Titel: | Gesellschaft Minton's Verfahren zum Giessen von Porzellangegenständen mittels Pressluft. |
Fundstelle: | Band 258, Jahrgang 1885, S. 439 |
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Gesellschaft Minton's Verfahren zum Gieſsen von
Porzellangegenständen mittels Preſsluft.
Mit Abbildung auf Tafel
29.
Minton's Apparat zum Gieſsen von Porzellan.
Auf der Erfindungsausstellung in London 1885 zeigte die Gesellschaft Minton in Stocke-upon-Trent eine verbesserte Einrichtung zum
Gieſsen von Porzellangegenständen, bei welcher durch Benutzung von Preſsluft ebenso
wohl ein gleichmäſsiger Druck auf alle Wände der Form, als auch die Wasserentziehung
aus dem flüssigen Porzellanbreie durch die Formen beträchtlich befördert wird. (Vgl.
Lauth 1884 253 300).
Eine ganze Anlage mit dieser Einrichtung veranschaulicht Fig. 12 Taf. 29.
Die Preſsluft wird von der Pumpe A aus in das liegende
Rohr B abgeliefert, welches mit einem Druckmesser D und einem Sicherheitsventile C versehen ist. Auf einem Tische I sind die
verschiedenen die Formen enthaltenden Kasten oder Gefäſse befestigt. Es sind deren
vier gezeichnet: zwei kleine Kasten mit Hebelverschluſs für den Deckel, ein
gröſserer Kasten mit zusammengesetztem Hebel und Schraubenverschluſs für den Deckel,
welcher noch durch ein Gegengewicht ausgeglichen ist, wie auch der Verschluſsdeckel
des zum Gieſsen ganz groſser Gegenstände bestimmten runden Behälters K, dessen Deckel durch eine Schraube von dem der Höhe
des Behälters entsprechend an zwei Säulen mittels durchgeschlagener Keile
verstellbarem Querhaupte angepreſst wird. Am Boden steht noch das mit einem
luftdicht schlieſsenden Deckel versehene Gefäſs. E,
welches den Porzellanbrei enthält und durch eine Leitung G mit dem Luftbehälter B in Verbindung steht.
Auſserdem führt von dem Gefäſse E noch eine enge
Leitung F durch den Deckel des Gefäſses K und eine weitere Leitung H durch den Boden in dasselbe. Durch letztere wird, wenn die Leitung F abgesperrt und G
geöffnet ist, der Porzellanbrei in die Form des Gefäſses K gedrückt. Hat sich eine genügend dicke Schicht an der Formwandung
abgesetzt, so wird G geschlossen und ein am Deckel von
E befindlicher Abblasehahn geöffnet, so daſs die
Preſsluft aus E entweicht und der übrige Porzellanbrei
zurückflieſsen kann. Dann wird durch F von der Decke
aus Preſsluft nach K geleitet und die noch weiche
Schicht an die Formwandungen zur vollkommenen Wasserentziehung gedrückt. Bei den
übrigen Formkasten ist der Vorgang der gleiche.
Zum Abstauben des unglasirten gebrannten Porzellanes,
des sogen. Biscuit, benutzt die genannte Gesellschaft
eine ebenfalls in London ausgestellte Einrichtung, bei welcher kegelförmige, mit
ungefähr 2000 Umdrehungen in der Minute umlaufende Bürsten auf die leicht
anzudrückenden Stücke einwirken. Zum Schütze der Arbeiter gegen den
gesundheitsschädlichen Staub sind die Bürsten von einem Gehäuse umgeben, welches mit
einem Luftsauger in Verbindung steht. Der feine Staub wird durch den Luftzug
mitgenommen, während die schwereren abgestrichenen Theilchen noch zu Boden in einen
Behälter fallen können, um sie weiter zu verwerthen. (Vgl. auch Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 159.)