Titel: | Fielding's schnell laufender rotirender Motor. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 386 |
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Fielding's schnell laufender rotirender
Motor.
Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 25.
Fielding's schnell laufender rotirender Motor.
Unter den verschiedenen rotirenden Dampfmaschinen, welche auf der
Erfindungsausstellung in London 1885 im Betriebe von Dynamomaschinen zur
elektrischen Beleuchtung vorgeführt waren, machte sich der von Fielding angegebene und von Fielding und Platt in Gloucester gebaute Motor durch seine hohe Umlaufzahl
bemerkbar. Derselbe erscheint auf den ersten Blick als eine Abänderung der bekannten
Tower'schen Maschine (vgl. 1881 241 * 164); jedoch ergibt sich bei näherer Besichtigung
nur eine Uebereinstimmung mit jener Maschine insofern, als der Fielding'sche Motor ebenfalls auf dem Prinzipe des Cardani'schen Gelenkes beruht. Der Fielding'sche Motor macht bis zu 1000 und mehr
Umdrehungen in der Minute, ohne daſs sich irgend welche Schwierigkeiten dabei
ergeben; derselbe wird in 13 Gröſsen angefertigt, deren Cylinderweiten von 50 bis
203mm wachsen. Die dadurch zu übertragenden
Kräfte betragen zwischen 4 und 516 nominelle Pferdestärken bei ungefähr 7at Dampfdruck.
In Fig. 1 und
2 Taf. 25
ist nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 104 die
Einrichtung des neuen Motors veranschaulicht. In den Deckeln a und b eines Gehäuses, welches die
arbeitenden Theile umschlieſst, sind zwei Lager angeordnet, deren Mittellinien sich
in der Mitte des Gehäuses unter einem Winkel schneiden. In diesen Lagern ruhen zwei
Achsen c und d, wovon die
eine c nur zur Unterstützung des einen Gelenktheiles
dient, während die andere längere Achse d zur
Uebertragung der Kraft bestimmt ist. Mit diesen Achsen sind die beiden ganz gleich
hergestellten Guſskörper e und f fest verbunden, die aus einer Gabel mit zwei äuſseren Zapfen an den
Gabelenden und je zwei gebogenen Cylindern z bestehen,
deren Achsenebene senkrecht zur Mittellinie der Zapfen liegt; in letztere fällt auch
der Mittelpunkt des Kreises, nach welchem die Cylinder gebogen sind. Die beiden
gleichen Theile e und f
werden nun durch ein Mittelstück g, h mit einander
verbunden, welches die Kolben k trägt, die natürlich nach demselben
Radius gebogen sein müssen wie die Cylinder z. Die
Mittelebenen der Kolben liegen um 90° gegen einander versetzt und es zeigen die
vollen Kolbenflächen nicht nach der gleichen, sondern nach entgegengesetzten
Seiten.
Textabbildung Bd. 258, S. 387Die arbeitenden Theile e, f und g, h sind, aus einander gelegt, in der beigegeben
Textfigur besonders veranschaulicht. Die plattenförmigen Kolbenstangen der Kolben
k sind mit Lageröffnungen versehen und in diese
greifen die Zapfen der Gabelstücke e und f ein. Diese und die Cylinder, deren Mündungen einander
zugekehrt sind, liegen also ebenfalls um 90° gegen einander versetzt, so daſs jeder
Kolben in einen Cylinder paſst und bei der Drehung der Achsen sich in demselben hin
und her verschiebt. Der Dampf geht durch die beiden Deckellager und die in den
Theilen e und f
angebrachten Kanäle in die Cylinder und schiebt die Kolben aus denselben heraus.
Dadurch findet eine Drehung der Achsen des ganzen Gelenkes und damit auch die
Steuerung des Dampfes statt, so daſs die Maschine ohne jeden Todtpunkt in einer Richtung kreist. Man richtet die Maschine als
Compoundmaschine in der Weise ein, daſs man das eine Cylinderpaar gröſser als das
andere macht. Das kleinere Cylinderpaar arbeitet dann mit Hochdruck, während diese
ihren Dampf an die Niederdruckcylinder abgeben.Der in London ausgestellte Motor war nach dem Compoundprinzipe ausgeführt.
Die Durchmesser der Cylinder sind 108 bezieh. 152mm, der Kolbenhub ist 90mm. Die Expansion ist eine 4 fache und
leistet die Maschine bei 1000 minutlichen Umgängen etwa 25e.
Fig. 4 und
5 Taf. 25
zeigen die Führung der Werkzeuge beim Aus- bezieh. Abdrehen der Cylinder und Kolben. Beim Ausdrehen des
Cylinders dreht sich der Meiſsel m um eine Achse,
welche senkrecht zur Cylinderdrehachse liegt, so daſs man durch einfache Drehung der
Cylinder um den Mittelpunkt des Gelenkes die gebogene Form erhält. In ähnlicher
Weise erfolgt auch die Bearbeitung der Kolben.
Der Fielding'sche Motor ist auch gleich gut als Wassermesser zu gebrauchen.