Bicarbonat. Bei dieser Absorption wird Wärme entwickelt, welche der
Vergasung der Kohlensäure in dem Rohre G förderlich
ist; gleichzeitig wird dadurch aber auch dem inneren Kessel Wärme entzogen, was
wiederum für die Absorption von Nutzen ist und auch das Erfrieren des Motors
verhindert. Ist das einfache Carbonat in dem Kessel F
ganz oder gröſstentheils in Bicarbonat verwandelt, so muſs der Kessel durch einen
anderen ersetzt werden, was leicht an zweckmäſsig gelegenen Stationen geschehen
kann. Der Rührwerksapparat wird durch die Riemenscheiben S bewegt, welche entweder von einem besonderen kleinen Kohlensäuremotor
oder auch von dem Motor H aus getrieben werden
können.
Der ausgewechselte Kessel F wird nun mit einer
Dampfleitung in Verbindung gebracht und in den Raum P
Dampf geleitet. Dadurch wird das Bicarbonat erwärmt und von neuem Kohlensäure
erzeugt. Wenn die Kohlensäureentwickelung in dem Kessel F aufhört, wird demselben in Form eines feinen Regens so viel Wasser
zugeführt, wie zur Bildung von Bicarbonat erforderlich, und ist der Kessel dann
neuerdings wieder in der Lage, die Kohlensäure der Maschine aufzunehmen. – Ein
ähnlicher Apparat soll zum Betriebe von Luftschiffen
dienen. (Vgl. auch Zusatzpatent * Nr. 33625 vom 15. März 1885.)