Titel: | Apparat zum Bestimmen der Kohlensäure in der Luft. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 182 |
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Apparat zum Bestimmen der Kohlensäure in der
Luft.
Mit Abbildung auf Tafel
12.
Nienstädt und Ballo's Bestimmung der Kohlensäure in der
Luft.
E. Nienstädt in Berlin und M. Ballo
in Budapest (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 32426
vom 27. Januar 1885) bestimmen den Kohlensäuregehalt der atmosphärischen
Luft mit einer Lösung von Kali oder Natron, welche Chlorbarium und Phenolphtaleïn
als Indicator enthält. Die Flasche f (Fig. 6 Taf. 12) hat einen
Inhalt von 100 bis 500cc, die Bürette b faſst 10 bis 50cc.
In dem Wulste u der Flasche f sind zur Anbringung des Bajonnetverschlusses l Ausschnitte vorgesehen. Ueber das Rohrstück m wird die Kapsel g gestülpt, welche eine zur
Führung des Rohrstempels r dienende geschlitzte Hülse
h trägt.
Bei der Untersuchung entfernt man die Kautschukkappe o
des Trichters t und füllt durch das Rohr r eine mit einer geringen Menge Chlorbarium versetzte
und mit Phenolphtaleïn roth gefärbte Kali- oder Natronlösung in die Bürette bis zum
Nullpunkte. Dann zwingt man die zu untersuchende Luft am besten dadurch in die
Flasche einzutreten, daſs man dieselbe voll Wasser gieſst und dieses in den Raum,
dessen Luft untersucht werden soll, wieder ausschüttet, Nun setzt man den Deckel l
wieder auf, zieht die
Röhre r etwas in die Höhe und drückt leise am
Kugelventile v des Schlauches s, um die Luft durch Rohre c und c1 von f nach b treten zu lassen,
so daſs die Alkalilösung ausflieſsen kann. Sind 5cc ausgeflossen, so drückt man den Stempel r
gut hinab, wodurch die Oeffnung a wieder verschlossen
wird, schüttelt nun die Flasche 2 bis 3 Minuten, indem man von Zeit zu Zeit
nachsieht, ob eine Entfärbung der Flüssigkeit stattgefunden hat oder nicht. Im
letzteren Falle ist die Luft genügend rein, im ersteren Falle aber unrein. Die
Absorptionsflüssigkeit hat nämlich eine solche Verdünnung, daſs 5cc derselben dem normalen Kohlensäuregehalte der
Luft entsprechen. Läſst man nun weitere 5cc
Absorptionsflüssigkeit einflieſsen, schüttelt wieder 2 bis 3 Minuten und es erfolgt
keine Entfärbung, so enthält die Luft weniger als das doppelte des Normalgehaltes;
erfolgt aber Entfärbung, so beträgt der Kohlensäuregehalt mehr als das doppelte des
normalen. Will man nun den Gehalt genau erfahren, so wiederholt man diese Versuche
zunächst mit 5 zu 5cc, dann aber
cubikcentimeterweise.
Entspricht 1cc der Maſsflüssigkeit 1cc Kohlensäure in 10000cc Luft, so ist der Kohlensäuregehalt x = 111,6 ma : v, wobei m die Anzahl der
Cubikcentimeter Zehntel-Oxalsäure bedeutet, welche zur Sättigung von 100cc der Absorptionsflüssigkeit nothwendig waren;
v ist das Volumen der Flasche, a die Anzahl der beim Versuche verbrauchten
Cubikcentimeter der Absorptionsflüssigkeit. (Vgl. Ballo
1884 253 349.)