Titel: | Hastie-Brotherhood's Dreicylinder-Wassermotor. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 388 |
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Hastie-Brotherhood's
Dreicylinder-Wassermotor.
Mit Abbildungen auf Tafel
25.
Hastie-Brotherhood's Dreicylinder-Wassermotor.
Ein auf der Erfindungsausstellung in London 1885 vorgeführter und im Engineer, 1885 Bd. 59 * S. 453 beschriebener
Wassermotor besteht aus einer Brotherhood'schen
Dreicylindermaschine (vgl. 1884 252 * 345) mit Hastie's selbstthätig regulirender Steuerung (vgl. 1879
231 * 127. 1881 241 * 15)
und unterscheidet sich dadurch von Maschinen ähnlicher Art, daſs der Hub der Kolben
bezieh. der Kurbelradius und damit der Füllungsgrad der Cylinder sich selbstthätig
der Kraft anpaſst, welche die auf der Maschinenwelle aufgekeilte Riemenscheibe zu
übertragen hat. Bei vergröſserter Kraftleistung verlängert sich der Kurbelradius und
damit die Hublänge der Kolben bezieh. der Füllungsgrad der Cylinder, und umgekehrt.
Es kann also bei dieser Maschine nicht mehr Druckwasser verbraucht werden, als der
zu leistenden Arbeit entspricht. Einer Wasservergeudung, wie sie vielen anderen
Wassermotoren eigen ist, wird dadurch auf vollkommene Weise vorgebeugt.
Wie aus Fig. 5
und 6 Taf. 25
zu entnehmen, haben die drei an einem Gehäuse in einer Ebene unter Winkeln von 120°
angeordneten Cylinder eine gröſsere Länge, als gewöhnlich üblich ist. In den
Cylindern spielen die Napfkolben, in welche die Pleuelstangen mit ihren
kugelförmigen Enden eingesetzt sind. Die Pleuelstangen greifen an einem Kurbelzapfen
an, welcher auf dem in einer Nuth der Scheibe b
verschiebbaren Schlitten a befestigt ist. Die Scheibe
b ist mit der hohlen Achse A fest verbunden. Durch die Hohlachse A
reicht eine dünnere Achse B, welche an ihrem linken
Ende auf der Rückseite des Schlittens a mit einem
Excenter C versehen ist und mit ihrem rechten starken
Ende in einem Lager ruht. Dreht man also B gegen A, so verschiebt das Excenter C den Schlitten a gegen b und verkürzt oder verlängert damit den Radius des
Kurbelzapfens. Es ist nun auf die Achse B auf dem
rechten aus A heraustretenden Ende eine Scheibe c aufgekeilt und an dieser die als Schwungrad dienende
Riemenscheibe W befestigt. Dagegen ist auf A ein Gehäuse d angeordnet
und dieses mit dem Schwungrade durch eine starke flache Spiralfeder D verbunden, welche Verbindung bei der älteren
Anordnung (vgl. 1879 231 * 127) durch längliche, mit über
Rollen gelegten Ketten zusammenhängende Spiralfedern erfolgte. Soll also durch A auf den Umfang der Riemenscheibe W eine Kraft übertragen werden, so muſs zuerst die
Spiralfeder D so weit zusammengewunden werden, daſs
ihre Federwirkung zur Ueberwindung jener Kraft genügt. Es wird also A gegen B verdreht und
damit die Einstellung des Kurbelzapfens auf die zu überwindende Kraft bewirkt, weil
bei der Drehung der Achse A die Achse B stillsteht, sich also das Excenter C so weit verdreht, bis der Kurbelzapfen die richtige
Stellung eingenommen hat.
Die Steuerung wird in bekannter Weise durch einen Drehschieber bewirkt, welcher die
zu den Cylinderenden führenden Kanäle abwechselnd mit der Druckwasserleitung und mit
dem Abwasserrohre in Verbindung setzt. Natürlich muſs die den Drehschieber bewegende
Kurbelscheibe, die von dem Hauptkurbelzapfen gedreht wird, für den sich bewegenden
Zapfen einen radialen Schlitz besitzen. Dies entspricht aber ganz den
Bewegungsverhältnissen der Kolben bei der Verschiebung des Kurbelzapfens. Die
mittels der Maschine zu bewirkende Kraftäuſserung verändert sich nach der
abzugebenden Arbeitsleistung von 1 bis 3.