Titel: | E. Kircheis' Bruchfestigkeit-Prüfungswage. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 255 |
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E. Kircheis'
Bruchfestigkeit-Prüfungswage.
Mit Abbildungen auf Tafel
16.
E. Kircheis' Bruchfestigkeit-Prüfungswage.
Zur Ermittelung der Bruchbelastung bei Probestäben von bestimmter Länge und rundem
Querschnitte, welcher wegen der leichten und genauen Herstellung gewählt worden ist,
hat Erdmann
Kircheis in Aue (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 32778 vom 27. Januar 1885) eine
Prüfungswage angegeben, bei welcher die Versuchsstäbe nur mittels eines einzigen
einarmigen belasteten Hebels beansprucht werden und die Durchbiegung durch einen
unmittelbar bewegten Zeiger an einer Eintheilung abgelesen werden kann.
Wie aus Fig. 6
und 7 Taf. 16
zu ersehen, befinden sich an einem Gestelle A in
geeignetem Abstande von einander zwei Lager a zur
Auflage des Probestabes v. In der Mitte dieser Lager
liegt der einarmige Hebel A, einerseits im Kopfe k des Gestelles, andererseits durch das Excenter e unterstützt. Dieser Hebel ist sowohl mit einer Skala
für das Laufgewicht G, als auch an seinem freien Ende
mit einer Schale t für Aufsatzgewichte g versehen und wird sowohl im Kopfe k mit aufgeschraubter Verschluſsplatte p, als auch noch durch die Ränder des Excenters e geführt. In der Halbirungslinie zwischen beiden
Lagern a unter dem Angriffspunkte des Hebels h befindet sich ein seiner Länge nach stellbarer, im
Gestelle A geführter Fühler f, der auf den kurzen Arm eines Zeigerhebels z im Inneren des Gestelles drückt und so durch die bewegliche Zeigerspitze
an der sichtbaren Skala s auſserhalb des Gestelles das
Maſs der Durchbiegung des Probestabes während dessen Belastung sichtbar macht.
Hat man den zu prüfenden Metallstab v auf die Kanten der
Lager a gelegt, das Laufgewicht bis zur vermeintlichen
Bruchbelastung der Skala entlang geschoben und nöthigenfalls das Kleingewicht g zu Hilfe genommen, so wird das Excenter e vom Hebel c aus langsam
so weit niedergelassen, daſs der Angriffspunkt des Wagehebels h ohne Stoſs auf den Probestab drückt. Die Durchbiegung
des letzteren wird an der Skala s ersichtlich, bis bei
genügender Belastung der Bruch des Probestabes eintritt und die gebrochenen Hälften
zu beiden Seiten des Fühlers f herabsinken, in der
eingelegten Blechrinne r aber aufgefangen werden.
Unter Benutzung des Excenters e mittels Hebels c hebt man hierauf den Wagehebel h sammt Gewicht wieder so hoch, daſs er behufs Vornahme
weiterer Proben die Einschiebung des nächsten Probestabes zwischen seinen
Angriffspunkt und die Lagerkanten zuläſst. Die Ermittelung des Bruchcoefficienten
p kann nach der entsprechenden Festigkeitsgleichung
¼ lP = pW erfolgen. Man wählt die Länge l des Probestabes möglichst abgerundet und nicht zu
groſs, da kürzere Stäbe gleichmäſsiger ausfallen, und den Durchmesser der Probestäbe
so, daſs das Widerstandsmoment W gleich 1 gesetzt
werden kann, also 21mm,674. Die Belastung P ist durch das Hebelverhältniſs zu bestimmen. Man ist
auch jeglicher Berechnung enthoben, wenn die Eintheilung des Hebels h gleich die Bruchbelastung auf 1qc erkennen läſst, also mit Bezug auf das Product
¼ lP gemacht ist.